Essens Jugendteam aus der Bundesliga ausgeschlossen
Diese Erfahrung haben die Moskitos Essen zuletzt durchaus machen können. Doch die Jugend-Bundesliga-Mannschaft ist nun Geschichte. Denn mit Datum vom 18. Januar 2011 wurden die Moskitos wegen zweimaligen Nichtantretens mit sofortiger Wirkung aus der Jugend-Bundesliga Nord ausgeschlossen. Die bislang ausgetragenen Spieler wurden annulliert.
Das ist ein herber Schlag für einen Verein, der zumindest zu Saisonbeginn noch wirtschaftlich angeschlagen war, ehe sich ein neuer Investor engagierte. Am 20. und 21. November hätten die Essener einen Doppelspieltag beim ES Weißwasser und am 4. Dezember ein Spiel bei den Young Lions Frankfurt absolvieren müssen. Das gelang nicht. Der „offizielle Grund“, wie die NRZ/WAZ in Essen betonte, war eine Erkrankung von Trainer Juris Kruminsch. Das stellt kein Problem da, denn in einem solchen Fall kann ein anderer Trainer des Vereins die Mannschaft begleiten. „Das hat auch in einigen Fällen geklappt“, sagte Moskitos-Jugendleiter Stefan Gleixner gegenüber Hockeyweb. So sprang Jan Vondracek als Coach ein. „Das klappte aber nicht in allen Fällen. Sonst hätten wir ja auch Spiele anderer Mannschaften absagen müssen.“ Für die weiteren Folgen übernimmt Gleixner die volle Verantwortung. „Wir hatten mit den beiden Vereinen Kontakt zur Neu-Terminierung der Spiele aufgenommen. Die ersten Vorschläge konnten wir nicht annehmen, danach – das muss ich zugeben – habe ich es verschlampt, dem weiter nachzugehen.“ Die Folge: Der Deutsche Eishockey-Bund hat in allen drei Fällen ein Nicht-Antreten der Essener festgestellt. „Sagt ein Verein ein Spiel einseitig ab, ist er dafür verantwortlich, dass das Spiel nachgeholt werden kann. Ist dies – gleich aus welchen Gründen – nicht möglich, wird er so behandelt, als sei er nicht angetreten“, heißt es wörtlich in den Durchführungsbestimmungen, die für die Jugend-Bundesliga gültig sind. Und schon zweimaliges Nicht-Antreten, reicht für die Disqualifikation.
Gleixner hat seinen Rücktritt angeboten. Allerdings stehen – wie mittlerweile in vielen Sportvereinen – ehrenamtliche Mitarbeiter für zeitintensive Posten nicht gerade Schlange.
Der neue Essener Vorsitzender Joachim Herden sagte zwar gegenüber der NRZ/WAZ: „Die Jungs haben wir natürlich freigestellt, dass sie sich einen neuen Verein suchen können.“ Aber ein Blick in die Statuten hätte genügt, um festzustellen, dass im schlimmsten Fall die Jugendlichen die Versäumnisse des Vereins tragen müssen. Die Wechselfrist ist vorbei. Abgesehen von möglicherweise in die Junioren-Mannschaft „hoch spielenden“ Jugend-Spielern können sie nicht mehr zum Einsatz kommen. „Ich bitte, das nicht falsch zu verstehen. Das war mein Fehler. Aber es ist eigenartig, dass wir über Ratinger Verantwortliche nach einem Spiel gegen Weißwasser diese Entscheidung zuerst erfahren und dass diese Entscheidung nicht vor dem Ende der Wechselfrist getroffen worden ist“, so Gleixner gegenüber Hockeyweb.
Fakt ist jedenfalls, dass sich die Essener nach ihrem Ausschluss aus der Bundesliga nur für die nächtniedrigere Liga, das wäre dann die NRW-Liga, bewerben dürfen. Im Umfeld halten sich Gerüchte, dass hinter dem oben zitierten „offiziellen Grund“ auch noch Auswirkungen der wirtschaftlichen Probleme vom Saisonbeginn stehen könnten. Jedenfalls werden sie weiterhin kolportiert. Das verwundert nicht – wenngleich es wohl kaum überprüfbar ist. Das alles ist umso ärgerlicher, da die Essener Junioren in ihrer Nordstaffel der Bundesliga an erster Stelle stehen. So wird es durch den Wegfall des Startrechts in der Bundesliga der nächstjüngeren Alterklasse nicht gerade leichter, dieses Niveau in Zukunft zu halten.