Erding: Niederlage gegen Landshut beim Sieg gegen Deutschland

Die Zuschauer, darunter viele mitgereiste Fans des Zweitligisten aus der Drei-Helme-Stadt, brauchten ihr Kommen am Dienstagabend zur Heimspielpremiere des Oberliga-Aufsteigers nicht zu bereuen. Beide Teams machten ihren Beinamen alle Ehre: während die Erding Gladiators, bravourös kämpfend, weitgehend das hohe Tempo des Spiels bestimmten, zeigten sich die Landshuter als echte Cannibals, die gnadenlos zubissen, als die Kräfte der Gastgeber schwanden.
Zwar erspielten sich die Gäste zu Beginn ein Chancen-Plus, doch zeigte sich Viona Harrer, die mit den Erdingern nun ihrer Nationalteamkollegin Yvonne Schröder (Tornado Niesky) in die dritthöchste Herrenliga gefolgt ist, in absolutem Zweitligaformat. Sie meisterte eine Reihe hart und verdeckt auf sie abgefeuerter Kannibalen-Schüsse, während ihre Kollegen mehr und mehr durch blitzschnell vorgetragenes Konterspiel die Partie an sich rissen. Dennoch dauerte es bis zur 14. Spielminute, als Jirik bei einem dieser Angriffe nur durch ein Beinstellen von hinten zu stoppen war und den fälligen Penalty in äußerst abgezockter Manier souverän verwandelte: Teilweise rückwärts auf das zunächst von Thomas Hingel gehütete Tor zulaufend, umkurvte er den Keeper fast mühelos und schob sicher flach mit Rückhand in die Tormitte ein. Bei einem Fastbreak von Ostmann, nach grobem Schnitzer von Lorenz an der gegnerischen blauen Linie, sicherte erneut Harrer die Pausenführung.
In der 22. Spielminute überschlugen sich die Ereignisse: zunächst schoß Schütz für die Weißbierstädter einen Abpraller aus zentraler Position ins leere Landshuter Gehäuse. Dann gingen Lorenz und Patocka nach einem Handgemenge in die Kühlbox; 11 Sekunden später folgten Mayer und Trew, bevor Cody Thornton eine schnell vorgetragene Kombination durch einen trockenen Schuß in den Fanghandwinkel zum 2:1-Anschlußtreffer abschloß. Auch im weiteren Verlauf der 4-4-Spielsituation zeigte sich nun erstmals ein Klassenunterschied zwischen den Kontrahenten, den die Gladiators aber schadlos überstanden. Zweimal verpaßten die Gastgeber danach beste Break-Chancen, um das Ergebnis in angemessene Höhe zu schrauben. Der erst 16-jährige Marco Eisenhut gab in der 32. Minute sein Debut in Landshuts 1. Mannschaft und konnte sein Tor dabei dabei sauber halten. Neun Sekunden vor Ende des zweiten Drittels, die Hausherren waren gerade wieder vollzählig, nutzte Maximilian Brandl einen Deckungsfehler, freistehend im Slot, zum (bis dahin) unverdienten 2:2-Ausgleich.
Im letzten Drittel mußte der Oberligist dann seiner kraftraubenden Spielweise und der Tatsache, erst seit einer Woche wieder auf dem Eis zu stehen, zunehmend Rechnung tragen. Folgerichtig konnten die Kannibalen nun ihren Sieg sicher stellen.
Trotz des für sie noch frühen Saisonzeitpunkts überzeugte Erding durch hohes Tempo und Laufbereitschaft, eine ausgereifte Spielanlage und z.T. bereits blindes Spielverständnis. Bei ausreichender Fitneß für 60 Spielminuten wird es schwer, dieses Team in der Oberliga zu schlagen. Landshut mußte erneut verletzungsbedingt auf die Stammkräfte Abstreiter, Hanusch, Thomas Brandl und Mrazek verzichten und schonte zudem Stammkeeper Vogl. Dafür kamen 5 DNL-Spieler zum Einsatz. Diese Ausfälle werden die Cannibals in der Saison nur schwerlich ersetzen können. Eine schwierige Saison könnte sich abzeichnen für die Niederbayern.
Tore: 1:0 (14.) Jirik Penalty, 2:0 (22.) Schütz (Lorenz), 2:1 (22.) Thornton (Welz, Kronthaler), 2:2 (40.) M. Brandl (Kracic, Ostwald) 4-4, 2:3 (52.) Kapstad (Trew) 5-4, 2:4 (54.) Busch (Kracic, M. Brandl)
Strafen: Erding 20, Landshut 22
SR: Niejodek , LR: Tobias Boos, Kittan