Elf Sekunden fehlten für volle Punktzahl

„Das ist ärgerlich, denn drei Punkte waren allemal drin", war Fred Carroll, der Trainer der Roten Teufel Bad Nauheim, trotz des 3:2 (1:0, 1:0, 0:2)-Erfolges nach Penaltyschießen gegen die Blue Lions Leipzig am Freitagabend nicht zu hundert Prozent zufrieden mit dem Ergebnis, nachdem die Gäste den 2:2-Ausgleich durch Kasper Kenig erst elf Sekunden vor dem Schlusspfiff erzielten. „Da standen wir einen Moment zu weit vorne, anstatt konsequent zu verteidigen. Aus diesem Grund muss ich mit den zwei Zählern natürlich zufrieden sein, zumal zwei wichtige Spieler gerade in der Defensive gefehlt haben“, so Carroll weiter. Sein Pendant, der Leipziger Trainer Zdenek Travnicek, war da weitaus mehr gefrustet ob der zweiten Niederlage seines Teams im Jahr 2008: „Es war für uns ein schwieriges Spiel. Bad Nauheim hat gut verteidigt und hat die beiden Tore geschossen. Erst im letzten Drittel konnten wir mehr Schwung bekommen und uns Chancen erarbeiten. Letzten Endes ist zumindest der eine Punkt dabei herausgesprungen.“
Die Partie begann recht zerfahren: viele Fehlpässe auf beiden Seiten prägten das Geschehen, während die Hausherren jedoch die größeren Angriffsbemühungen zeigten. Die Blue Lions wirkten in der Abwehr alles andere als sattelfest. Im dritten Powerplay-Anlauf dann der Jubel: Brett Hammond passte von der blauen Linie auf die linke Seite, und Jan Barta traf mit einem strammen Onetimer unter die Latte zum 1:0, das bis zur ersten Pause Bestand hatte.
Für Aufregung sorgte die letzte Minute des Mittelabschnitts: zunächst parierte Schmitt glänzend gegen Müller, im direkten Gegenzug traf Schwab mit einem kuriosen Tor zum 2:0: der ehemalige Kasseler lief nach einem Pass von Lavallee ganz frei auf den Leipziger Goalie zu und scheiterte mit dem ersten Schuss. Die Scheibe prallte nach links hinter dem Kasten ab, und irgendwie traf Schwab mit seinem zweiten Versuch von hinter dem Tor wohl den Keeper der Blue Lions, so dass das Hartgummi von ihm über die Linie ins Tor trudelte.
Leipzig schien die Zeit immer mehr davon zu laufen, während der erste Shutout der Kurstädter in greifbarer Nähe war. Fred Carroll nahm seine Spieler immer wieder zur Seite und zeichnete ihnen die Laufwege für ein erfolgreiches Verteidigen des Vorsprungs auf. In den letzten beiden Minuten der Partie schienen seine Akteure für einen Moment lang diese Anweisungen vergessen zu haben, denn Kasper Kenig traf mit einem Rebound in der 58. Minute zum 1:2-Anschlusstreffer. Die Blue Lions nahmen in der Schlussminute ihren Goalie vom Eis, und als die Uhr exakt elf Sekunden zu spielen anzeigte, war es erneut Kasper Kenig, der mit einem Schuss unter die Latte den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich erzielte. Letzten Endes musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen, und in diesem war es Lavallee, der mit einem Rückhandschuss auf 1:0 gleich im ersten Anlauf vorlegte. Beide Kenig-Brüder vergaben anschließend ebenso wie Baldys und Lehmann, so dass der Ex-Teufel Patrick Czajka treffen musste. Torsten Schmitt hielt aber diesen Penalty, so dass die Teufel zwei verdiente Zähler gegen den Tabellenzweiten einfahren. Am Sonntag geht es nun zum Auswärtsspiel nach Hannover, wo man sich erneut in der Außenseiterrolle befinden wird.
Tore: 1:0 (9:47) Barta (Hammond, Lehmann/5-4), 2:0 (39:39) Schwab (Lavallee), 2:1 (57:59) K.Kenig (M.Kenig, Meindl), 2:2 (59:49) K.Kenig (6-5), 3:2 (65:00) Lavallee (entscheidender Penalty). Strafen: Bad Nauheim 8, Leipzig 14. Zuschauer: 1024.