Elche sauer auf den Schiri

Ganze 76 Sekunden fehlten dem EHC Dortmund am Sonntagabend in Bad Nauheim, um zu einem 2:1-Auswärtserfolg bei den Roten Teufeln zu kommen. Dann war es aber nicht Sturmtief Xynthia, das zumindest zwei Punkte verwehte. Stattdessen haderten die Elche bei der 2:3 (0:0, 1:1, 1:1, 0:1)-Niederlage nach Penaltyschießen mit dem Unparteiischen.
In der Tat sahen die Zuschauer eine spannende und hochklassige Partie, die eindeutig vom kämpferischen Einsatz lebte. Von Beginn wurde deutlich, dass beide Teams in der entscheidenden Endphase der Punkterunde zum Erfolg kommen wollten. Der EHC begann sehr offensiv und holte sich in den ersten zehn Minuten ein deutliches Chancenplus. Aber schon in dieser Phase konnte man auch erkennen, dass das körperbetonte Spiel manchmal auch die Grenzen des Erlaubten überschritt. So gerieten in der 3. Minute Mikhail Nemirowsky (EHC) und Christian Franz (Bad Nauheim) aneinander und mussten beide für je vier
Minuten auf die Strafbank. Ab der 11. Minute kamen dann die Gastgeber stärker auf und setzten die Elche unter Druck. Als dann der Unparteiische ab der 15. Minute innerhalb von 115 Sekunden gleich 14 Strafminuten (davon 10 gegen den EHC) verteilte, mussten die Westfalen Elche fast drei Minuten lang in doppelter Unterzahl spielen. Sie überstanden das Powerplay mit Bravour, Goalie Benjamin Finkenrath erwies sich als unüberwindbar. Dabei wurde der 24-Jährige während des ganzen Spiels mehrfach attackiert, ohne dass das vom Schiedsrichter geahndet wurde. Nach dem torlosen, aber strafzeitreichen ersten Abschnitt verlief das zweite Drittel noch elanvoller.
Dieses Mal hatten die Roten Teufel den besseren Start, aber gerade als die Elche auch wieder den Angriffsdruck aufnahmen fiel in der 29. Minute das 1:0 für die Gastgeber durch einen Konter. Die Führung hielt aber nur eine Minute, dann setzte sich David Hördler in der Mitte durch und markierte den 1:1-Ausgleich. Nun war die Begegnung wieder ausgeglichen, die beste Möglichkeit hatte Bad Nauheim in der 36. Minute, als Benjamin Finkenrath schon geschlagen war, die Roten Teufel den Puck aber nicht ins freie Tor brachten.
Auch der letzte Abschnitt bot weiterhin viele gute kampfbetonte Aktionen. Die erste Chance hatten die Gastgeber, dann konnte aber Kevin Thau in der 47. Minute einen energischen EHC-Angriff zum 1:2 in die obere linke Ecke abschließen. „Ruhig bleiben und clever spielen“, gab nun Frank Gentges seinem Team als Devise aus und die hätte wahrscheinlich auch zum Erfolg geführt, wenn nicht Hauptschiedsrichter Eric Naunheim etwas dagegen gehabt hätte. Zuerst gab es eine unfaire Attacke gegen Stephan Kreuzmann, aber der Gastronom aus Trier im gestreiften Hemd verkannte einmal mehr das Verursacherprinzip und schickte (wie einige Male zuvor) beide Spieler auf die Strafbank. Mit zunehmender Spielzeit erhöhten die Gastgeber nun den Druck und Benjamin Finkenrath stand wiederholt mit guten Paraden im Blickpunkt. Seine größten Taten lagen in der 52. und 58. Minute. Der EHC blieb dennoch bei Kontern gefährlich. Als dann 90 Sekunden vor Schluss Elche-Verteidiger Jörg Wartenberg nach einem normalen Zweikampf auf die Strafbank musste, nahmen die Roten Teufel zuerst eine Auszeit und dann ihren Torhüter vom Eis. Die folgende 6:4-Überzahl führte zum 2:2-Ausgleich und große Missstimmung unter den zahlreich mitgereisten Dortmunder Fans. Und die sollte noch wesentlich größer werden. Zwar hatten die Elche drei Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit noch eine gute Torchance, aber die Partie musste in die Overtime. Auch in der Verlängerung kassierte Dortmund eine Strafzeit – und wieder war sie umstrtten. Bad Nauheim traf zum 3:2-Sieg.
Tore: 1:0 (28:06) Tobias Schwab (Kevin Richardson, Landon Gare), 1:1 (29:12) David Hördler (Jörg Wartenberg), 1:2 (46:51) Kevin Thau (David Hördler), 2:2 (58:44) Landon Gare (Tobias Schwab, Kyle Piwowarczyk/5-4), 3:2 (63:11) Landon Gare (Chris Eade, Kyle Piwowarczyk/5-4). Strafen: Bad Nauheim 20, Dortmund 28. Zuschauer: 579.