Eiskalt in Überzahl – Bad Tölz siegt in Ravensburg

Die große Frage auf Seiten
der Tölzer Löwen war, wie sie die erste Heimniederlage und die Verletzung von
Stefan Endraß würden verkraften. Dazu ist der EV Ravensburg freilich nicht der
angenehmste Gegner. Schließlich stehen die Oberschwaben nach sehr verhaltenem
Start und der jüngsten Pleite in Grafing gehörig unter Druck. Diesen
Widrigkeiten trotzten die Isarwinkler auf beeindruckende Weise. Sie gewannen
den Schlager in Oberschwaben mit 4:2 (1:1, 3:0, 0:1)
Die Anfangsphase war geprägt
von Überzahlspielen auf beiden Seiten. Wobei sich die Hausherren in Minute
sechs sogar mit zwei Spielern mehr versuchen durften. In diese Drangphase viel
auch das vermeintliche 1:0 für den EVR. Nur wegen Torraumabseits wurde der
Treffer von Dion Del Monte nicht gegeben. Der Druck der Gastgeber ließ nicht
nach und so war das 1:0 Minutenspäter ein logisches Produkt. Beppi Eckmair traf
auf Zuspiel von Ron Newhook per Onetimer in den Winkel. Die Offensivbemühungen
der Gäste hielten sich aufgrund zahlreicher Undiszipliniertheiten merklich in
Grenzen. Einzig Yanick Dubé hatte den Ausgleich auf der Kelle, als er bei neuerlicher
doppelter Unterzahl alleine auf Dominic Lonscher zusteuerte, diesen aber
entschärfen konnte. Umso überraschender fiel der Ausgleich zum Ende des
Drittels hin. Jan Schinköthes Blueliner fand über den Umweg eines Ravensburger
Verteidigers den Weg ins Tor.
ECT-Kapitän Schinköthe schien
am Toreschiessen sogleich Gefallen gefunden zu haben. Gleich beim ersten
Powerplay der Gäste im zweiten Abschnitt – der frühere Tölzer Stefan Vogt musste
auf die Sünderbank – zimmerte der 35jährige die Scheibe aus schrägem Winkel ins
Ravensburger Tor. Als Vorlagengeber erzielte Schinköthe beinahe die gleiche
Effektivität wie als Vollstrecker. Gleich beim nächsten Überzahlspiel der
Isarwinkler bediente der Verteidiger Martin Melchert, der durch seinen direkten
Abschluss zum sechsten Saisontreffer kam. Bei den Zuschauern regte sich langsam
der Unmut über die einseitige Strafenverteilung des Unparteiischen. Doch
verhielten sich die Tölzer einfach cleverer als noch im ersten Drittel. Und ein
Open-Ice Check ist eben kein Vergehen, auch wenn die Intensität eines Adam
Borzecki sicher schmerzhaft für den Gegenspieler war. Das Glück mussten die
Tölzer auch einmal bemühen. Markus Schütz tauchte völlig frei vor Marko Suvelo
auf und verzog nur um die berühmte Haaresbreite. Derweil nahm Adrian Albanese
bei seinem fulminanten Kracher ganz genau Maß und traf vorbei am verdutzten
Dominic Lonscher zum 1:4 in die lange Torecke.
Mit einer Doppelstrafe gegen
Bad Tölz – darunter Christian Urban wegen angeblicher Schwalbe – wollte Referee
Brill der Begegnung offensichtlich die Spannung erhalten. Ravensburgs Angreifer
übertrafen sich in diesem Powerplay zwar an Tollpatschigkeit. Mit Ablauf der
Strafe von Urban schaffte es Del Monte doch noch, die Scheibe an Suvelo
vorbeizustochern. Mehr vermochten die harmlosen Hausherren in den verbleibenden
zehn Minuten nicht mehr auf die Beine zu stellen. Alan Reader vergab sogar frei
vor Lonscher die vorzeitige Entscheidung. (or)
Tore: 1:0 (11:33) Eckmair (Loth, Newhook, 5-4), 1:1 (17:43)
Schinköthe (Borzecki, Dubé, 5-4), 1:2 (24:13) Schinköthe (Dubé, 5-4), 1:3
(26:54) Melchert (Schinköthe, 5-4), 1:4 (35:59) Albanese, 2:4 (50:16) Del Monte
(Schütz, 5-3)
Schiedsrichter: Brill (Zweibrücken)
Strafminuten:
Ravensburg 20 - Bad Tölz 20
Zuschauer: 2200
Spieler des Spiels: Jan Schinköthe