Eisbären Juniors: Farmteam weiter in der Oberliga!
Nicht nur Juniors-Coach Jeff Tomlinson fiel am vergangenen
Sonntag ein riesiger Stein vom Herzen, als seine Mannschaft mit einem
ungefährdeten 5:1-Auswärtserfolg in Oberhausen den Verbleib in der Oberliga
gesichert hatte. Es stand mehr auf dem Spiel als nur der Abstieg: Nämlich das
gesamte Nachwuchsprojekt in seiner jetzigen Form. Ein Abstieg in die
Regionalliga hätte nicht nur verheerende sportliche Folgen gehabt. Nur
schwerlich wären die umfangreichen Kosten für das Juniors-Projekt vor den
Honorartioren zu rechtfertigen gewesen, wie etwa dem Hauptsponsor GASAG, der
jährlich einen beträchtlichen Euro-Betrag überweist. All das Lob, das den
Berlinern ob ihrer vorbildlichen Nachwuchsförderung entgegen gebracht wurde
wäre nichts mehr wert gewesen. Zudem hätte ein Team, das in der 4. Liga
zwischen Hobbymannschaften „herumgurkt“, wohl kaum noch eine sportliche
Herausforderung für die ambitionierten Talente geboten, die auch zukünftig nach
Berlin gelockt werden sollen. Doch dieses Horrorszenario ist nun zum Glück
nicht eingetreten!
Für die kommende Spielzeit, so stellte DEL-Chefcoach Pierre
Pagé schon vor Wochen zur Aufgabe, sollen Voraussetzungen geschaffen werden,
die eine Wiederholung der diesjährigen Zitterpartie ausschließen. Das kann nur
heißen, dass Jeff Tomlinson noch mehr talentiertes Spielerpersonal zur
Verfügung stehen muss, so dass er zu jedem Spiel einen kompletten Kader aufs
Eis schicken kann. Zu oft war das in der nun glücklich zu Ende gegangenen
Saison nicht der Fall. Neben verletzten und gesperrten Akteuren, fehlten
regelmäßig jene Spieler, die eigentlich für den Einsatz im Oberligateam geplant
waren, aber dann in der DEL aushelfen mussten. So erfreulich das für den
einzelnen jungen Crack gewesen sein mag, der Tomlinson-Truppe kostete es
wichtige Punkte, die am Ende zum Erreichen der Meisterrunde und damit zum
sicheren Klassenerhalt fehlten. Der Philosophie des Juniors-Projektes liegt
zwar in erster Linie die Ausbildung und die Förderung junger Talente zu Grunde,
um sie letztendlich an die DEL heranzuführen, das aber kann nur auf
ansprechendem sportlichen Niveau effektiv geschehen. Die Oberliga bildet für
hiesige Verhältnisse trotz ihrer Unwägbarkeiten die noch günstigste Plattform.
Es bleibt jedoch erfreulicherweise festzustellen, dass auch
in diesem Jahr wieder Spieler aus dem Oberligateam hervorgingen, denen
zukünftig in der DEL und auch Nationalmannschaft einiges zuzutrauen ist. Hier
seien René Kramer, Alexander Weiß und Constantin Braun nur als einige wenige
Beispiele angeführt. Insofern ist auch der Beweis erbracht, dass sich der in
Berlin betriebene Aufwand lohnt. Die Berufungen von André Rankel und Florian
Busch in die Nationalmannschaft dürfen hier getrost mit aufgezählt werden. Mit
Christoph Gawlik wird in absehbarer Zukunft ein weiterer Berliner Youngster an
die Tür von Uwe Krupps Büro klopfen, der vor nicht allzu langer Zeit die
Schlittschuhe noch für die Juniors schnürte.
Dass Pierre Pagé, im Gegensatz zu nicht wenigen seiner
Kollegen, trotz zahlreicher Ausfälle von Stammpersonal keine grauen Haare
wachsen müssen, belegten die letzten DEL-Spieltage eindrucksvoll. Die Tiefe des
Eisbären-Kaders ist es, die den Meister der Vorsaison erneut auf den Schild des
Top-Favoriten für die bevorstehenden Play off hebt. Und diese Tiefe resultiert
vor allem aus dem verlässlichen Unterbau, den die Juniors bilden.
EHC-Manager Peter John Lee bringt es auf den Punkt, wenn er
sagt: „Es reicht nicht, dass die Jungs einfach nur dabei sind und auf der Bank
hocken, davon wird das deutsche Eishockey nicht besser. Sie müssen sehen, dass
es sich lohnt hart zu arbeiten, sie müssen ihre Chance bekommen zu spielen. Nur dann werden sie sich zu wichtigen Spielern für
ihre Mannschaft weiterentwickeln, die auch Tore schießen und vorbereiten. Auf
der Bank wird niemand zum Top-Spieler!“
Schon im Juli ruft das GASAG-Sommercamp die junge Talente
aus allen Himmelsrichtungen wieder auf das Eis, wenn es darum geht, sich für
einen Platz im Nachwuchsprojekt der Eisbären zu empfehlen. Nicht
auszuschließen, dass dort in diesem Jahr noch mehr Betrieb und vor allem
Wettbewerb herrscht als in den vorangegangenen. Um Nachahmung auch andernorts,
liebe Manager und sonstige Macher in Sachen Eishockey, ist durchaus gebeten!
(Matthias Eckart/ Oliver Koch)
Foto: www.eisbaeren-farmteam.de