Eisbären Juniors: Einen Punkt gegen Eislöwen verschenkt

Währenddessen die „großen“ Eisbären die niegelnagelneue Arena in Krefeld im DEL-Spielbetrieb mit einweihten, kreuzten die Juniors im einmal mehr nur spärlich besetzten Wellblechpalast die Schläger mit dem Spitzenreiter der Oberliga Nord-Ost, den Dresdner Eislöwen. Eine kleine, gut dreißigköpfige Kolonie Eislöwen-Fans war mit in die deutsche Hauptstadt gereist, um ihr Team, das zuletzt bei der 1:3-Heimniederlage gegen den Berliner Schlittschuh Club schwächelte und sich dafür bei dessen östlichen Ortsnachbarn schadlos halten wollte, zu unterstützen. Die Rollen von Favorit und Außenseiter waren dennoch schon vor Spielbeginn klar verteilt. Die Sachsen hatten bei ihrem 4:5-Auswärtssieg (1:2; 1:2; 2:1) am Freitagabend zwar mehr Mühe als erwartet, nahmen aber erwartungsgemäß die volle Punktzahl mit nach Hause.
Doch in der 3. Spielminute rieben sich die favorisierten Gäste aus Elbflorenz verwundert die Augen, denn Kay Hurbanek schloss eine Kombination über die Stationen Frank Hördler und Marvin Tepper zur 1:0-Führung für die Juniors ab. Die Eislöwen saßen zu diesem frühen Zeitpunkt wohl gedanklich noch halb im Mannschaftsbus. Von nun an wurde der Tabellenführer aber seinen hohen Ansprüchen gerecht und drückte gewaltig auf den Ausgleich. Der gelang in der 6. Spielminute Andreas Henkel aus dem Gewühl vor dem Tor von Eisbären-Goalie Youri Ziffzer heraus, den Assistpunkt bekam Petr Sikora gutgeschrieben. Mit diesem Zwischenstand wollten sich die Dresdner erst gar nicht zufrieden geben und legten durch Thorsten Schwarz nur wenig später den 1:2-Führungstreffer nach (7.- Assist: Kasperczyk). Die Juniors kamen nur noch sporadisch und wenn dann nur wenig gefährlich vor das vom Finnen Iiro Itämies gehütete Eislöwen-Gehäuse. Lediglich dank der mangelnden Schussgenauigkeit beim Spitzenreiter und einigen guten Reaktionen von Ziffzer blieb es bis zur Pause bei der knappen Gästeführung. Mit schnellem und technisch gutem Oberliga-Eishockey überzeugten die Mannen von Trainer Kochta bis hierher voll auf.
Den Mittelabschnitt begannen die Hauptstädter in Überzahl, da Robin Sochan am Ende des ersten Drittels eine Strafzeit wegen Behinderung eingehandelt hatte. Diese numerische Überlegenheit konnten die Juniors allerdings nicht in Zählbares ummünzen. Die beste Möglichkeit vergab hier Hurbanek, der allein auf Itämies zu laufen konnte aber am Tor vorbei schoss. In der 28. Spielminute erlaubte sich Gästekeeper Itämies einen „dicken Bock“, indem er sich den Puck von Patrick Flynn abluchsen ließ, der sagte danke und netzte zum 2:2-Ausgleich in Unterzahl ein. Nur 30 Sekunden später stellten die Eislöwen den alten Abstand durch Jacub Körner umgehend wieder her – 2:3 (Assist: Sikora). Eisbären-Goalie Youri Ziffzer machte es Itämies in der 33. Spielminute nach und verteilte beim Treffer zum 2:4 durch Petr Molnar ein vorweihnachtliches Geschenk, als ihm der nicht allzu gefährliche Schuss des Verteidigers durch die Schoner rutschte (Assists: Körner/ Henkel). Als noch gut zwei Minuten im Mittelabschnitt zu spielen waren, machte Ziffzer seinen Fehler wieder wett und blieb bei gleich mehreren Schussversuchen der Eislöwen aus kürzester Distanz Sieger.
Das Schlussdrittel begannen der Tabellenführer mit einem Goalie-Wechsel: Norbert Pascha hütete nun für Iiro Itämies das Eislöwen-Tor. Erst nach fünf Minuten prüften die Juniors Sommerfeld und Mueller den langen Keeper ernsthaft, doch der behielt die Oberhand. Die Berliner bemühten sich redlich um eine Ergebnisverbesserung und in der 49. Spielminute wurden diese Mühen durch das Anschlusstor zum 3:4 von Richard Mueller bei Überzahl für die Hauptstädter belohnt, die Vorarbeit leistete Alexander Weiß. Nur wenig später (50.) legte Gerard Miller per fulminanten Schlagschuss zum 4:4 nach, Pascha war zum zweiten Mal überwunden. Dieses Comeback der Young Guns aus Hohenschönhausen hatten nach dem bisherigen Spielverlauf wohl nur noch die wenigsten unter den Wellblechpalastbesuchern erwartet. Nach einem eklatanten Fehlpass von Nils Watzke, der Eislöwen-Stürmer Henkel in allerbeste Schussposition brachte, kehrte aber schnell wieder Ernüchterung ein unter dem Juniors-Anhang, denn der Ex-Crimmitschauer nutzte die Gelegenheit eiskalt zur erneuten Führung für die Sachsen – 4:5 (55.). So wie der Sieg für die Eislöwen am Ende zustande kam war er sicherlich glücklich und die Gäste hätten sich wahrlich nicht beschweren dürfen, wenn ein Punkt im Sportforum geblieben wäre. Das sah auch Juniors-Coach Jeff Tomlinson ähnlich: „Es ist schon ärgerlich am Ende durch so einen individuellen Fehler zu verlieren. Wir haben im Schlussdrittel gut zurück gekämpft und hätten mehr verdient gehabt.“
Nun stehen den Juniors harte Wochen bevor, denn wegen der Abstellungen für die U18- und U20-Auswahlen des DEB geht es ersatzgeschwächt sowohl ins Derby gegen die Preussen (am 22.12. im Wellblechpalast um 20.00 Uhr) als auch in die Begegnungen gegen Bayreuth und Schweinfurt. Um vor allem die Lücke auf der Torhüterposition zu stopfen, feiert „Hexer“ und Ex-Nationaltorhüter René Bielke im Derby ein Comeback. (mac)