Eine Nummer zu groß ...
Das Warm-up in der o2 World - noch ohne Zuschauer. Foto: Oliver SchwarzF.A.S.S.-Trainer Chris Lee sah es nach dem Spiel ganz nüchtern: „Jetzt wissen wir, wo wir hin müssen. Das war eine gute Lehrstunde, wie eine professionelle Mannschaft über 60 Minuten Eishockey spielen soll. Wir haben noch viel Arbeit vor uns und werden versuchen, uns bis zum Saisonende zu verbessern. Das ist der Preis, den wir bezahlen müssen, wenn wir oben mitspielen wollen.“
Dabei hatte alles so gut angefangen an diesem Abend in der o2 World, denn bereits nach etwas über zehn Minuten führten die Akademiker mit 2:0, Jonas Gerstung (6.) und Vincent Schlenker (11.) waren die Torschützen. Dass die Hallenser nicht umsonst haushoher Favorit in der Liga und zudem Tabellenführer sind, zeigten sie in der 14. Minute. Die erste Strafzeit gegen das Team von Chris Lee nutzten sie durch Jedrzej Kasperczyk zum Anschlusstreffer. Vielleicht wäre einiges noch anders gelaufen, wenn Lucien Aicher, der sich kurz danach wunderbar gegen Zwei durchgesetzt hatte und allein vor Norbert Pascha auftauchte, zum 3:1 eingeschossen hätte. Aber „hätte, wenn und aber“ zählt weder in dieser Sportart, noch in einer anderen, denn der Schlussmann der Saale Bulls leitete mit einer Glanztat die Scheibe ans Metall und verhinderte so die erneute Zwei-Tore-Führung. Mit dem Stand von 2:1 endete auch das erste Drittel, in dem sich der F.A.S.S. zumindest gleichwertig präsentiert hatte.
Der zweite Spielabschnitt begann denkbar schlecht, denn bereits nach 37 Sekunden glichen die Gäste durch Florian Eichelkraut aus. In der Folge gewannen die Saale Bulls immer mehr an Spielanteilen, ein Doppelschlag innerhalb von 71 Sekunden drehte das Spiel vollends zu ihren Gunsten. Erst nutzte Gregor Stein mit einem Schlagschuss die zweite Strafzeit gegen die Akademiker zum 2:3 (28.); dann war es Kilian Glück, der den Vorsprung für die Bulls auf zwei Tore ausbaute (29.). Zwar versuchten die Akademiker noch mal heranzukommen, doch mit zunehmender Zeit erspielten sie sich weniger Möglichkeiten und das trotz zweier kurz aufeinander folgender Strafzeiten gegen die Mannschaft von Jiri Otoupalik. Kaum wieder vollzählig erhöhten diese sogar auf 2:5. Dabei blieb es in diesem Abschnitt, obwohl das Team von Chris Lee kurz vor Drittelende sogar noch eine weitere, dieses Mal sogar doppelte Überzahlmöglichkeit hatte.
Aber auch diese Möglichkeit, die bis ins letzte Drittel hineinreichte, ließ man ungenutzt verstreichen. Und mit einem weiteren Doppelschlag machten der Tabellenführer dann auch den kühnsten Optimisten auf Seiten F.A.S.S.-Fans klar, dass zumindest an diesem Abend Halle eine Nummer zu groß für das junge Team der Akademiker war. Erst war es Alexander Zille, der zum 2:6 vollendete; dann machte Arthur Gross 59 Sekunden später in Überzahl die hundertprozentige Powerplayverwertung (3/3) für die Bullen komplett (44./45.). Das 3:7 durch Fabio Patrzek ließ die Fans der Akademiker zwar noch einmal jubeln, hatte aber letztlich nur noch statistischen Wert. Den Schlusspunkt in diesem Spiel, das so hoffnungsvoll und gut begann, setzte dann Sebastian Lehmann mit dem 3:8 in der 50. Minute. Der Sieg des Tabellenführers geht voll und ganz in Ordnung, auch wenn er einigen Zuschauern um ein oder zwei Treffer zu hoch ausgefallen sein mag.