Ein Tor als Weckruf - Bayreuth Tigers kommen zu ihrem dritten Saisonsieg
Kampf an mehreren Fronten - Suche nach GeldgebernCarsten Plates abgefälschter Schuss weckte ein Spiel, in dem beide Mannschaften drohten, sich gegenseitig einzuschläfern. Wenig sehenswertes hatten die Bayreuth Tigers und die Höchstadt Alligators am Sonntagabend bis dato zu bieten gehabt. Nach dem Tor des ESV-Verteidigers wurde es dann doch noch spannend. Am Ende bejubelten die Bayreuther Fans sogar den dritten Saisonsieg für den ESV.
Die drei Punkte gegen Höchstadt waren bitter nötig angesichts der Tabellensituation. Nach dem überraschenden 4:1-Sieg der Mittelfranken gegen Dresden vom Freitag, drohten die Tigers bei einer Niederlage völlig den Anschluss an die Tabellennachbarn zu verlieren. So war es dann zunächst auch ein typisches Kellerduell, mit wenigen Höhepunkten, aber vielen Fehlern. Beiden Mannschaften fehlten die Ideen vor dem Tor, um die beiden sehr guten Goalies Emmanuel Fredriksson und Benjamin Voigt zu überwinden.
Erst der Treffer von Plate nach 33 Minuten leitete die Wende ein. Da Höchstadt zunehmend unter Zeitdruck geriet, wurde das Spiel nun offener, besser und spannender. Allerdings litt der Spielfluss deutlich unter dem rigiden Schiedsrichter, der allzu gerne beiden Seiten Strafzeiten aufbrummte. „Die Schiedsrichter haben das Spiel kaputt gemacht“, schimpfte dementsprechend der Höchstadter Coach Ivan Horak und erreichte dabei die Zustimmung seines Bayreuther Kollegen Joe West.
Aber West hatte daneben durchaus Grund zu lobenden Worten: „Joe Carrabs ist eine Bank“, freute sich der Tigers-Trainer über die Leistung seines Verteidigers, der einer der besten Spieler auf dem Eis war. Er und Torhüter Benjamin Voigt sicherten den Tigers den hieß ersehnten Sieg. Der junge Förderlizenzspieler im Tor des ESV zeigte wieder einmal eine überragende Leistung und strahlte auch in den brenzligen Unterzahlsituationen gegen Ende der Begegnung eine große Ruhe aus. Mit seinen großartigen Paraden verhinderte er den Höchstadter Ausgleichstreffer.
Aber West verteilte auch an den Rest der Mannschaft gute Noten: „Heute haben alle gekämpft“, stellte er fest. Noch in der vergangenen Woche war ihm die Spielweise und der Einsatz einiger Akteure sauer aufgestoßen. Diesmal konnte er zufrieden sein, zumal sich Neuzugang Tom O’Grady immer mehr in der Mannschaft zurechtfindet: „Wir haben gesehen, dass Tom uns weiterhilft“, erkannte West. Der Mittelstürmer hatte während der Partie kaum ein Bully verloren.
Verteidiger Manuel Bayer, der sich am vergangenen Montag einer Sprunggelenksoperation unterziehen musste, wird jedoch voraussichtlich in diesem Jahr nicht mehr aufs Eis zurückkehren. Wie Trainer West am Sonntag mitteilte, wird Bayer mindestens sieben Wochen ausfallen.
Mittlerweile ist auf die noch junge Eishockey-Saison in der Oberliga Nordost der erste Schatten gefallen. Bayreuths Ligakonkurrent Haßfurt Sharks musste am Freitag Insolvenz beantragen. Nach dem Ausfall dreier Sponsoren sei der Verein zahlungsunfähig, hieß es. Ob die Mannschaft der Unterfranken weiter am Spielbetrieb teilnehmen kann, entscheidet sich am heutigen Dienstag. Sollten sich die Sharks aus der Liga zurückziehen, würden dem ESV Bayreuth die Einnahmen aus zwei Heimspielen verloren gehen. (Ingo Schorlemmer)
Bayreuth Tigers – Höchstadt Alligators 2:1 (0:0; 1:0; 1:1)
Tore: 1:0 (34.) Plate (Shepherd, Carrabs; 4 gegen 4); 2:0 (47.) Stoyan (Mayer, Barta); 2:1 (53.) Rosa (Paakki)
Strafminuten: 32 / 30 plus je 10 Minuten Disziplinarstrafe gegen Volek und Ekrt. – Zuschauer: 1195