Ein erstes Ausrufezeichen - München 5, Rosenheim 0
Dass das erste Playoffspiel in dieser Deutlichkeit enden würde, daran war
wahrlich nicht zudenken. 5:0 (2:0,2:0,1:0) fertigte der EHC München einen
schwachen Gegner aus Rosenheim ab und legte damit in der Best of Five-Serie
vor. Von Playoff-Charakter war herzlich wenig zu spüren, dafür fehlten dem
Gast in allen Belangen die Mittel. Auch die knapp 3500 Besucher in der
Eishalle am Oberwiesenfeld entsprachen nicht den insgheimen Erwartungen an ein
volles Stadion. Diejenigen die da waren, hatten aber ihren Spass. Die Partie
war nach gut drei Minuten faktisch gelaufen, als die Starbulls nach zwei
misslungenen Aktionen ihres Torstehers mit zwei Treffern in Rückstand lagen
und zu keiner Zeit des Spiels mehr eine Antwort wussten. Torschützen am Abend
des Gründonnerstag waren Thomas Vogl, Florian Vollmer sowie Tim Leahy
(3).
Wie würden die Hausherren in diese Runde finden ? War es doch gerade der
ungeliebte Rivale, der beim letzten Derby der Doppelrunde auf Münchner
Terrain obsiegen konnte. Diese Frage war überraschend schnell beantwortet.
Thomas Vogl überraschte SBR-Goalie Häusler mit einem Kracher aus der
Halbdistanz. Und ehe sich die Gäste versahen, legte ihnen Häusler das nächste
Osterei. In numerischer Überlegenheit wollte er durch sein Herauseilen
an die blaue Linie eine Breakmöglichkeit des EHC verhindern. Zwar gelang es
ihm, dass Fabian von Schilcher die Scheibe nicht erreichte, sichern wollte sie
der junge Keeper auch nicht. In der Hoffnung einen schnellen Angriff einleiten
zu können, spielte Häusler die Scheibe weiter, blöderweise aber genau zu
Tim Leahy, der nur noch in das verwaiste Gehäuse einzuschieben brauchte. Was
kurios aussah, hatte verheerende Folgen. Wie SBR-Coach Chyzowski hinterher
anmerkte, waren seine Mannen dem Gegner in Punkto Cleverness und Erfahrung zu
keiner Zeit gewachsen. Angesichts der zahlreichen betagten Kräfte kein sehr
schmeichelhaftes Urteil. Nichtsdestotrotz waren die beiden frühen Tore
richtungsweisend für den weiteren Spielverlauf. Rosenheim versuchte es
nunmehr mit Nickligkeiten, die jedoch allesamt von Referee Huber restriktiv
geahndet wurden. Vier Minuten mit streckenweise zwei Akteuren mehr auf dem Eis
waren die Konsequenz, welche die Hausherren allerdings nicht zu nutzen
vermochten. Dass es Tim Leahy nicht nur in Unterzahl kann, bewies er zu Beginn
des Mittelabschnitts. In Überzahl fälschte der US-Boy einen Blueliner von
Mike Burman unhaltbar für Häusler ab. Zehn Minuten später sorgte Florian
Vollmer per verwertetem Abpraller dafür, dass auch dieser Abschnitt mit 2:0
endete. Im Schlussdrittel war hingegen nur noch ein Treffer zu bestaunen, der
jedoch bereits nach wenigen Sekunden. Als die Gäste ein Powerplay abermals
wenig durchdacht vortrugen, schnappte sich Tim Leahy die Scheibe und erzielte
per Alleingang den zweiten Shorthander des Abends. Überhaupt scheint Leahy
wie im Vorjahr rechtzeitig zu den K.O-Spielen sein Potenzial vollständig abzurufen.
An seiner Effizienz gibt es zumindest nichts zu deuteln. Der EHC beschränkte
sich die verbleibende Spieldauer auf die Sicherung von Vollmers Shut-Out,
welchen Rosenheim auch kaum noch gefährden konnte.
Sportmanager Winkler war froh, dass die durchaus vorhandene Nervosität seiner
Mannschaft durch die schnellen zwei Tore alsbald verschwand, vergaß aber
nicht den Hinweis, es war erst das erste Spiel der Runde. Es ist also noch
nichts erreicht. In dieses Horn blies auch Ron Chyzowski, der darauf hofft,
den Favoriten vor eigenem Publikum etwas mehr ärgern zu können. (orab)
Tore:
1:0 (01:17) Th.Vogl (Kink), 2:0 (03:17) Leahy 4-5, 3:0 (24:54) Leahy (Burman,
v. Schilcher 5-4), 4:0 (34:02) Vollmer (Jann), 5:0 (40:27) Leahy (v.Schilcher,
Riemel 4-5)
Strafen: München 12 - Rosenheim 18+10 (A.Schneider)
Schiedsrichter: M.Huber (EC/DC Memmingen) - Timmermans, Adam
Zuschauer: 3461
Spieler des Spiels: Tim Leahy