EHC München: Warten auf die Meisterrunde
Niemand hätte vor der Saison geglaubt, dass sich der EHC München als Aufsteiger aus der Bayernliga so souverän für die Meisterrunde qualifizieren würde. Bereits seit Wochen belegen die Münchner in der Oberliga Südwest den zweiten Platz, weshalb die restlichen Spiele nur noch den Charakter von Freundschaftsbegegnungen haben. Und dies ist ein zweischneidiges Schwert:
Einerseits ist man in München über die unerwartet frühe Qualifikation natürlich sehr erleichtert. Andererseits hat die Mannschaft bewusst oder unbewusst ein bis zwei Gänge zurückgeschaltet, was bei den Fans verständlicherweise nicht sehr gut ankommt. Sie erwarten von ihren Lieblingen auch in den bedeutungslos gewordenen Begegnungen Einsatz und Spielfreude, während im Team nicht immer alle mit der größten Lust über das Eis kurven. In Interviews geben dies die Spieler auch offen zu: Sie fühlen sich durch die Fülle der Termine überbeansprucht und beklagen vor allem die teilweise sehr weiten Auswärtsreisen. So geht es am Freitag wieder einmal nach Essen, wo ein sicher voll motivierter Gegner, gespickt mit Vollprofis, auf das Gästeteam aus München trifft, das zum Großteil aus Amateuren besteht, die dafür sogar noch einen Tag Urlaub opfern müssen. Und in dem Spitzenspiel geht es dann um die goldenen Ananas. Beide Teams sind schon längst für die Meisterrunde qualifiziert und die Punkte aus der Vorrunde daher ohne Bedeutung. Nur eines der restlichen vier Spiele des EHC ist für die Platzierung wichtig: Am 18.1. trifft man zu Hause auf den EC Peiting, der nach der überraschenden Entlassung von Trainer Kink verzweifelt um den fünften Rang kämpft.
Am 23.1. beginnt dann endlich die Meisterrunde, deren Platzierung über die Zusammensetzung der anschließenden Play-Off-Spiele entscheidet. Trainer Eibl hat genauso wie manche Münchner Fans die Sorge, ob es seiner Mannschaft gelingen wird, nach Wochen des Schlendrians dann wieder die volle Leisung abzurufen. Dies wäre umso wichtiger, weil man in der Vorstandsetage hofft, in der Meisterrunde endlich wieder mehr Zuschauer in die Eishalle locken zu können. Allzu viele Stammbesucher sind dazu übergegangen, aus der Fülle der angebotenen Oberligaspiele nur noch die Rosinen herauszupicken. Und diese Rosinen warten dann in der Meisterrunde: Man denke nur an die Teams aus Bremerhaven, Dresden (mit dem ehemaligen Münchner Meistertrainer Kochta) oder Weißwasser, die sich sogar mit einen ehemaligen NHL-Profi verstärkt haben. Wenn da die Halle nicht voller wird, wann dann?