EHC München ringt den Spitzenreiter nieder
Nach den eher schwächeren Auftritten gegen Füssen und insbesondere Kempten, fand der EHC München im Heimspiel gegen Ravensburg wieder zu einer ansprechenden Leistung zurück und obsiegte verdient mit 4:2 über den Tabellenführer.
Nach zwei Niederlagen im Penaltyschießen wollten die Münchner endlich ihrern ersten Sieg gegen den Überraschungsersten einfahren. Mithelfen konnte dabei auch Tim Leahy, der nach seiner Verletzungspause aufs Eis zurückkehrte. Hochklassig war die sogenannte Spitzenbegegnung keineswegs, doch merkte man den Hausherren das Bestreben nach Zählbarem stets an. Der Gast vom Bodensee überließ dabei dem Tabellendritten die Spielanteile und versuchte seinerseits nach Scheibengewinn mit schnellen Vorstößen zum Erfolg zu kommen.
Als die Ravensburger gerade ihre erste Unterzahl überstanden hatten, mussten sie den ersten Treffer hinnehmen. Während Andrej Naumann von der Strafbank zurückfuhr, spielte Tim Leahy hinter dem Tor stehend einen letzten Pass vor das Gehäuse von Waldemar Quapp und erreichte damit den heraneilenden Robin Riemel, dessen Direktabnahme unhaltbar im Gahäuse einschlug (8.). Ebenso in nummerischer Überlegenheit fiel der Ausgleich. Nachdem Sebastian Schwele nach einem Bandenchek zwei Minuten verschnaufen durfte, konnte Alexander Rusch eine gelungene Aktion zum 1:1 verwerten. Er umkurvte elegant zwei Münchner Verteidiger und lupfte die Scheibe über dem bereits am Boden liegenden Patrick Koslow in die Maschen (14.).
In Abschnitt zwei war die Begegnung durch viele Fehlpässe und ungenaues Aufbauspiel beider Mannschaften geprägt. Von einem Spitzenspiel war wenig zu spüren. Auch die 1600 Zuschauer im Münchner Eisstadion nahmen ob der Darbietungen auf dem Eis eine Auszeit. Erst am Ende des Drittels kam wieder Stimmung auf. Als Fabian von Schilcher bei einem Break in Unterzahl an der blauen Linie gehakt wurde, entschied Hauptschiedsrichter Oswald auf Penalty. Eine sehr großzügige Entscheidung, die einem sicherlich nicht oft zuteil wird. Mario Jann war es egal. Mit einem trockenen Schuss überwand er Quapp aus kurzer Distanz. Möglicherweise war es eine ausgleichende Gerechtigkeit, dass EHC-Goalie Koslow zwei Sekunden vor der Sirene einen völlig harmlosen Schlenzer von Slavetinsky auf den kurzen Pfosten passieren ließ.
Wesentlich mehr zu bieten hatte dann der Schlussabschnitt. Bereits nach gut zwei Minuten durfte der Ravensburger Sebek zum Duschen fahren, nachdem er mit dem Stock ins Gesicht von Michael Machek geriet und diesen zu einer Behandlungspause zwang. Es hatte den Anschein, als wären sich die Mannen von Michael Eibl ihrer fünf minütigen Überzahl so gar nicht bewusst, Chancen erarbeiteten sie sich nämlich in dieser Zeit keine. Aber auch der Tabellenführer wirkte an diesem Abend nicht zwingend und so entschied einer der wenigen spielerischen Momente auf Seiten der Gastgeber die Partie. Pete Brearley drang von außen in das Ravensburger Drittel ein, schüttelte einen Verteidiger gekonnt ab und stand im direkten Duell mit Waldemar Quapp. Letzterer vereitelte zwar mit großartigem Einsatz Brearleys Torerfolg, gegen den Nachschuss von Ron Newhook (Rückhandschlenzer) war er allerdings machtlos. Das finale Bemühen der Gäste um den Ausgleich, endete mit einem Emptynet-Goal von Mario Jann 19 Sekunden vor Spielende. Unterm Strich ein verdienter Erfolg des EHC München in einer fairen, allerdings auch weitgehend körperlosen Begegnung. (orab)