EHC München: Nach über einem Jahr wieder torlos beim 0:3 in Grafing

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Als die Benediktiner der Abtei Ebersberg vor Hunderten von Jahren im Ebrachtal eine Reihe von Weihern zum Zwecke der Fischzucht anlegten, wussten sie vermutlich nicht um die spätere Bedeutung eines dieser Gewässer. Der Klostersee, heute Badeweiher der Gemeinde Ebersberg, wird als Vereinsname des im Nachbarstädtchen Grafing ansässigen Eishockey-Klubs verwendet. Der dortige EHC versucht mit bescheidenem Etat in seiner Spielklasse, der Oberliga Süd, den vornehmlich finanzstärkeren Kontrahenten auf sportlichem Wege zu trotzen. Gegen eine Mannschaft scheint dieser Widerstand in der aktuellen Spielzeit ganz vorzüglich zu funktionieren, nämlich gegen den Primus dieser Klasse, den EHC München. Viermal trafen beide Teams zuletzt aufeinander, nur beim ersten Spiel konnte sich der vermeintliche Favorit durchsetzen. Am gestrigen Sonntag gelang dem Underdog ein weiterer Nadelstich. Mit 3:0 demütigte man den EHC München, der zu keiner Zeit entsprechende Mittel fand, die Blamage zu verhindern. Allerdings kämpften die Landeshauptstädter nicht nur gegen den EHC Klostersee. Freilich ist der Schiedsrichter bei der Schuldfindung stets ein gerne herangezogene, oft aber auch gänzlich falsches Ursache. Doch ein Strafenungleichgewicht von 4 zu 74 lässt schon mittelschwere Zweifel an einer objektiven Beurteilung aufkommen.

"Einige Strafen waren durchaus berechtigt", gab Münchens Trainer Schorsch Kink unumwunden zu. Allerdings waren Kink zufolge auch zahlreiche nicht nachvollziehbare Entscheidungen dabei. Ein "guter Check" (Kink) von Sebastian Schwele wurde etwa auf Zuraten des Assistenten als Check von hinten bewertet und aufgrund der verständlichen Empörung Schweles mit einer Spieldauerstrafe ad absurdum geführt. Dazu blieb die Pfeife von Schiedsrichter Roland Aumüller bei kleineren Vergehen der Gastgeber stets stumm. Aber auch davon abgesehen war die Leistung des EHC München über weite Strecken des Spiels eines Tabellenführers unwürdig. Schorsch Kink appellierte an seine Mannen, unbedingt ein frühes Gegentor zu vermeiden. Dies würde den konterstarken Grafingern bestens zu Passe kommen. Nach gut drei Minuten war das Münchner Vorhaben Makulatur. Jiri Beranek traf aus der Distanz zur Führung für die Hausherren. Unhaltbar erschien der Schuss des Tschechen nicht, Vollmer hatte freie Sicht. Das bis dato geordnete Spiel der Gäste bekam bald erste Risse. Im Mittelabschnitt präsentierten sich die Münchner völlig von der Rolle. Sicher wurden sie durch die ständigen Strafzeiten an einer konzeptionellen Aufholjagd gehindert, doch auch der Wille diese Partie mit aller Gewalt drehen zu wollen war nicht zwingend erkennbar. Grafing war die wesentlich engagiertere Mannschaft. Das Fehlen dreier Verteidiger nebst Stammkeeper Hochhäuser wurde bravourös kompensiert. Als Eric Ortlip und wenig später Topscorer Zajonc die Treffer zwei und drei markierten, war die Begegnung nach gut einer halben Stunde faktisch entschieden. Auf Münchner Seite machte sich zunehmend der Frust über die eigene Leistung und die des Unparteiischen bemerkbar, was zu weiteren Strafen aufgrund von Nickligkeiten führte. Schorsch Kink erkannte den Sieg der Grafinger vorbehaltlos an. "Es war ein schlechtes Spiel von uns, wir hatten über die gesamte Partie keine acht Chancen." Allerdings haderte er ungeachtet aller Schelte am Schiedsrichter auch mit der Disziplin bei einigen seiner Akteure. "Wenn man sieht, dass es immer die selben Spieler sind, die dahingehend auffällig werden, muss man sich auch einmal Gedanken über Geldstrafen machen." Mit Beppi Eckmair und Manuel Hiemer sind die Adressaten der harschen Kritik unschwer zu erraten. Freilich überflüssig mutete die Spielbewertung von Grafings Coach Ludwig Kopecky an. Er stellte auf eine betont süffisante Art und Weise die Leistung von Roland Aumüller als sehr positiv heraus. Auch in der Oberliga scheint es so zu sein, als müsste man den Spott nicht gesondert beantragen, wenn einem der Schaden zu eigen ist. (orab)

Tore:
1:0 (03:24) Beranek, 2:0 (29:43) Ortlip (Rohm), 3:0 (34:14) Zajonc (Beauregard 5-4)

Strafen: Grafing 4 - München 24+10+Spieldauer (Schwele)+10 (Newhook) + 10 Eckmair
Schiedsrichter: R. Aumüller (Planegg) - Erhard, Schreiber
Zuschauer: 907


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