EHC München mit 5:3-Pflichtsieg gegen Stuttgart
Am Freitagabend zeigten sich in der Münchner Eishalle wieder einmal, wozu ein Modus führt, der die Begegnungen der Spitzenteams beinahe zu bedeutungslosen Freundschaftsspielen degradiert: Wenig Zuschauer, kaum Stimmung, pflichtgemäße Darbietung der Spieler.
Dies ist der Fluch der guten Tat: Der Spitzenreiter der Oberliga Süd steht praktisch schon seit Wochen als Teilnehmer der Meisterrunde fest, in der punktemäßig wieder bei Null begonnen wird. Wie sollen sich Zuschauer und Spieler des EHC München da noch übermäßig engagieren, wenn es eigentlich um nichts mehr geht? Man spult sein Pflichtprogramm herunter, holt drei Punkte und hakt die Begegnung als Muster ohne Wert ab.
So verlief auch die Begegnung der Münchner gegen die Stuttgart Wizards, für die allerdings das Erreichen der Meisterrunde noch nicht vollbracht ist.
Der EHC, gehandicapt durch diverse Sperren und Verletzungen, begann recht forsch, ohne sich allerdings übermäßig auszugeben. Dies reichte jedoch völlig, um gegen die harmlosen Gäste nach genau 3.33 Minuten durch Mario Jann in Führung zu gehen.
Danach gab es relativ viel Leerlauf. Stuttgart konnte nicht und München wollte nicht unbedingt mehr zeigen. Erst der Ausgleich der Gäste in der 32. Minute durch Westerkamp weckte den EHC wieder etwas auf. Mike Burman, bester Spieler des Spitzenreiters, konnte den sehr guten Goalie der Gäste, Tyrone Garner, mit einem herrlichen Schlenzer im Powerplay überwinden. Ansonsten sorgte eigentlich nur noch Schiedsrichter Ulpi Sicorschi für ein wenig Unterhaltung. Man hatte den Eindruck, dass er seine Strafzeiten nicht unbedingt regelkonform, sondern mehr oder weniger nach Gutdünken verteilte. Mal waren die Münchner höchst überrascht von den merkwürdigen Pfiffen, ein anderes Mal haderten die Gäste mit dem Unparteiischen und seiner eigenwilligen Regelauslegung.
Den letzten Abschnitt begann der EHC ein wenig engagierter, und prompt musste Garner gleich zweimal hinter sich greifen. Alex Leinsle und Thomas Vogl sorgten für klare Verhältnisse. Zwei weitere Stuttgarter Treffer (Westerkamp und Hessel) bei einem zwischenzeitlichen 5:2, erneut durch Alex Leinsle, waren nur noch Ergebniskosmetik.
Stuttgarts Trainer Duszenko war nach dem Spiel von der Niederlage natürlich nicht gerade erbaut: „Ich bin sehr traurig, dass wir hier verloren haben. Wir konnten einfach zu wenig aus unseren Überzahlsituationen machen. Dagegen wurden unsere Schwächen von den Münchnern gnadenlos ausgenutzt. Wir müssen jetzt unheimlich powern, um die Meisterrunde zu erreichen.“
EHC-Coach Kink war vor allem über die gewonnenen drei Punkte froh: „Zum Glück haben wir jetzt eine längere Pause. Da können sich unsere angeschlagenen Spieler wenigstens auskurieren. Ansonsten kann ich nur das gesamte Team loben.“
Zwei Heimspiele stehen noch auf dem Pflichtprogramm des EHC München, ehe Ende Februar endlich die Kür in Form der Meisterrunde beginnt. Dabei bieten die Münchner ihren Fans ein besonderes Schmankerl: Wer am 13.2. beim Spiel gegen Peiting eine Eintrittskarte der nachmittäglichen Begegnung des TSV 1860 vorlegt, erhält ermäßigten Eintritt. Vielleicht finden sich dadurch ein paar mehr Fans ein als die 1009, die gegen Stuttgart zugegen waren. (an)