EHC Klostersee auf dem Weg der Besserung?
Neue Führungsmannschaft beim EHC KlosterseeDer Patient scheint langsam wieder auf dem Wege der Besserung zu sein. Nach
den Nackenschlägen der letzten Wochen konnte der EHC Klostersee seine Leistungen in den
letzten vier Spielen deutlich stabilisieren. Auf der Habenseite stehen aus
diesen Spielen zwar "nur" sechs Punkte, aber man verkaufte sich selbst gegen zwei
der Top-Teams der Liga aus Ravensburg und München gut und verlor jeweils nur
knapp. Mit etwas mehr Glück wäre in beiden Spielen sicherlich der ein oder
andere Punkt möglich gewesen.
Und das obwohl der EHC zur Zeit auch fernab des sportlichen Geschehens
bittere Rückschläge erleiden muss. Mit dem Denker und Lenker im Defensivverbund
Vaclav Rupprecht fällt bis mindestens Mitte Januar der Führungsspieler
schlechthin aus. Der sympatische Tscheche hat sich nach einem Foul aus dem
Füssenspiel einen Lungenriss zugezogen. Seit der Freitagspartie fällt mit Michal Porak
ein weiterer Kontingentspieler aus, der bereits die letzten Wochen mit
Leistenbeschwerden zu kämpfen hatte. Hier scheint eine Operation unausweichlich zu
sein. Aufgrund leerer Kassen und der klaren Vorgabe kein weiteres
finanzielles Risiko einzugehen, wird es für die beiden Leistungsträger keinen Ersatz
geben.
In einem Brief der Vorstandsschaft wurde die Öffentlichkeit über die
aktuelle Situation informiert. Vor allem das vereinseigene Stadion wird hierbei
immer mehr zum Problem für den EHC. Nach aktuellem Stand kann sich der EHC den
Betrieb des Stadions in Zukunft nicht mehr leisten. Die Entwicklung der
Kosten-Einnahmen-Schere ist deutlich negativ. Gespräche mit der Stadt Grafing haben
keine Lösung ergeben, eine Übernahme des Stadions durch die Stadt scheidet
aus Kostengründen definitiv aus. Der EHC hofft durch dieses (letzte) Warnsignal
auf eine stärkere Unterstützung durch Fans und vor allem Firmen aus dem
Landkreis, die sich als Retter des Grafinger Eishockeys positionieren könnten.
Generell stellt sich in Grafing die Frage, ob man in einer immer
professionelleren Liga mit den gegebenen Mitteln auch in Zukunft sportlich einigermaßen
Paroli bieten kann. Weiterhin ganz klar im Fokus soll die vorbildliche
Nachwuchsarbeit stehen, schließlich gibt es wenige Teams in der Oberliga, die mit
einer derart hohen Anzahl von Spielern aus dem eigenen Nachwuchs an den Start
geht.
Am Wochenende erzielte der EHC immerhin drei Punkte durch einen souveränen 7:2
Auswärtssieg in Kempten und auch im Heimspiel vor ca. 1100 Zuschauern gegen
München war eine Überraschung lange Zeit greifbar, erst eine klare
Fehlentscheidung des Schiedsrichters in der 48. Minute, aus der das 1:2 resultierte,
sorgte für die Entscheidung.
Der EHC scheint sportlich gesehen auf dem Weg der Besserung zu sein,
aufgrund der finanziellen Fragezeichen ist aber unklar wohin dieser führen wird.