Duszenko: „Unser Ziel ist, jedes Wochenende zu punkten“
Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneKnapp ein Viertel der Vorrunde ist absolviert, nach neun von 40 Partien steht der Eishockey-Oberligist Stuttgart Wizards mit 13 Zählern auf Rang fünf der Gruppe Süd. So richtig zufrieden ist Wilbert Duszenko, Trainer der Blau-Gelben, mit dieser Ausbeute nicht. „Vom Potential der Mannschaft her wäre mehr drin gewesen. Wir haben einige Partien leichtfertig aus der Hand gegeben, weil wir zu kompliziert gespielt und nicht energisch genug den Zweikampf gesucht haben“, analysiert der 54-Jährige. Um dieses Manko abzustellen, stand bei den Zauberern im Training zuletzt vermehrt Zweikampfverhalten und das Spiel ohne Scheibe auf dem Programm. „Erfolgreich ist, wer schnörkellos spielt und bereit ist, auch ohne Puck hart zu arbeiten, um den Gegner unter Druck zu setzen“, erklärt Duszenko und fügt hinzu: „Wir möchten jedes Wochenende punkten, um das anvisierte Ziel, die Meisterrunde, zu erreichen.“ Die nächste Möglichkeit dazu haben die Wizards bereits übermorgen im Match beim SC Riessersee (22.10.2004, 20.00 Uhr), ehe sich die Cracks um Kapitän John Sicinski am Sonntag (24.10.2004, 18.45 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) gegen den TEV Miesbach für die 1:4-Niederlage aus dem Hinspiel rehabilitieren wollen.
Wilbert Duszenko hat zwar kein Patentrezept, aber doch klare Vorstellungen, wie sein Team das Punktekonto am Freitag in Garmisch-Partenkirchen aufstocken soll: „Jeder Einzelne muss eine kämpferisch tadellose Leistung abliefern und wir müssen unsere Chancen konsequent verwerten.“ Seine Mannschaft sei beim Traditionsclub von der Zugspitze, der nach dem insolvenzbedingten Rückzug aus der 2. Bundesliga in der dritthöchsten Spielklasse einen erfolgreichen Neuanfang startete, zwar nur Außenseiter, aber nicht chancenlos: „Wir haben in Füssen und Peiting gewonnen, das kann uns auch in Garmisch gelingen. Dazu muss die gesamte Mannschaft engagiert defensiv arbeiten“, so der gebürtige Tölzer Duszenko.
In der Tat: Machen die Wizards die Räume eng, haben sie gute Chancen, den einen oder anderen Punkt mit auf die Rückreise zu nehmen. „Der SCR hat eine sehr starke Offensivabteilung. Da gilt es, konsequent in die Zweikämpfe zu gehen, um den Gegner nicht zur Entfaltung kommen zu lassen“, sagt Wilbert Duszenko. Riessersees Trainer Georg Holzmann kann auf einige der besten Angreifer der Liga zurückgreifen. Dave Noel-Bernier erweist sich als Torschütze vom Dienst, Rückkehrer T.J. Guidarelli ist Dreh- und Angelpunkt der Werdenfelser und bildet neben Noel-Bernier gemeinsam mit Routinier Harry Waibel die Paradereihe. Bei so viel offensiver Durchschlagskraft ist es nicht verwunderlich, dass die Garmischer mit 45 Treffern aus neun Spielen den torgefährlichsten Angriff der Liga stellen. „Allerdings kassiert Riessersee auch relativ viele Tore“, meint Wilbert Duszenko. Tatsächlich haben nur noch zwei Teams mehr Gegentreffer hinnehmen müssen als der SCR, in dessen Gehäuse es – trotz starker Verteidiger wie dem US-Amerikaner Peter Runkel und Routinier Florian Storf – bereits 40 Mal einschlug. Besserung erhoffen sich die Verantwortlichen vom neu verpflichteten Torhüter Chris King (University of Alaska-Anchorage/NCAA), der bei seinem Debüt am vergangenen Freitag in Füssen trotz der 2:4-Niederlage zu den besten Akteuren seines Teams gehörte.
Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko sieht in der offensiven Ausrichtung des Freitagsgegners auch Gutes für seine Mannschaft. „Das eröffnet uns Konterchancen. Wir müssen ruhig und diszipliniert spielen und vor dem Tor noch härter arbeiten. Eishockey wird da entschieden, wo es weh tut“, so Duszenko. Ein Musterbeispiel ist Andreas Klundt, der die Worte seines Trainers verinnerlicht hat und nach konsequenter Arbeit im Slot bereits neun Treffer bejubeln konnte. „Er ist jedoch nicht der einzige. Wir haben noch etliche andere Spieler, die sich in entscheidenden Situationen vor dem Tor durchsetzen können. Sie sind nun gefordert, das auch zu zeigen“, gibt Wilbert Duszenko die Marschroute fürs Wochenende vor. Bis auf Chris Norqual, der am Freitag nach einer Spieldauer-Disziplinarstrafe aus dem Match gegen den EHC Klostersee gesperrt ist, sind alle Mann an Bord.
Am Sonntag (24.10.2004, 18.45 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) im Heimspiel gegen den TEV Miesbach haben die Wizards etwas gut zu machen. Die 1:4-Niederlage vom ersten Spieltag in Oberbayern wurmt Stuttgarts Coach noch heute. „Wir haben viel zu überheblich gespielt. So dürfen wir nicht noch einmal auftreten. Wir müssen und werden 60 Minuten lang Vollgas geben und um jeden Zentimeter Eis kämpfen, um als Sieger vom Eis zu gehen“. Nur so, weiß Duszenko, lasse sich das Publikum für die Wizards begeistern. „Die Spieler haben die Verpflichtung, durch bedingungslosen Einsatz und erfolgreiches, schnörkelloses Eishockey ihren Teil zur Steigerung der Zuschauerzahlen beizutragen“, findet der Trainer deutliche Worte.
Wesentliche Voraussetzung für einen Sieg gegen Miesbach wird sein, die starken Ausländer – Derek Allan und vor allem Bobby Davis – unter Kontrolle zu behalten. „Das schaffen wir nur, wenn wir hart, aber fair am Mann spielen“, sagt Duszenko. Darüber hinaus gelte es, über die gesamte Spielzeit Druck auszuüben und den Gegner so zu Fehlern zwingen. „Im letzten Spiel gegen den EHC Klostersee wollten wir nach dem 3:2 den Vorsprung nur noch über die Zeit retten. Das wäre beinahe noch ins Auge gegangen, so etwas soll natürlich nicht mehr vorkommen“, fordert Wilbert Duszenko von seinen Schützlingen gegen Miesbach 60 Minuten lang höchste Konzentration. „Wenn wir dann noch unsere Chancen konsequent verwerten, sind drei Punkte durchaus drin – und natürlich unser Ziel“, so der Trainer der Württemberger.