Dresden: Torfestival bringt Sieg in den letzten Minuten
Dafür, dass selbst sieben
Auswärtstore nicht zum Sieg reichten, sorgten die Dresdner Eislöwen, die gegen eine
kämpferische Bad Nauheimer Mannschaft am Ende verdient mit 9:7 triumphierten.
Vor insgesamt 2447 Zuschauern standen sich zwei Mannschaften auf gleicher
Augenhöhe gegenüber, denn das Spiel hätte durchaus auch anders ausgehen können.
Bis auf Kilian Glück, der als
überzähliger Spieler pausieren musste, konnte Trainer Marian Hurtik auf alle
Stammkräfte zurückgreifen. Erstmals in dieser Saison standen ihm außerdem alle
4 Reihen zur Verfügung, die er auch vollzählig auflaufen ließ. Im Tor stand
wieder Michal Marik
Unbeeindruckt von ihrem
Tabellenplatz und dem des Gastgebers, versuchten die Roten Teufel gleich von Beginn
an körperbetont und mit hohem Tempo das Spiel zu kontrollieren. In der 6.
Minute wurde das auch mit dem 1:0-Führungstreffer durch Mario Willkom belohnt.
Allerdings nur knapp 50 Sekunden später folgte prompt die Antwort des
Gastgebers. Ein harmloser Schuss von Jakub Körner brachte den Dresdnern den
Ausgleich. In Minute 10 waren es erneut die Gäste, die die Eislöwenabwehr
ziemlich alt aussehen ließen. Im Alleingang tankte sich Kevin Lavallee an zwei
Abwehrspielern vorbei und schob zum 1:2 ein. Danach ging es Schlag auf Schlag:
zuerst gab Neuzugang Michal Schön beim 2:2-Ausgleich sein Debüt, dann war
Michael Schmerda an der Reihe, der per Doppelpack innerhalb von nur 30 Sekunden
auf 4:2 erhöhte. Das letzte Wort hatten allerdings die Teufel, die durch Tobias
Schwab noch vor der Drittelpause auf 4:3 verkürzen konnten. Dass seine Abwehr
erneut geschlafen hatte, erzürnte Eislöwen Torhüter Michal Marik, sodass er vor
Wut seinen Schläger am Tor zerschlug.
Der zweite Abschnitt stand
aus der Sicht beider Teams dem Ersten in nichts nach. Diesmal waren es aber die
Dresdner, die in der 23. Minute im Powerplay durch Roman Weilert jubelten und
das Ergebnis auf 5:3 hochschraubten. Auch dieser 2 Tore Abstand hielt nicht
lange, wiederum zeigten die Gäste eine bärenstarke Moral und verkürzten in
Unterzahl durch Sebastian Lehmann auf 5:4. Wieder ließ die Antwort der Eislöwen
nicht lange auf sich warten, so konnte Jason Deleurme 4 Minuten später
unbedrängt zum 6:4 einnetzen. Aber genau wie beim Handball hatte jetzt wieder
der Gegner die Chance ein Tor zu schießen, so brauchten die Zuschauer nur
zweieinhalb Minuten zu warten, da schlug Bad Nauheim erneut zu. Jan Barta
markierte das 6:5 in der 32. Minute.
Entnervt und von seiner
Abwehr allein gelassen, lies sich der 32 jährige Eislöwengoalie Michal Marik
auswechseln. Für ihn im Tor stand nun Norbert Pascha.
Den Schlusspunkt setzten
diesmal aber die Dresdner. Pavel Vit schoss reichlich eine Minute vor
Drittelende das 7:5. Einziger Wermutstropfen des Drittels: Eislöwenkapitän Petr
Sikora verletzte sich derartig schwer, dass er mit Verdacht auf Bänderriss
sofort ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Im letzten Drittel hielt die
Spannung weiterhin an. So wechselte Fred Caroll nun auch auf seinen
Reservetorhüter. Zwar waren die Gäste mit zwei Toren im Rückstand, aber schon
wie im ersten Abschnitt kümmert sie das wenig. Innerhalb von nur 2 Minuten
konnten sie erst durch Tobias Schwab den Anschlusstreffer und danach durch
Dennis Cardona auch noch den Ausgleich erzielen. Das ließen die Gastgeber
natürlich nicht auf sich sitzen. Praktisch mit der Brechstange gelang Youngster
Michael Schmerda mit seinem 3. Treffer des Abends knapp eine Minute vor Schluss
der erneute Führungstreffer. Nun nahm Gästetrainer Caroll seinen Torhüter vom
Eis. Und das Unheil für die Gäste nahm seinen Lauf. Petr Hruby bekam den Puck
und schob per empty net goal das letzte Tor des Abends zum 9:7-Endstand ein.
Stimmen nach dem Spiel:
Fred Caroll (Bad Nauheim):
„Als wir hier hergekommen sind, hätten wir nie gedacht, dass wir 7 Tore
schießen würden. Wer auswärts schon 7 Tore schießt, müsste eigentlich gewinnen.
Was soll ich sagen Dresden hat 9 Tore geschossen und das sind nun mal 2 mehr.
Dresden hat unsere Fehler eiskalt ausgenutzt. Trotzdem haben wir daraus viel
gelernt sowohl, defensiv als auch offensiv. Dresden ist eine erfahrene
Mannschaft und hatte immer die passende Antwort auf alle unsere Aktionen
gehabt. Wir konzentrieren uns jetzt auf das Rostock Spiel am Dienstag.“
Marian Hurtik (Dresden): „Wir
haben 7 Tore kassiert und es hat fast nicht gereicht. Wir haben heute von den
Toren her ein Allstargame gesehen. Unsere Spieler sind vom Kopf her ganz wo
anders. Die Abwehr geht zu viel nach vorn und alle wollen punkten. Das geht
natürlich nicht! Wir haben das noch umgebogen denn wir haben 9 Tore geschossen.
Wir haben 3 Punkte und das ist wichtig. Wenn der Sikki sich jetzt verletzt hat,
wird er uns sehr fehlen, dass reißt ein Loch in unsere Reihen. Ich hoffe er
wird schnellstmöglich wieder für uns auf dem Eis stehen.“
(ov)
Söckneck: Eislöwenspieler und 3-facher Torschütze Michael
Schmerda.