Dresden: 2000 Kuscheltiere und ein starkes Drittel waren nicht genug
"Ein Spiel, in dem es um nichts mehr ging", so tuschelte es von den Rängen der
Dresdner Fans. Mit einer so herben Niederlage hatte aber dann doch keiner
gerechnet. Dabei fing alles so schön an, mit der Aktion: „Erster Eislöwen
Teddywurf“, wollten die Veranstalter Einrichtungen wie Krankenhäuser,
Kinderheime und soziale Projekte unterstützen. Dazu sollte jeder Fan ein
Kuscheltier mitbringen und es beim ersten Eislöwentor, aufs Eis werfen. Das die
Fans aber damit bis zum letzten Drittel warten mussten, hätte keiner geglaubt.
Vor 2509 Zuschauer kassierten die Gastgeber eine mehr als bittere Heimpleite und
verloren am Ende mit 2:5.
Auch an diesem Spieltag fehlte wieder fast eine komplette Reihe. So stand
der Dauerverletzte Petr Sikora (Bänderanriss) wie gewohnt als Interimstrainer
hinter der Bande. Weiterhin pausieren mussten Jason Deleurme
(Schleimbeutelentzündung), Martin Hamann (Erkältung) und Pavel Vit
(Knieprobleme). Im Tor stand nach der Niederlage in Leipzig am Freitag erstmals
wieder Norbert Pascha.
Alles andere als ein Start nach Maß erwischten die Gastgeber. In der 9.
und 12. Minute, sorgte der Rostocker Anton Bauer für klare Verhältnisse und
brachte seine Mannschaft mit zwei Toren in Führung. Im weiteren Verlauf hatten
die Eislöwen der cleveren Abwehr der Piranhas, nichts entgegenzusetzen. So
endete das erste Drittel 0:2.
Als wäre gar keine Drittelpause dazwischen gewesen, ging es weiter. Auch
diesmal kamen die Eislöwen einfach nicht ins Spiel. Man überlies es dem Gegner
die Tore zumachen. Dieser nahm die zahlreichen Geschenke auch dankend an. So
erhöhte nach nur 68 Sekunden Martin Ekrt auf 0:3. Dem nicht genug, reichlich 7
Minuten später erzielte Martin Vojack für die Gäste gar das 0:4. Mit einem 4
Tore Vorsprung der Rostocker ging es in die letzte Drittelpause.
Wie verwandelt schien es, kamen die Eislöwen zurück aus der Kabine. Nach
nur 16 Sekunden war es dann soweit. Dank Jason Lundmark warfen die Zuschauer
reichlich 2000 Kuscheltiere auf das Eis. Rund 8 Minuten später keimte bei dem
2:4 Treffer von Kilian Glück noch einmal Hoffnung bei den Dresdner Fans. Zumal
die Gastgeber das Tempo des Spieles extrem angezogen hatten. Leider kam es, wie
es kommen musste, wenn man zu viel nach vorn spielt, leidet die Defensive. So
machten die Gäste durch den Alleingang von Christian Herrmann den Sack zu und
gewannen verdient mit 2:5.
Stimmen nach dem Spiel:
Wolfgang Wünsche (Rostock): „Wir sind nach Dresden mit gemischten
Gefühlen gekommen. Dresden ist eine starke Mannschaft, technisch auch sehr gut
und schnell. Die können wunderbares Eishockey spielen. Wir haben gesagt ein
Punkt wäre gut, jetzt sind es 3 geworden das ist natürlich besser und ich freu
mich. Wenn man als Interimstrainer einsteigt, kann es gut gehen oder auch nicht.
Ich hatte das Glück, dass ich der DDR früher selbst Nationalmannschaft gespielt
habe und ich weiß, wenn die Mannschaft verklemmt ist, dass man sie im Kopf lösen
muss. Das ist mir gelungen, wie man gegen die Eisbären und auch heute gesehen
hat. Denn Eishockey ist kein Fußball oder Handball. Wir sind auf dem
unglücklichen 5. Platz. Die oben und unten spielen weiter aber für uns ist am
Sonntag Schluss, Finish, Feierabend.“
Marian Hurtik (Dresden): „Ich habe das Spiel von oben angeschaut und muss
den Rostocker wirklich ein Kompliment zum Sieg machen. Wir haben nicht nach vorn
und nicht nach hinten gespielt, sondern nur in der Mitte versucht Eishockey zu
spielen und keine Akzente gesetzt. Wir haben schnell viele Punkte gehabt und
irgendwo ist in den Köpfen geblieben, dass wir nicht mehr machen müssen. Wenn
wir rechtzeitig nächste Woche aufwachen, und wieder komplett sind werden wir
ganz anderes Eishockey spielen. Das muss nicht aus den Beinen und den Armen
kommen, sondern aus dem Kopf. Ich wünsche dem ganzen Verein, egal ob der Hurtik
an der Bande steht oder auf der Tribühne sitzt, dass wir aufsteigen, denn wir
werden aufsteigen.“
(ov - Foto by
Michael Söckneck: Nach dem Eislöwen Teddywurf, rund 2000 Kuscheltiere auf dem
Eis. )