Dreierpack von John Sicinski sichert Testspielsieg in Heilbronn
Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneJohn Sicinski war am Sonntagabend die zentrale Figur im Angriff des Eishockey-Oberligisten Stuttgart Wizards. Beim 3:2-Sieg der Blau-Gelben im Vorbereitungsspiel gegen den Ligakonkurrenten Heilbronner Falken brachte der Kanadier sein Team im Alleingang auf die Siegerstraße. Nach einer 2:0-Führung mussten die Stuttgarter im Schlussdrittel den Ausgleich hinnehmen und noch einmal zittern, ehe Sicinski alles klar machte. „Man hat heute gesehen, wie wichtig John für unsere Mannschaft ist. Beide Teams haben ein Spiel auf hohem Niveau geboten, allerdings haben wir zu viele Strafzeiten kassiert und Heilbronn dadurch wieder ins Spiel gebracht“, so Wilbert Duszenko. Der Stuttgarter Trainer will seinen Schützlingen in den noch ausstehenden Vorbereitungsspielen gegen den SC Mittelrhein-Neuwied (Dienstag, 07.09.2004, 20.00 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) und beim HC Thurgau aus der Schweizer Nationalliga B (Sonntag, 12.09.2004, 16.00 Uhr, BodenseeArena Kreuzlingen/CH) den letzten Schliff für die am 17.09.2004 in Miesbach beginnende Saison verpassen und weiter an der Disziplin arbeiten.
Die 656 Zuschauer in der Knorr-Arena in Heilbronn erlebten am Sonntagabend ein kurioses Spiel. Nach der 0:6-Niederlage vom Freitag beim Hinspiel in Stuttgart gingen die Hausherren voll motiviert und engagiert in die Partie. So hatten sie im ersten Drittel deutlich mehr Spielanteile und gleich zu Beginn etliche gute Chancen. Stuttgarts Keeper Tyrone Garner zeigte mehrfach sein ganzes Können und verhinderte einen frühen Rückstand. Auch in der Folgezeit waren die Heilbronner Falken tonangebend, legten jedoch eine eklatante Abschlussschwäche an den Tag und trafen selbst das leere Tor nicht.
Anders die Gäste aus der Landeshauptstadt, die sich im ersten Durchgang erfolgreich aufs Kontern verlegten. Kurz vor der ersten Drittelpause steuerte John Sicinski binnen 71 Sekunden zwei Mal auf Falken-Torhüter Danny aus den Birken zu, ließ ihm beide Male keine Abwehrchance und brachte die Wizards mit diesem Doppelschlag in Führung (17./18.)
Im Mitteldrittel nahezu das gleiche Bild: Heilbronn gab mächtig Gas, hätte gut und gerne fünf Treffer erzielen können, wenn nicht gar müssen, ließ aber wiederum beste Gelegenheiten ungenutzt. Die Wizards beschränkten sich weiter vornehmlich auf die Sicherung des eigenen Tores. Sie hatten bei einigen Kontern zwar durchaus gute Chancen, versäumten es aber, das 3:0 nachzulegen.
Dies sollte sich im letzten Durchgang rächen. Den Heilbronner Falken war die Pause offensichtlich besser bekommen, denn sie kamen wesentlich spritziger aus der Kabine als ihre Gäste aus Stuttgart. Heilbronn zog gleich zu Beginn ein gefälliges Powerplay auf und Hugo Lemire brachte seine Farben mit dem Anschlusstreffer zum 2:1 zurück ins Spiel (42.).
Heilbronn erhöhte nun das Tempo und Angriff um Angriff rollte Richtung Stuttgarter Tor. Wizards-Keeper Tyrone Garner musste einige Male Kopf und Kragen riskieren, um den Ausgleich zu verhindern. Dies gelang ihm auch – bis zur 54. Minute. Heilbronn hatte zwei Mann mehr auf dem Eis und Mike Henderson erzielte aus spitzem Winkel den verdienten Ausgleich. Die Gastgeber wirkten im letzten Durchgang entschlossener, während die Wizards nach dem 2:1 die Linie verloren hatten und sich mit vielen Strafen zudem selbst schwächten.
In der Schlussphase hatten beide Teams noch Großchancen, das Spiel für sich zu entscheiden. Stuttgarts Routinier Marc Garthe vergab die beste Möglichkeit für die Blau-Gelben, als er mit einem Rückhandschuss an der Fanghand des inzwischen eingewechselten David Belitski im Falken-Tor scheiterte. Auch Heilbronn erzielte keinen Treffer mehr. So musste – wie zwischen beiden Teams vorher vereinbart – der Sieger im Penaltyschießen ermittelt werden.
Die Wizards hatten das bessere Ende für sich. Für Stuttgart trafen Georg Hessel und John Sicinski, während bei den Falken nur Fabian Krull erfolgreich war.
„Beide Mannschaften haben heute Werbung für Oberliga-Eishockey betrieben“, zog Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko nach der Partie ein positives Fazit. „Wir sind auf einem guten Weg, müssen aber noch an der Disziplin arbeiten, da wir zu viele Strafen kassiert haben. John Sicinski ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Spiels, das war heute klar zu erkennen. Wichtig wäre, dass er zur Entlastung noch einen starken Center an seine Seite bekommt. Er hat uns einen Spieler empfohlen, mit dem er bereits zu College-Zeiten zusammengespielt hat. Wir prüfen derzeit die Möglichkeiten einer Verpflichtung“, schloss Duszenko sein Statement.
Mit dieser Aussage des Übungsleiters ist klar, dass Testspieler Stephen Greeley trotz guter Leistungen am Wochenende kaum Chancen auf einen Vertrag in Stuttgart haben dürfte. „Er ist zwar läuferisch gut, aber nicht der Spielertyp, der uns wirklich weiterhilft“, so Wilbert Duszenko. Gleiches gilt für Matt Holmes. Der Kanadier, vergangene Saison kurz vor der Abstiegsrunde aus Haßfurt zu den Wizards gewechselt, konnte sich mit seinen bisherigen Auftritten noch nicht für einen Vertrag empfehlen.
Am kommenden Dienstag, 07.09.2004, läuten die Wizards die Endphase der Vorbereitung ein. Um 20.00 Uhr ist der SC Mittelrhein-Neuwied aus der Oberliga Nordost zu Gast in Stuttgart. Die Zauberer verloren das Hinspiel gegen die Bären 1:2 und möchten die Schlappe wieder gut machen. Zum Abschluss der Testspielreihe steht noch einmal ein internationaler Vergleich auf dem Programm: Am Sonntag, 12.09.2004, reisen die Württemberger ins schweizerische Kreuzlingen am Bodensee, wo sie sich mit dem in der BodenseeArena ansässigen HC Thurgau aus der Nationalliga B messen werden. „Da sind wir noch einmal richtig gefordert“, blickt Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko voraus.
Heilbronner Falken – Stuttgart Wizards 2:3 n.P. (0:2, 0:0, 2:0, 0:1)
Tore: 0:1 (16:54) John Sicinski (Jeff White), 0:2 (18:05) John Sicinski (Marc Garthe) 4-4, 1:2 (41:08) Bruno Lemire (Ronny Martin, Mike Henderson) 5-4, 2:2 (55:53) Mike Henderson (Ronny Martin, Marc St. Jean) 5-4, 2:3 (60:00) John Sicinski (Penalty)