Dortmund verliert in der 71. Minute

Freude und Enttäuschung können gerade in den Play-offs sehr dicht beieinander liegen, das musste der EHC Dortmund am Wochenende erfahren. Am Freitagabend konnten die Westfalen Elche in der Overtime das Spiel in Passau mit 4:3 für sich entscheiden, 48 Stunden später mussten sie dann auf eigenem Eis ebenfalls in der Nachspielzeit eine 2:3 (0:1, 1:1, 1:0, 0:1)-Niederlage hinnehmen. Dieses Mal fiel die Entscheidung nach 70:40 Minuten. Damit steht die Play-off-Serie „Elche gegen Habichte“ 2:1 für den EHC und der Dortmunder Chefcoach Frank Gentges sah sich nach Spielende in seiner vorher schon mehrfach geäußerten Meinung bestätigt, dass es nicht einfach werden würde sich gegen die Passauer Black Hawks durchzusetzen. „Ich habe immer gesagt, dass es keine kurze Serie geben wird.“ So muss er mit seinem Team bereits am Dienstag die nächste Fahrt nach Passau machen, am kommenden Freitag folgt dann das fünfte Aufeinandertreffen beider Teams wieder an der Strobelallee (20 Uhr).
Von Beginn an konnte man am Sonntagabend sehen, dass die Black Hawks nach den beiden Niederlagen zuvor mit aller Macht um ihre Chancen kämpfen würden. Sie spielten sehr engagiert und sorgten für viel Druck. Der EHC, mit den bekannten Anlaufschwierigkeiten, gab erst in der 5. Minute durch Ryan Martens den ersten Schuss auf das Gästetor ab. Dass die Partie äußerst umkämpft sein wurde, war dann spätestens eine Minute später beim ersten kleineren Handgemenge deutlich. Beide Teams schenkten sich 70 Minuten lang nichts und die Zuschauer sahen eine packende und spannende Partie. Es war der typische Play-off-Fight, zwar mit einigen spielerischen Mängeln, aber bis zum Ende packend. Dass die Gäste in der siebten Spielminute mit 1:0 in Führung gingen war zu diesem Zeitpunkt keine sehr große Überraschung, sondern eher der Lohn für das etwas engagierte Spiel. Glücklich war der Torerfolg dennoch, denn die Scheibe wurde unglücklich abgefälscht. Danach ergriffen die Westfalen Elche die Initiative. Zuerst scheiterte Davis Hördler gut eine Minute später, dann schien die Scheibe nach einem Schuss von Alex Jansen im Tor zu sein, allerdings versagte Hauptschiedsrichter Ramin Yazdi die Anerkennung. Aber auch die Gäste aus Passau blieben druckvoll und hatten in der 11. Minute gleich zwei gute Möglichkeiten. Weitere Treffer fielen aber im ersten Abschnitt nicht, trotz weiterer guter EHC-Chancen durch Marc Hemmerich und Jake Brenk. „Wir hatten schon im ersten Drittel das bessere Schussverhältnis“, monierte Frank Gentges die Chancenverwertung seiner Mannschaft.
Die sollte zu Beginn des zweiten Drittel (zumindest kurzfristig) besser werden. Zuerst traf Ryan Martens in der 22. Minute nur Pfosten und Schoner des Passauer Torhüters Daniel Huber, eine Minute später scheiterten dann erst Kevin Thau und Matthias Potthoff, bevor Mikhail Nemirowsky im zweiten Nachschuss von der linken Seite den Ausgleich erzielen konnte. Aber auch dieser Treffer lähmte nicht die Passauer Angriffsbemühungen. Die Gäste blieben weiterhin mit guten Kontern gefährlich und hatten nach dem Ausgleich in Überzahl gleich drei gute Möglichkeiten. Eine weitere Strafzeit gegen die Elche wirkte sich dann in der 30. Spielminute zum 1:2 aus. Danach war der EHC wieder am Zuge. Alexander Janzen scheiterte in der 33. Minute gleich zweimal, die größte Chance hatten die Elche eine Minute später. Am Spielstand änderte sich bis zur zweiten Pause aber nichts mehr.
Der dritte Abschnitt begann mit einer geborstenen Bandenscheibe und weiteren guten Möglichkeiten auf beiden Seiten. In doppelter Überzahl konnte dann Verteidiger-Routinier Roman Weilert in der 47. Minute von der blauen Linie den erneuten Ausgleich erzielen. Es folgte ein offener Schlagabtausch in einer immer dramatischer werdenden Partie. Die Elche hatten ein Chancenplus, die Black Hawks blieben aber weiterhin mit Kontern gefährlich. In der Schlussphase schienen ihre Kräfte etwas zu schwinden, aber weder Kapitän Stephan Kreuzmann, noch Vitali Stähle mit gutem Alleingang oder Alexander Janzen konnten ihre Chancen nutzen. So ging es dann erneut in die Overtime. Hier scheiterten die Gäste zuerst am Torgestänge, dann waren die Elche am Zuge und hätten ab der 67. Minute in Überzahl alles klar machen können. Die Entscheidung fiel aber auf der anderen Seite und sie wurde eingeleitet durch einen fatalen Wechselfehler in der 69. Minute. Ein Spieler zu viel auf dem Eis führte zu einer Strafzeit und 17 Sekunden vor Ende der Unterzahl konnte Passaus Kapitän Mike Muller den 3:2-Siegtreffer für sein Team erzielen. Ein aus Dortmunder Sicht tragisches Ende einer packenden Play-off-Partie.
Tore: 0:1 (6:50) Kevin Steiger (Mike Muller, Alexander Feistl), 1:1 (22:31) Mikhail Nemirowsky (Kevin Thau, Matthias Potthoff), 1:2 (29:44) John Sicinsky (Philipp Michl, Thomas Vogl/5-4), 2:2 (46:43) Roman Weilert (David Hördler, Ryan Martens/5-3), 2:3 (70:40) Mike Muller (Philipp Michl, Alexander Feistl/5-4). Strafen: Dortmund 10 + 10 (Jake Brenk), Passau 16. Zuschauer: 500.