Die Heimkehr des verlorenen Sohnes
Martin Ancicka - Foto: www.bayernpress.deSo wechselt der 36-jährige Deutsch-Tscheche mit sofortiger Wirkung vom DEL-Club Nürnberg Ice Tigers ganze zwei Spielklassen nach unten, um dem Verein seines Herzens, wie so oft in den vergangenen Jahrzehnten, den Vorzug zu geben. Bereits Mitte der Neunziger Jahre verteidigte Ancicka im altehrwürdigen Eisstadion an der Nibelungenbrücke für die Regensburger. Unter EVR-Kult-Trainer Jiri Ehrenberger sollte der damals 22-jährige den Feinschliff für seine spätere Karriere bekommen.
Nach zwei sehr erfolgreichen Spielzeiten musste Martin Ancicka schließlich seine große Chance ergreifen und durfte sich bei den Bietigheim Steelers in der zweiten Bundesliga höherklassig beweisen. Die große Erfüllung fand der Regensburger Publikumsliebling in der Fremde allerdings nicht, weshalb er zur Saison 2002/2003 zum inzwischen ebenfalls in der zweiten Bundesliga agierenden EV Regensburg zurückkehrte. In den folgenden Jahren wurde Ancicka mit Auszeichnungen überhäuft und ein Wechsel in die DEL schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Nach der Spielzeit 2005/2006 war es dann endlich so weit. Martin Ancicka wurde in diesem Jahr nicht nur zum besten Verteidiger, sondern auch zum wichtigsten Spieler in der zweithöchsten deutschen Spielklasse gewählt, weshalb die DEL-Vereine endgültig auf Ancicka aufmerksam wurden. Die Mannheimer Adler machten schließlich das Rennen und verpflichteten den damals bereits 32-jährigen Verteidiger.
Dieser Wechsel sorgte beim Regensburger Anhang verständlicherweise für gemischte Gefühle. Einerseits war man natürlich traurig über den Abgang, andererseits gönnte das Publikum ihrer Leitfigur den großen Karrieresprung. Dieser sollte letztlich nicht nur auf dem Papier gelingen.
Ancicka gab anschließend sein Nationalmannschaftsdebüt und feierte mit den Adlern die deutsche Meisterschaft. Nach zwei starken Jahren bei den Mannheimern näherte sich der Verteidiger durch den Wechsel zu den Nürnberg Ice Tigers wieder seinem Wohnsitz im Regensburger Umland an. Auch an seinem neuen Wirkungsfeld konnte Martin Ancicka überzeugen.
Das Regensburger Publikum beobachtete indes den Werdegang Ancickas weiterhin mit großem Eifer. So wurde durch den läuferisch begnadeten Verteidiger schließlich auch ein Stück Regensburger Eishockeygeschichte in den internationalen Bereich dieser Sportart hinausgetragen.
Als Ancicka während einer DEL-Spielpause vor einigen Wochen überraschend ein Heimspiel des EV Regensburg besuchte und dabei von den Fans ausgiebig gefeiert wurde, keimte auch beim Anhang die Hoffnung auf eine mögliche Rückkehr des Ausnahmespielers auf. So bekundete der sympathische Verteidiger stets seine Liebe zu Regensburg und identifizierte sich bis zum heutigen Tage wie kaum ein anderer Eishockeyprofi mit dem EVR. Nun ist es also viel früher als erwartet so weit und bereits am 02.01.2011 im Heimspiel gegen den SC Riessersee werden die Martin Ancicka-Sprechchöre wieder lautstark durch die Donau Arena hallen.
Von Michael Pohl