Die Folgen eines Becherwurfs

Beim Spiel zwischen Regensburg und Selb gab es auf den Rängen Ärger. (Foto: Ed Cornejo - www.stock4press.de)Beim Spiel zwischen Regensburg und Selb gab es auf den Rängen Ärger. (Foto: Ed Cornejo - www.stock4press.de)
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Hier nun die beiden Stellungnahmen im Wortlaut:

Stellungnahme der Fans des VER Selb

„Zum Punktspiel der Eishockey-Oberliga Süd am 14.10.2011 zwischen dem EV Regensburg und dem VER Selb in der Donau-Arena machten sich – wie in den vergangenen Jahren schon so gehabt – wieder mehrere hundert Fans der Selber Wölfe auf den Weg nach Regensburg, um die eigene Mannschaft zu unterstützen.

Durch die Spiele der Vorsaisons konnten sich die Selber darauf einstellen, dass der Ordnungsdienst wieder in besonderem Maße penibel auf jegliches Fehlverhalten achten würde und so war man im Selber Fanlager auf Einiges gefasst.

Was letztendlich aber in der Arena von Seiten des Ordnungsdienstes ablief, übertraf die Erwartungen / Befürchtungen des Selber Fananhangs bei Weitem, wie die weiteren Ausführungen verdeutlichen sollen:

An der Arena angekommen stand der übliche Gang an den Karten-Kontrolleuren sowie am Sicherheitspersonal vorbei an, wobei auch Leibesvisitationen durchgeführt wurden. Im Grunde stellt dies auch kein Problem dar und wird als gelebte Praxis angenommen.

Allerdings wurden diese Leibesvisitationen an besagtem Spieltag mit einer Intensität durchgeführt, die für einige – v.a. weibliche – Personen den normalen Rahmen deutlich sprengte. So wurden Frauen auch im Intimbereich kontrolliert, ohne dass es Hinweise auf irgendwelches Fehlverhalten dieser Personen gegeben hätte. Dies geht zu weit!

In Folge dieser Kontrollen fielen leider weitere Unzulänglichkeiten auf, die bei uns Zuschauern die Frage aufkommen ließen, ob der Einsatz des Sicherheitsdienstes ohne jegliche Planung und Anweisung erfolgte und dadurch äußerst unkontrolliert von Statten ging.

So erhielten die Fans sowohl bei der Anweisung auf die Stehplätze – hier herrschte keine Einigkeit über die Einteilung der Gästezuschauer in die Blöcke B17 und B18 und / oder den Block C19 (Karten besagten „Freie Stehplatzwahl“) - als auch bei der Anweisung zur genehmigten Platzierung der Zaunfahnen von unterschiedlichen Ordnern / Securities verschiedene, teils widersprüchliche Aussagen.

All dies führte eher zu Konfusion als zu einer klaren Struktur im Fanlager der Gäste.

Ungefähr zur Hälfte des zweiten Drittels folgten dann aber letztendlich die Aktionen des Sicherheitspersonals, die die Fans der Selber Wölfe zum Schreiben dieser Stellungnahme veranlassten.

Alles begann damit, dass aus dem Gästeblock C19 ein noch leicht gefüllter Bierbecher aus Frustration über die gezeigte Leistung der Selber Spieler in Richtung Eisfläche geworfen wurde und sich dadurch über die unter diesem Block sitzenden Zuschauer ergoss. Sicher ist diese Aktion falsch und wird von den Selber Fans keinesfalls akzeptiert oder gar befürwortet. Allerdings stellt sich hier die Frage, wie auf solch einen Becherwurf reagiert werden sollte.

Im Falle der hier beschriebenen Veranstaltung reagierten die Securities leider so, dass wahllos Selber Fans mit äußerster Rigorosität aus dem Fanblock gezogen wurden und dem Stadion verwiesen werden sollten.

Ganz besonders zu erwähnen ist hierbei der Selber Fan im Block C19, der zu diesem Zeitpunkt die Anfeuerungsrufe der Gästefans mit seiner Trommel begleitete und eindeutig nicht der Werfer des o.g. Bierbechers war. Fünf Mitglieder des Sicherheitspersonals zogen den jungen Mann also aus dem Block C19 in Richtung des Treppenbereiches und beförderten ihn äußerst unsanft zu Boden, wo einer der Securities sich liegend auf ihn platzierte, um ihn an einer möglichen Flucht zu hindern.

Anstatt nun aber wieder etwas Ruhe in die Situation zu bringen und den Selber Fan – welcher die Arme von sich streckte und seinen Unwillen an weiterer Eskalation auch stimmlich klar zum Ausdruck brachte - so langsam wieder in aufrechte Position zu bringen, wurde er mit Faustschlägen in den Rücken- und Nackenbereich von der auf ihm liegenden Person sowie durch Fußtritte der umstehenden Sicherheitsleute weiter traktiert.

Diese Aktionen riefen leider andere Selber Fans auf den Plan, die dem wehrlosen Mann zur Hilfe kommen wollten. So eskalierte die Situation zusätzlich und es wurden letztendlich die zwei „Haupttäter“ aus Sicht des Sicherheitspersonals (der am Boden liegende Mann und ein weiterer Zuschauer, der zur Hilfe eilte) von der hinzueilenden Polizei abgeführt und deren Personalien aufgenommen.

Leider wurden in der Folge noch unzählige weitere, unbeteiligte Zuschauer sowohl in und um Block C19 wie aber auch in Block B17 und B18 von den Securities aus den Blöcken gezogen - hierbei ging man ohne Rücksicht auf Verluste vor, sodass auch Kinder und Frauen im Block von den Securities mit Ellbogen in Bauch und Gesicht getroffen wurden - und bei der Polizei als „Mittäter“ gemeldet. Hierauf folgte zumeist die Entfernung der Zuschauer aus dem Stadion. Diese Aktionen geschahen laut Meinung vieler umstehender Fans – auch solche der Heimmannschaft – wahllos!

Das Verhalten der Polizei ist hier trotz allen Problemen als tadellos zu bezeichnen und ausdrücklich zu loben, da diese ihre Aktionen nur auf die Aussagen des Sicherheitspersonals stützen konnten und sich teilweise sogar noch deeskalierend gegen die Meinung der Securities für ein Bleiben der Wölfe-Fans im Stadion aussprachen und dies durchsetzten.

Leider entstand bei vielen – gerade älteren – Zuschauern, welche seit vielen Jahren auf Eishockeyspiele in der ganzen Bundesrepublik fahren, zusätzlich nicht der Eindruck, dass die übertriebenen und teilweise rücksichtslosen Aktionen der Ordner aus Unwissen oder falschen (Kurzschluss-)Reaktionen entstanden, sondern dass diese Personen gar Spaß daran hätten, die Gästefans in der Donau-Arena zu schikanieren und ihnen den Besuch alles andere als positiv zu gestalten.

Dieser Eindruck entstand durch provozierenden, minutenlangen Blickkontakt der Sicherheitsleute mit Zuschauern, freudestrahlenden Gesichtern bei neuen „Einsätzen“ sowie durch anfeuernde Äußerungen der Securities untereinander bei eindeutig übertriebenen Aktionen ihrer Kollegen.

Die Selber Zuschauer möchten mit dieser Stellungnahme ihre Empörung und Verärgerung über die Aktionen des Sicherheitspersonals in der Donau-Arena zum Ausdruck bringen und die zuständigen Personen des EV Regensburg sowie der Regensburger Badebetriebe GmbH (als Inhaber der Donau-Arena) dazu anregen, über das Verhalten ihrer Angestellten nachzudenken und sich um Besserung zu bemühen.“

Stellungnahme von Christian Köcher, Vorsitzender des EV Regensburg:

„Verschärfte Kontrollen wurden uns seitens der Behörden auferlegt, da im Spiel gegen Rosenheim eine Rauchbombe gezündet wurde. Da die Selber Fangemeinde als ebenfalls problematisch eingestuft wird (seitens der Behörden), mussten wir verschärfte Kontrollen durchführen. Dies war in den Vorgesprächen mit den Behörden nicht unsere Absicht, da wir die Selber Fangemeinde als sehr friedlich einschätzen. Nichts desto trotz wurden Frauen nicht im Intimbereich kontrolliert, dies entbehrt jeglicher Grundlage. Unser Security-Unternehmen weist diese Vorwürfe zurück.

Unser Onlinesystem weist für Stehplätze freie Wahl aus. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die gegnerischen Fanblocks B17 und B18 sind, bei großem Andrang auch der Block A1. Unsere Ordner haben tatsächlich nicht vollkommen aufgepasst und Selber Fans in Block C19 gelassen. Dies ist an sich kein Problem, da weit ab von unserem eigenen Fanblock und auch gut kontrollierbar, jedoch auch Übel des weiteren Geschehens. 

Ein Selber Fan goss nämlich seinen halb gefüllten Bierbecher auf die darunter liegenden A-Blöcke und warf den leeren Becher hinterher. Daraufhin schritten das Ordnungspersonal und die Polizei ein, weil es gleichzeitig Randale innerhalb des Selber Blocks gab.  Das es hierbei auch unbeteiligte Fans betrifft, ist nachvollziehbar, denn in dieser Hektik ist für die Ordnungskräfte und die Polizeibeamten in kurzem Ermessungsspielraum kaum zu zwischen „Gut“ und „Böse“ zu unterscheiden.  Wir bedauern natürlich, wenn unbescholtene Fans mit involviert sind, das ist in keiner Weise unsere Absicht.

Des Weiteren ist es natürlich die Pflicht des Ordnungspersonals, auch während des Spiels die Fanblöcke zu beobachten. Nach unserer Meinung wird dies in der Stellungnahme der Selber Fans falsch interpretiert. Die Security-Leute müssen die Fans sogar beobachten. Provokation ist dies jedoch in keiner Weise. Diese Auflagen erhält nach unserem Kenntnisstand jeder Veranstalter, die Ordnungskräfte haben hier nur nach Anweisung seitens der Behörden agiert. Ich persönlich kann Ihnen mitteilen, dass dieses Verhalten der Ordnungskräfte in anderen Stadien ebenso Praxis ist. In Selb beispielsweise stehe ich selbst nahe des Regensburger Fanblocks, die Ordnungskräfte beobachten die Situation ebenso akribisch wie in Regensburg. Und als Verantwortlicher in Regensburg finde ich dies auch absolut legitim, um größere Eskalationen zu verhindern und im Keim zu ersticken.“


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