Der letzte Höhepunkt in der Neuwieder Eishockeygeschichte?
Bären basteln am personellen FeinschliffMan soll die Feste feiern wie sie kommen. Unter diesem Motto kann die Sonderzugparty der Lausitzer Füchse bei ihrem Gastspiel gesehen werden. Denn nach den Ergebnissen des Wochenendes steht aus Neuwieder Sicht fest, dass bei acht Punkten Rückstand die Play-offs nur noch theoretisch erreichbar sind. 4:5 gegen Weißwasser, 2:4 in München - das sind die Zahlen des Wochenendes. Dahinter verbirgt sich aus Neuwieder Sicht einiges mehr. Es ist kein Zufall, dass die Bären in den letzten Wochen in schöner Regelmäßigkeit das Schlussdrittel verlieren. Zwar gibt die Mannschaft nicht auf, aber es reicht trotz allen Anrennens nicht mehr. "Weil Kleinigkeiten das Spiel entscheiden", erklärt Trainer Fred Carroll. Die Mannschaft sei weiterhin fit, vom Kopf aber leer. Der enorme Substanzverlust seit der Aufholjagd im November, der mit dem Einzug in die Endrunde gekrönt wurde, macht sich nun gegen die stärker und vor allem breiter besetzte Konkurrenz entscheidend bemerkbar. In Zahlen ausgedrückt: Neuwied verlor in der Endrunde fünf Spiele mit einem Tor Differenz oder im Penaltyschießen. Dazu die Niederlagen gegen Dresden (1:3) und München (2:4), die jeweils mit einem Empty-Net-Goal entschieden wurden. Dazu die personellen Ausfälle in den vergangenen Wochen, die den Neuwieder Kader zusätzlich schwächten, wie beispielsweise Marc Gronau, der in München wegen einer Adduktorenverletzung nicht mitspielen konnte. Vom Glück werden die Bären in dieser Saison nicht unbedingt verfolgt. Umso größeren Eindruck hat der Sambazug aus Weißwasser in der Deichstadt hinterlassen. Am Neuwieder Bahnhof gab es einen stimmungsvollen Empfang, die Fans beider Mannschaften lagen sich vor, während und nach der Partie bzw. Party in den Armen. Einige VIPs aus dem Sonderzug waren so mitgenommen, dass sie in Neuwied das Schlussdrittel im VIP-Raum verschlafen hatten - Bahnreisen strengt eben an. "Wenn wir immer solche Fans hätten, wären wir wohl arbeitslos", schwärmte ein Mitglied der Neuwieder Security zum Ambiente im Ice House. Der 27. Februar 2004 geht als einer der Höhepunkte in der knapp 25-jährigen Geschichte des Eishockey-Standortes Neuwied ein. Ob es möglicherweise der letzte war, das haben die Bären selbst nicht mehr in der Hand. Vorsichtig optimistisch gaben sich die SCM-Verantwortlichen in einer Presseerklärung zum Stand des Hallenkaufs durch einen privaten Investor vergangene Woche. Ob es allerdings dazu wirklich kommt, entscheidet sich in diesen Tagen. Das Zeitfenster ist für den potenziellen Käufer aufgrund seiner geplanten Konstruktion sehr knapp. Problematisch könnte die Tatsache erscheinen, dass der Hallenbesitzer vor nicht allzu langer Zeit den Pachtvertrag mit der Betreibergesellschaft um acht Jahre verlängert hat. Dieser Vertrag würde durch einen Hallenkauf juristisch weiterbestehen. (lim)
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