Der geplante Überraschungsaufstieg
EVR zieht nach Zitterpartie ins Bayernkrug-Finale ein
Nach zwei Spielzeiten im Amateurbereich kehrt der EV Regensburg zur kommenden Saison
unerwartet schnell in den Profibereich zurück. Dabei stellte
sich das Horrorszenario der Amateurspielklassen letztlich als viel
weniger gruselig dar, wie zunächst einmal angenommen. Die
Verpflichtung von Thomas Daffner erwies sich dabei als Glücksgriff
und der Routinier ließ die Mundwinkel der noch immer
geschockten Fans allmählich nach oben gleiten.
Der anschließende
Saisonverlauf ist ja bekannt und führte aus Regensburger Sicht
zu einem optimalen Ergebnis. Schnell wurde vergessen, dass im alten
Stadion inzwischen neue Leute dem Puck hinterher jagten. Oft
verschmäht und doch stets gefördert, nutzten zahlreiche
Eigengewächse diese unverhoffte Chance.
Die Landesliga hatte
zudem viele attraktive Begegnungen zu bieten und der Saisonhöhepunkt
gegen den EV Lindau sorgte selbst bei den eingefleischten ehemaligen
Eisbärenfans für Gänsehautstimmung. Alles war
plötzlich wie früher und scheinbar musste erst solch ein
Fiasko passieren, ehe die Regensburger Zuschauer wieder einen
Aufstieg erleben durften.
Der Erfolg wurde
ausgiebig gefeiert und mit großer Erwartungshaltung in Richtung
Bayernliga geblickt. Diese erlebte in der vergangenen Saison eine gar
wundersame Entwicklung, denn manche Kaderlisten repräsentierten
beinahe das Who is Who des vergangenen deutschen Eishockeyjahrzehnts.
Klangvolle Namen
ließen die Regensburger Bundesligaerinnerungen weiter
verblassen und der Durchmarsch in die Oberliga wurde erst einmal
hinten angestellt. Entsprechend durchwachsen verlief dann auch die
Saison. Für viele überraschend und für andere
sonnenklar, wurde die Bayernliga für den großen EV
Regensburg nicht zum Selbstläufer. Nur durch Schützenhilfe
konnte der Einzug in die Zwischenrunde geschafft werden.
Hier gelang es den
Regensburgern dann allerdings, eine neue Euphorie zu wecken. Durch
beherzte Auftritte marschierte man bis ins Halbfinale, ehe nach
hartem Kampf gegen den späteren Vizemeister aus Selb Endstation
war. Der Sprung aufs Treppchen sollte durch zwei souveräne Siege
gegen Pfaffenhofen aber dennoch gelingen.
Die Wichtigkeit
dieses dritten Platzes stellte sich erst durch den Aufstiegsverzicht
des Bayernligachampions aus Miesbach heraus. Als erster Nachrücker
hatte es der EV Regensburg nun selbst in der Hand, der neuformierten
Oberliga beizuwohnen. Lange ließen sich die Verantwortlichen
nicht zu einer Entscheidung hinreißen und überlegten ihren
Entschluss reiflich.
So wird das
Regensburger Eishockey im kommenden Jahr einen weiteren
Qualitätssprung erleben dürfen. Was die Attraktivität
der Oberliga betrifft, bleibt natürlich ein gewisses Restrisiko
vorhanden. Doch wenn man in Regensburg in den vergangenen Jahren
eines lernen konnte, dann ist es wohl die Tatsache, dass in hiesigen
Eishockeygefilden nichts mit hundertprozentiger Garantie planbar ist.
(Michael Pohl)