Der Befreiungsschlag: ESV Bayreuth gewinnt nach Verlängerung gegen Hannover

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Der Jubel war riesig. Sportlicher Leiter Peter Diener, Co-Trainer Peter Asanger und Vorsitzender Karsten Kamper fielen sich in die Arme und führten ein Freudentänzchen auf. Jan Barta schmiss sich voller Freude mit den Schlittschuhen voraus in Richtung Fankurve, riss die Arme in den Himmel und brüllte seine Erleichterung unters Stadiondach. Nur Sekunden zuvor hatte der Stürmer mit seinem Tor zum 4:3 nach Verlängerung gegen die Hannover Indians Bayreuths schwarze Serie endlich durchbrochen.

Regelrecht ein Felsbrocken musste es gewesen sein, der in diesem Moment Mannschaft, Trainer und Vorstand von den Herzen fiel. Die bedrückende Last aus zuletzt sechs Niederlagen in Folge und 5:34 Toren hatte die Stimmung beim ESV stark gedrückt, der Sieg am Sonntagabend war der lang ersehnte Befreiungsschlag.

62 endlose Spielminuten lang schwankte die Bayreuther Gefühlswelt zwischen Hoffen, Bangen und purer Verzweiflung. Drei Mal gerieten die Tigers in Rückstand, wieder schien alles so wie zuletzt: Gut gekämpft, Chancen zu wenig genutzt, keine Punkte. Wieder wollte es vor dem Tor nicht klappen, gut gemeinte Pässe verfehlten ihren Adressaten, Schüsse strichen am Gehäuse vorbei oder fanden ihre Endstation bei Gästegoalie Roman Kondelik, einem der besten Keeper der Liga.

Doch diesmal hielten die Tigers das glücklichere Ende in ihren Händen, bedingt sicherlich auch durch den unübersehbaren, unbedingten Willen, endlich einmal wieder als Sieger vom Eis zu gehen. Der doppelte Punktgewinn, dieser Balsam für die geschundene Seele des ESV, war hart erkämpft und redlich verdient. Nach der langen Bayreuther Krise schienen Hannovers Spieler zu sicher zu sein, dass der ESV kein Stolperstein auf ihrem Weg in die Meisterrunde wird. „Dieses Spiel war ein Musterbeispiel für das, was passiert, wenn eine Mannschaft nach Bayreuth fährt und denkt, die drei Punkte schon vor dem Spiel sicher zu haben“, kommentierte Gäste-Coach Greg Thomson die Begegnung. Zu leicht wollten es sich seine Spieler machen, bitter sind sie dafür bestraft worden. „Ich gönne Joe die Punkte“, wandte sich Thomson an seinen alten Freund Joe West, den Trainer des ESV. „Ich weiß, dass er hart arbeitet und die Mannschaft jedenfalls besser ist als der letzte Tabellenplatz.“

Mit drei Überzahltoren glichen die Tigers die von den Indians erarbeiteten Vorsprünge immer wieder aus. Ausgerechnet in Überzahl, zuletzt die große Schwachstelle der Tigers. „Ich bin erleichtert“, berichtete ein erfreuter Tigers-Trainer West, „sehr sogar.“ Kein Wunder, nichts war dringender als ein solcher Sieg gegen ein Team aus den oberen Tabellenregionen. „Nun können wir wieder mehr Spaß im Training haben.“ Sieben bis acht Spieler hätte West aus seinen Reihen explizit hervorheben können. Besonders Joe Carrabs, Jan Barta, der zwei Tore erzielte, und Sebastian Stoyan hatten auf dem Eis hervorragende Leistungen gezeigt.

Nun schwebt also wieder die Hoffnung über dem ESV, dass der Weg aus der Krise nun endlich beschritten werden kann. Schon in den nächsten Tagen soll ein kanadischer Stürmer, der bereits in Europa spielt, dabei helfen. Vielleicht hat der ESV dann ja noch öfter Gelegenheit, in der Liga so ausgelassen zu feiern wie am Sonntag. (Ingo Schorlemmer)

Bayreuth Tigers – Hannover Indians 4:3 n. V. (0:1; 2:1; 1:1; 1:0)

Tore: 0:1 (19.) Switzer (Dahms, Hecker); 1:1 (26.) Carrabs (Plate; Überzahltor); 1:2 (26.) Rask (Fregoe, Lenz); 2:2 (28.) Barta (Müller, Stoyan; 4-3-Überzahltor); 2:3 (51.) Rask (Fregoe); 3:3 (54.) Shepherd (Carrabs, MacIntyre; Überzahltor); 4:3 (62.) Barta (Stoyan)



Schiedsrichter: Sicorschi (Waldkraiburg). – Strafminuten: 12 / 18 plus zehn Minuten Disziplinarstrafe gegen Rask. – Zuschauer: 671


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