Das kleine gallische Dorf wurde erobert - Jetzt kommt Rosenheim

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Es erinnerte bislang etwas an eine Comic-Serie von Weltruhm, wenn der EHC München

auf den EHC Klostersee traf. So wie die Römer in den

Zeichentrickabenteuern stets dabei scheiterten, ein kleines widerspenstiges

Dorf in Gallien zu unterwerfen, so trotzte - insbesondere in dieser

Spielzeit -  die Mannschaft aus dem Ebersberger Umland dem Rivalen aus

der Landeshauptstadt. An diesem Abend aber war Schluss mit der Neuauflage der

David gegen Goliath Inszenierung. Der EHC München wollte unbedingt den ersten

Platz in der Oberliga-Meisterrunde, und er sollte ihn bekommen. Mit 5:3

(2:0,1:2,2:1) setzte sich der Favorit im letzten Gruppenspiel durch, kommt dabei

aufgrund des Leipziger Sieges in den Genuß des so wertvollen

Heimvorteils in den Playoff-Spielen. Während für den EHC Klostersee eine

sportlich bemerkenswerte Saison ihr Ende nahm, erfüllte sich beim

EHC München zu Beginn der Aufstiegsspiele der Traum vom Wunschgegner. Bereits

am morgigen Donnerstag kommt es im Olympia-Eisstadion zum ersten

Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen aus Rosenheim. Herbert Aidelsburger, der

für die Finanzen des Aufstiegsasprianten verantwortlich ist, genoss verständlicherweise

sein Siegerbier nach der Partie als Erster. Ein Minimum von zwei sehr gut

besuchten Heimspielen bedeuten zum warmen Geldregen auch das

Erreichen der Zuschauerkalkulation.

 

Personalien:

 Beide Übungsleiter mussten auf wichtige Akteure verzichten. Bei

den Hausherren fehlten neben Kapitän Sauter Danny Beauregard sowie die

Verteidiger Mittermeier und Kerti. Die Gäste mussten mit dem erkrankten Ron

Newhook auf den Hauptprotagonisten der letzten Wochen verzichten, Sebastian

Schwele stand aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung. Daneben schied

Mario Jann zur Mitte des Spiels nach einem Stockschlag von Stefan Rohm mit

einem wackligen Zahn aus. Am Donnerstag wird "Super-Mario"

allerdings wieder mitwirken können.

 

Spielverlauf:

 Beide Mannschaften agierten ob ihrer Ausfälle zwangsweise mit nur

drei Sturmreihen. Dennis Hipke bekam den Vorzug vor Jochen Vollmer im Münchner

Tor. Der erste Spielabschnitt ging klar an die Gäste. Wie Grafings Coach

Kopecky nach der Parte attestierte, war bei seinen Mannen sowohl der physische

als auch der mentale Akku nach den kräfteraubenden Spielen der vergangenen

Wochen leer. Die frühe Führung der Münchner durch Mike Burman (verdeckter

Schlenzer) tat ein Übriges. Nach dem 2:0 durch Mario Jann und wenig Aussicht

auf Besserung, nahm Kopecky eine Auszeit, in der er nochmal an seine Eleven

appellierte. Schliesslich war es die letzte und für Grafinger Verhältnisse

eine besuchertechnisch stark frequentierte Begegnung. Die erhoffte Wirkung

blieb jedoch vorläufig aus. Die Gäste hingegen versäumten es trotz guter

Leistung, noch vor der Pause vehementer auf eine frühzeitige Entscheidung zu

drängen. So brachte der Faktor Glück die Gastgeber wieder in die Partie.

Eric Ortips abgefälschter Versuch senkte sich denkbar unglücklich für den

sonst sehr souveränen Hipke unter die Latte. Mit zwei Spielern mehr auf dem

Eis glichen die Grafinger wenig später in Person von Florian Saller sogar

aus. München ließ sich jedoch nicht unterkriegen. Schorschi Kink scheiterte

mit seinem Dribbling an Keeper Hochhäuser. Mit etwas Fortune reichte es

Sekunden vor Ende des Drittels wieder zur Führung. Mike Burman´s

Schlagschussversuch ging in die Hose, die Scheibe kullerte zu Fabian von

Schilcher, der aus kurzer Distanz wenig Mühe hatte. Im Schlussabschnitt

zeigte sich Dennis Hipke ein ums andere Mal reaktionsschnell. Beim neuerlichen

Gleichstand war er indes machtlos. Vaclav Ruprecht hatte in numerischer Überlegenheit

alle Zeit sich die Ecke auszusuchen. Zu allem Überfluss mussten die Müchner

nun auch noch ihren Kapitän für zehn Minuten entbehren, dessen Monieren

Hauptschiedsrichter Vogl als über der Norm bewertete. Dafür sprang aber plötzlich

die junge Garde in die Bresche, allen voran Andreas Attenberger. Er

sorgte nach herrlichem Zuspiel von Mike Burman für das vorentscheidende 4:3

und leitete wenig später hinter dem Tor stehend auch noch den fünften

Treffer ein. Alex Leinsle musste nur noch einschieben, Hochhäuser wähnte das

Zuspiel auf den anderen Pfosten. Das Spiel war gelaufen und trotz der

massiven Schwierigkeiten, die der EHCK den Münchnern im Verlauf der Saison

bereitet hatte, sprach fortan Alles was dem blauen Lager zuzuordnen war, nur

noch von einem Verein unweit des heutigen Reiseziels, der als Vereinsfarben

"Grün" und "Weiß" angibt und lediglich eine

Zwischenstation auf dem Weg in die Bundesliga sein soll.

 

Fazit:

 Ein letztendlich verdienter, wenngleich auch glücklicher Sieg des EHC München, der

souverän begann, dem Anrennen der Hausherren im zweiten und zu

Beginn des letzten Drittels standhielt und in entscheidenden Momenten immer

eine Antwort wusste.

 

Spieler des Spiels:

 Andreas Attenberger! Zu Beginn als überzähliger Stürmer außen vor, rückte

der Youngster nach der Verletzung von Jann in die Begegnung, Sein unermüdlicher

Einsatz wurde belohnt, er war bei den entscheidenden Toren unmittelbar

beteiligt. (orab)

 

Tore:

0:1 (05:17) Burman (Leahy), 0:2 (10:33) Jann (Kink), 1:2 (28:45) Ortlip,

2:2 (32:41) F.Saller (Nickel, Ruprecht 5-3), 2:3 (39:36) v.Schilcher (Burman,

Gustafson 5-4), 3:3 (47:30) Ruprecht (Beranek 5-4), 3:4 (52:08) Attenberger (Burman,

Leahy), 3:5 (54:00) Leinsle (Attenberger)

Strafen: Klostersee  10  -  München  16+10 (v.Schilcher)

Schiedsrichter: Vogl (EC Thanning) - Maier, Baumann

Zuschauer: 1152


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