Das kleine gallische Dorf wurde erobert - Jetzt kommt Rosenheim
Es erinnerte bislang etwas an eine Comic-Serie von Weltruhm, wenn der EHC München
auf den EHC Klostersee traf. So wie die Römer in den
Zeichentrickabenteuern stets dabei scheiterten, ein kleines widerspenstiges
Dorf in Gallien zu unterwerfen, so trotzte - insbesondere in dieser
Spielzeit - die Mannschaft aus dem Ebersberger Umland dem Rivalen aus
der Landeshauptstadt. An diesem Abend aber war Schluss mit der Neuauflage der
David gegen Goliath Inszenierung. Der EHC München wollte unbedingt den ersten
Platz in der Oberliga-Meisterrunde, und er sollte ihn bekommen. Mit 5:3
(2:0,1:2,2:1) setzte sich der Favorit im letzten Gruppenspiel durch, kommt dabei
aufgrund des Leipziger Sieges in den Genuß des so wertvollen
Heimvorteils in den Playoff-Spielen. Während für den EHC Klostersee eine
sportlich bemerkenswerte Saison ihr Ende nahm, erfüllte sich beim
EHC München zu Beginn der Aufstiegsspiele der Traum vom Wunschgegner. Bereits
am morgigen Donnerstag kommt es im Olympia-Eisstadion zum ersten
Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen aus Rosenheim. Herbert Aidelsburger, der
für die Finanzen des Aufstiegsasprianten verantwortlich ist, genoss verständlicherweise
sein Siegerbier nach der Partie als Erster. Ein Minimum von zwei sehr gut
besuchten Heimspielen bedeuten zum warmen Geldregen auch das
Erreichen der Zuschauerkalkulation.
Personalien:
Beide Übungsleiter mussten auf wichtige Akteure verzichten. Bei
den Hausherren fehlten neben Kapitän Sauter Danny Beauregard sowie die
Verteidiger Mittermeier und Kerti. Die Gäste mussten mit dem erkrankten Ron
Newhook auf den Hauptprotagonisten der letzten Wochen verzichten, Sebastian
Schwele stand aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung. Daneben schied
Mario Jann zur Mitte des Spiels nach einem Stockschlag von Stefan Rohm mit
einem wackligen Zahn aus. Am Donnerstag wird "Super-Mario"
allerdings wieder mitwirken können.
Spielverlauf:
Beide Mannschaften agierten ob ihrer Ausfälle zwangsweise mit nur
drei Sturmreihen. Dennis Hipke bekam den Vorzug vor Jochen Vollmer im Münchner
Tor. Der erste Spielabschnitt ging klar an die Gäste. Wie Grafings Coach
Kopecky nach der Parte attestierte, war bei seinen Mannen sowohl der physische
als auch der mentale Akku nach den kräfteraubenden Spielen der vergangenen
Wochen leer. Die frühe Führung der Münchner durch Mike Burman (verdeckter
Schlenzer) tat ein Übriges. Nach dem 2:0 durch Mario Jann und wenig Aussicht
auf Besserung, nahm Kopecky eine Auszeit, in der er nochmal an seine Eleven
appellierte. Schliesslich war es die letzte und für Grafinger Verhältnisse
eine besuchertechnisch stark frequentierte Begegnung. Die erhoffte Wirkung
blieb jedoch vorläufig aus. Die Gäste hingegen versäumten es trotz guter
Leistung, noch vor der Pause vehementer auf eine frühzeitige Entscheidung zu
drängen. So brachte der Faktor Glück die Gastgeber wieder in die Partie.
Eric Ortips abgefälschter Versuch senkte sich denkbar unglücklich für den
sonst sehr souveränen Hipke unter die Latte. Mit zwei Spielern mehr auf dem
Eis glichen die Grafinger wenig später in Person von Florian Saller sogar
aus. München ließ sich jedoch nicht unterkriegen. Schorschi Kink scheiterte
mit seinem Dribbling an Keeper Hochhäuser. Mit etwas Fortune reichte es
Sekunden vor Ende des Drittels wieder zur Führung. Mike Burman´s
Schlagschussversuch ging in die Hose, die Scheibe kullerte zu Fabian von
Schilcher, der aus kurzer Distanz wenig Mühe hatte. Im Schlussabschnitt
zeigte sich Dennis Hipke ein ums andere Mal reaktionsschnell. Beim neuerlichen
Gleichstand war er indes machtlos. Vaclav Ruprecht hatte in numerischer Überlegenheit
alle Zeit sich die Ecke auszusuchen. Zu allem Überfluss mussten die Müchner
nun auch noch ihren Kapitän für zehn Minuten entbehren, dessen Monieren
Hauptschiedsrichter Vogl als über der Norm bewertete. Dafür sprang aber plötzlich
die junge Garde in die Bresche, allen voran Andreas Attenberger. Er
sorgte nach herrlichem Zuspiel von Mike Burman für das vorentscheidende 4:3
und leitete wenig später hinter dem Tor stehend auch noch den fünften
Treffer ein. Alex Leinsle musste nur noch einschieben, Hochhäuser wähnte das
Zuspiel auf den anderen Pfosten. Das Spiel war gelaufen und trotz der
massiven Schwierigkeiten, die der EHCK den Münchnern im Verlauf der Saison
bereitet hatte, sprach fortan Alles was dem blauen Lager zuzuordnen war, nur
noch von einem Verein unweit des heutigen Reiseziels, der als Vereinsfarben
"Grün" und "Weiß" angibt und lediglich eine
Zwischenstation auf dem Weg in die Bundesliga sein soll.
Fazit:
Ein letztendlich verdienter, wenngleich auch glücklicher Sieg des EHC München, der
souverän begann, dem Anrennen der Hausherren im zweiten und zu
Beginn des letzten Drittels standhielt und in entscheidenden Momenten immer
eine Antwort wusste.
Spieler des Spiels:
Andreas Attenberger! Zu Beginn als überzähliger Stürmer außen vor, rückte
der Youngster nach der Verletzung von Jann in die Begegnung, Sein unermüdlicher
Einsatz wurde belohnt, er war bei den entscheidenden Toren unmittelbar
beteiligt. (orab)
Tore:
0:1 (05:17) Burman (Leahy), 0:2 (10:33) Jann (Kink), 1:2 (28:45) Ortlip,
2:2 (32:41) F.Saller (Nickel, Ruprecht 5-3), 2:3 (39:36) v.Schilcher (Burman,
Gustafson 5-4), 3:3 (47:30) Ruprecht (Beranek 5-4), 3:4 (52:08) Attenberger (Burman,
Leahy), 3:5 (54:00) Leinsle (Attenberger)
Strafen: Klostersee 10 - München 16+10 (v.Schilcher)
Schiedsrichter: Vogl (EC Thanning) - Maier, Baumann
Zuschauer: 1152