Das cleverere Team mit besserem Goalie gewinnt
Patrick Ashton geht mit Klostersee unter - Kontrahent Florian Riesch entscheidet das Goalie-Duell deutlich für sich. (Foto: Daniel Fischer - www.stock4press.de)Nur unterbrochen durch eine Klosterseer Strafzeit wogte das erste Spieldrittel in rekordverdächtiger Spielzeit auf und ab: „Brutto gleich netto“ war das Motto. Vier Tölzer Spielreihen setzten die Grafinger in ihrer gut besuchten heimischen „Scheune“ dreieinhalb Blöcke entgegen, so dass zunächst ein Abnutzungskampf bei hohem Tempo und wenigen echten Torchancen entbrannte.
Ein Fehler des Klosterseer Keepers Patrick Ashton eröffnete den Torreigen des Altmeisters gleich nach der ersten Drittelpause: in ungefährlicher, übersichtlicher Situation lenkte er einen Hintertor-Pass von Christoph Fischhaber ins eigene Netz. Einige Minuten später hatte Patrick White nach Zuspiel von Ryan Guentzel den Ausgleich auf dem Schläger, doch er verzog. Stattdessen verlängerte Markus Ritschel, zentral vor dem Tor, Michael Fischers langen Pass von der rechten Bande zum 0:2 – eine feiner Erfolg der jungen vierten Tölzer Reihe. Torhüter mit einem modernen Spiel verhindern solche Treffer heutzutage allerdings gerne.
Nun endete die Spielhälfte, die Tölz’ Trainer Florian Funk später als „nahezu perfekt von meiner Mannschaft“ bezeichnen sollte. Max Kaltenhauser gelang in der 32. Spielminute der erste Pfostentreffer der Hausherren. Gert Acker fand eine Minute darauf bei seinem Schuss in den Winkel ebenso seinen Meister in Gestalt der Fanghand des jungen, vorzüglich haltenden Tölzer Buam Florian Riesch, wie Dennis Schütt, eine weitere Minute später. Eine Unaufmerksamkeit der Grafinger Defensive lud Johannes Sedlmayr in einer 2:0-Situation zum 0:3 ein, bevor Patrick White zum zweiten Mal das Tölzer Torgestänge prüfte. Dominik Unverzagt machte im Duett mit Schütt seinem Namen danach keine Ehre, als die beiden Sedlmayr das Tor zum 0:4 ermöglichten, „das in der Oberliga niemals fallen darf“, wie Klostersees Coach Doug Irwin anschließend analysierte.
Mit nur noch drei Reihen versuchte der EHC im letzten Drittel das Blatt noch einmal zu wenden: Sascha Reis rückte für Christian Hummer in die dritte Verteidigung, während Hummer selbst Schütt in Reihe zwei ersetzte, um diesem eine Denkpause für seinen Fehler zum 0:3 zu ermöglichen. So war es auch eine schöne Kombination der dritten Angriffsreihe, die dem bereits fliegend eingewechselten Guentzel den 1:4-Anschlusstreffer ermöglichte. Neue Hoffnung keimte bei den Gastgebern auf, das Spiel zu wenden. Doch jetzt kam zum Tragen, was Funk später als „größere Cleverness“ seiner jungen Truppe bezeichnete: ein vermeintliches Foul der Buam veranlasste ganz Klostersee zum Spielstillstand, Yannick Dubé jedoch zum 1:5-Treffer. Dubé verfestigte danach seinen Spitznamen als „Zaubermaus“, als er ein Bully direkt zum 1:6 verwandelte – Ashton befand sich zu der Zeit übrigens auch auf dem Eis. Eine schöne Kombination der dritten Angriffsformation zum 1:7 setzte schließlich den Schlusspunkt der Torfolge dieser Partie. Zwischenzeitlich gelangen den Hausherren zwei weitere Pfostentreffer, und eine hübsche Rauferei zwischen Patrick White und Dennis Neal, auf Tölzer Seite, setzte schließlich den Schlusspunkt unter diese Werbeveranstaltung für Oberliga-Eishockey.
„Ein körperbetontes, schnelles, gutes Oberligaspiel“ sah Klostersees Coach Doug Irwin, der das Ergebnis „nicht nur beim Torwart“ festmachen wollte, sondern auch seine „Leistungsträger nicht im Spiel“ sah. Funk hingegen freute sich, dass seine talentierte Mannschaft „den Gegner endlich wieder ernst genommen“ habe und letztlich unter zwei guten Teams nicht nur „das zweikampfstärkere“, sondern vor allem auch „das cleverere“ war.
Tore: 0:1 (21.) Fischhaber (Ehliz, Lindlbauer), 0:2 (28.) Ritschel (Fischer), 0:3 (36.) Sedlmayr (Merl, Pommersberger), 0:4 (40.) Sedlmayr (Sternkopf, Urban) 4-5, 1:4 (48.) Thomas Hummer (Kablau), 1:5 (49.) Dubé (Strobl, Lindlbauer) 4-4, 1:6 (52.) Dubé, 1:7 (55.) Pauly (Mangold, Neal)
Strafen: Klostersee 8, Tölz 6
HSR: Westrich, LR: Boos, Kittan