Cardona wird lizenziert

Am kommenden Wochenende bestreiten die Roten Teufel Bad Nauheim zwei Partien in der Oberliga gegen direkte Kontrahenten aus der Nordgruppe, wenn am Freitag ab 19.30 Uhr zunächst die Saale Bulls Halle im Colonel-Knight-Stadion gastieren, während die Eckert-Truppe am Sonntag zu den Blue Lions nach Leipzig reisen wird.
Die Saale Bulls spielen als Aufsteiger bislang die Rolle, die die Kurstädter gerne inne hätten, denn immerhin haben die Hallenser bereits sechs Zähler mehr auf dem Konto und belegen derzeit einen hervorragenden sechsten Platz. Nur einen Punkt davor rangiert der Playoff-Anwärter Weiden, den die Bulls am vergangenen Sonntag nach einem 1:6-Rückstand noch mit 7:6 besiegt haben. Dies zeugt von einer kampfbereiten und nie aufgebenden Mannschaft, die somit Geschlossenheit demonstriert. Mit genau dieser Einstellung besiegten die Ostdeutschen auch Freiburg (6:5), das starke Rostock (2:1) sowie Zweitliga-Absteiger Kaufbeuren (4:3). Allerdings waren auch Ausreißer wie das 4:6 gegen Deggendorf oder das 9:1 in Grafing dabei, wodurch das Team von Trainer Ivan Horak nur schwer einzuschätzen ist. Der Kader sagt aber einiges aus, so steht z.B. mit Tim Schnelle ein Akteur zwischen den Pfosten, der bereits in Iserlohn, Oberhausen und Krefeld DEL-Luft geschnuppert hat. In der Verteidigung setzt man u.a. mit Pavel Weiss (39) und Jan Schertz (38) ebenso auf Erfahrung wie im Angriff mit dem früheren Kölner und Kassler Stürmer "Jay-Jay" Kasperczyk (39). Aber auch Spieler wie Stephan Kuhlee (u.a. in Weißwasser) oder Alexander Rusch (u.a. in Füssen, Ravensburg und Wilhelmshaven) sind ein Begriff, so dass man von einer guten Mischung im osteuropäisch geprägten Team sprechen kann. Die Fans sind jedenfalls voll des Lobes über die bisher gezeigten Leistungen ihrer Mannschaft, so dass einiges an Unterstützung von mitreisenden ESC-Anhängern zu erwarten ist.
Am Sonntag spielen die Hessen in Leipzig zwar ebenfalls "nur" gegen einen Mit-Aufsteiger, doch die Blue Lions rangieren aktuell auf dem vierten Tabellenplatz, der am Ende der Punktrunden die Playoffs bedeuten würde. Auf der anderen Seite haben die Sachsen drei ihrer vier Heimspiele verloren und dabei nur sechs ihrer 14 Zähler zuhause geholt. Vielleicht ist dies ja ein gutes Omen für das Gastspiel in der Messestadt, zu dem mindestens ein Fanbus ihr Team begleiten wird. Dennoch werden die Trauben hoch hängen, denn mit Spielern wie u.a. Esbjörn Hofverberg, Ron Gaudet, Max Kaltenhauser, dem Ex-Teufel Patrick Czajka sowie Daniel Bartell hat man einige Leute im Kader, die über langjährige Erfahrungen in den höheren Ligen verfügen. Zuletzt gesellte sich vergangene Woche "Beppi" Eckmair zu den Leipzigern, der vor zwei Jahren in Bad Nauheim spielte und sicherlich in dieser Begegnung bestens motiviert sein wird. Besonders aufpassen muss man vor allem auf den Finnen Max Kenig, der bereits 17 Scorerpunkte markiert hat und dabei in keinem Spiel leer ausging.
Für die Roten Teufel wird es insbesondere im Heimspiel gegen Halle darauf ankommen, dass man Punkte einfährt, nachdem man zuletzt in Passau einem weiteren Gegner auf Augenhöhe unterlag. Nicht zuletzt für die Zuschauer wäre ein Erfolg mehr als wichtig, denn lange Niederlagenserien darf man sich in der Kurstadt nicht erlauben, will man das Stadion gefüllt halten. Auf der personellen Seite steht Trainer Michael Eckert nach wie vor Jonathan Villeneuve nicht zur Verfügung, dessen Knieverletzung sich im schlimmsten Fall noch vier Wochen hinziehen könnte. Aus diesem Grund hat sich die Geschäftsleitung dazu entschlossen, Dennis Cardona nun doch als Ausländer zu lizenzieren, solange sein deutscher Pass noch nicht ausgestellt ist. Sofern alles glatt geht, wird der Allrounder am Wochenende spielen können und aller Voraussicht nach wohl in der Defensive aushelfen, nachdem André Mangold sehr wahrscheinlich für seinen Stammverein Krefeld auflaufen wird.