BSchC Preussen: Quo vadis?
Preussen haben die LizenzEtwas ungläubig schaute man schon, als Preussen-Coach Brockmann auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen die Eisbären Juniors „so ne Tore“, gemeint waren die beiden Gegentreffer der Eisbären Juniors, bemängelte. Bei der Nachfrage, ob er denn mit „so ne Tore“ die Leistung des Torwartes meinte, reagierte er gewohnt schroff: „Ja der Schiedsrichter steht nicht im Tor! Haben sie das Spiel nicht gesehen? Das waren katastrophale Fehler des Torwarts!“. Eigentlich ungewohnt, dass ein Trainer seinen Torwart vor versammelter Presseschar so stark an den Pranger stellt. Die Antwort weshalb dieses so war, hatte Pressesprecher Roman Motzkus gleich nach Brockmanns „Ausführung“ parat: „Mit sofortiger Wirkung ist Kai Fischer vom Trainings und Spielbetrieb ausgeschlossen!“. „Dies hat aber nichts mit dem heutigen Spiel zu tun“, ergänzte Brockmann. Eine Entscheidung also, welche den Preussen-Coach veranlasste den Torhüter in die Kritik zu stellen. Sicher nicht die feine englische Art, aber der selbsternannten bayrischen Mentalität zu folgen vielleicht auch nichts Abwertendes.
Dabei begann die Karriere des vor über 27 Jahren im brandenburgischen Forst geborenen Fischers recht zuversichtlich. Mitte der Neunziger Jahre, als er bei der bis dahin noch hoch begehrten Düsseldorfer EG spielte, wurden sogar die Scouts aus Übersee auf ihn aufmerksam.
Im Sommer 1996 war es dann soweit, und die Colorado Avalanche draftete den damals 19jährigen in der sechsten Runde auf Rang 160. Dieses schien er fortan nie richtig verkraftet zu haben, denn bis auf eine Saison bei den Revier Löwen Oberhausen in Deutschlands höchster Spielklasse, war er nie wieder im Oberhaus gesehen. Seine Stationen waren Bremerhaven, Essen, Heilbronn und Selb, wo er teilweise nicht mal die Nummer 1 im Tor war. Nun hat es anscheinend auch nicht in Berlin geklappt. Zu groß waren wohl die Leistungsschwankungen zwischen Weltklasse, Kreisklasse und Oberliganiveau. Gerade das Oberliganiveau scheint aber dem BSchC Preussen doch Kopfzerbrechen zu bereiten:
Ist es die fehlende Konstanz, oder doch das recht ausgeglichene Mittelmaß rund um den Strich und der damit verbundenen Frage, ob Meister- oder Abstiegsrunde?
Oder geht es doch nur um den einzigst zählenden Erfolg, welcher in vielerlei Augen die oberste Priorität der, in der Pre-Saison heftig kritisierten, Sportstadt Berlin besitzt? Vielleicht sogar alles zusammen?
Die nächste fällige Antwort erhält man am 19. November, wenn man in der heimischen Deutschlandhalle auf die Blue Lions Leipzig trifft. Im Tor wird dann aller Wahrscheinlichkeit nach der Finne Marko Suvelo stehen, welcher einst mit den Fishtown Pinguins aus Bremerhaven in der zweiten Bundesliga den Meistertitel erreichen konnte. Gegner des einstigen Aufstiegfinales waren die Panther aus Ingolstadt, die erst nach dem Verzicht der Bremerhavener in die DEL aufstiegen und sich dort gegenwärtig fest etablieren.
Wird Suvelo nun einer der entscheidenden Bausteine im Teamgefüge? Kommt nach der spielfreien Woche Kontinuität in den Kader? Kann man sein Leistungspotenzial bald voll ausschöpfen? Quo vadis, Preussen? Jetzt kann man also den Charlottenburgern nur viel Glück wünschen, dass man zukünftig auf „so ne Tore“ verzichten kann. (ovk)