Bremerhaven: Unsanfte Bauchlandung am Bodensee

Die entscheidende Frage des gestrigen Abends lautete: Kann der REV Bremerhaven in der Meisterrunde den Ausfall von drei Stammspielern kompensieren? Nach sechzig gespielten Minuten folgte die Auflösung des Rätsels: Nein – wobei zu bemerken ist, dass die 0:1 (0:1/0:0/0:0) Niederlage auf Ravensburger Eis vornehmlich auf das Versagen der Offensivabteilung zurückzuführen war. Trotz bester Gelegenheiten versäumten es die Draisaitl Schützlinge vor allem im Schlussabschnitt den entscheidenden Treffer zu erzielen und stehen nun nach nur drei Spielen in der Meisterrunde bereits unter immensen Erfolgszwang.
Wie schon in Essen, so begann auch in Oberschwaben das Spiel für die Seestädter zunächst recht verheißungsvoll. In der 2. Minute war es J.F. Caudron, der auf Vorlage von Streu eine sehr gute Chance nicht zum Abschluss bringen konnte. Danach war es zunächst vorbei mit der Herrlichkeit des REV Bremerhaven. Noch in der gleichen Minute musste Pethke einen Schuß von Slaventinsky entschärfen, um dann nach einer vergebenen Chance von Wrobel, er war in einer 3/1 Situation unnötig ins Abseits gelaufen, das 0:1 akzeptieren zu müssen. Auf Zuspiel von Naumann hatte Rusch die Scheibe Richtung Bremerhavener Tor abgezogen, die Pethke durch die Fanghand passieren ließ. Nun bekamen die Hausherren mehr und mehr Oberwasser. Nach einer 3/5 Unterzahl konnten die „Pinguine“ in der 10. Minute zunächst merklich aufatmen, als man diese doch mehr als brenzlige Situation schadlos überstanden hatte. Zwingendes hatten die Draisaitl Schützlinge aber auch dann nicht zu bieten. Zwar bemühten sich die Bremerhavener, doch zwingende Chancen blieben mehr oder minder Mangelware. Glück dann in der 15. Minute, als Pethke einen Handgelenkschuss von Todd Wetzel in letzter Sekunde noch aus dem Winkel fischen konnte. Nachdenklich stimmte auch die wenig effektive Spielweise der Fischtowner in Überzahl, die es auch in diesen Situationen nicht verstanden zählbares für ihr bis dahin blankes Torekonto zu verbuchen. So mussten die Gäste nach den ersten zwanzig Minuten mit einem verdienten Rückstand zum ersten Pausentee fahren.
Hatten die wenigen Fans unter den 2700 Fans in der Ravensburger Oberschwabenhalle im Mittelabschnitt auf Besserung gehofft, so sollten sie sich bald eines Besseren belehrt sehen. Auch jetzt konnten die Seestädter das Ruder nicht in die Hand nehmen, und eine zu Beginn des Mitteldrittels gespielte Überzahl verpuffte erneut ohne nennenswerte Chancen. Die besseren Gelegenheiten waren auch weiterhin auf Seiten der Schwaben, die zwar auch ihrerseits nicht weiter punkten konnten, dies aufgrund der bis dahin gezeigten Ungefährlichkeit des Gegners aber auch nicht nötig hatten. In der 28. Minute dann aber doch fast das 2:0 für den EVR, doch auch Heilmann vergab aus sehr guter Position. Nachdem Dan Del Monte in der 29. Minute eine „Break-Chance“ ungenutzt verstreichen ließ war es Miklik, der Pech hatte, als er alleine vor Pethke stehend ebenfalls nicht verwerten konnte. Die größte Chance im Mittelabschnitt hatte Rich Bronilla in der 33. Minute, als er völlig alleine vor Hirvonen die Scheibe nicht im Netz der Ravensburger versenkte. Da beide Mannschaften bis zum Ende des Mittelabschnitts sträflich leichtsinnig mit ihren Chancen umgingen war es nicht weiter verwunderlich, dass die Fans auf den prall gefüllten Rängen zunächst weiterhin auf Folgetreffer warten mussten.
Im Schlussabschnitt besannen sich die Seestädter dann doch noch auf die Tugenden, die das Team zu Beginn der Vorrunde so stark gemacht hatte. Doch die Bemühungen kamen einfach zu spät. In der 52. Minute war es zunächst Caudron der eine gute Gelegenheit nicht nutzen konnte. Nur Sekunden später, Hirvonen war praktisch schon geschlagen, konnte Stasiuk die frei liegende Scheibe nicht ins Tor befördern und als auch Varvio Pech im Abschluss hatte, entwickelte sich die Partie mehr und mehr zu einer Abwehrschlacht für die Gastgeber, wobei auf Seiten des Gegners jedoch ein lenkender Feldherr fehlte. Als dann auch Dan Del Monte in der 51. Minute einen Break nicht nutzen konnte, schien Peter Draisaitl auf der Bank der Pinguine bereits das Unheil zu ahnen. Zwar schoss der REV nun aus allen Rohren, doch Treffer blieben Fehlanzeige. Zum Ende der Partie spielten sich die Ravensburger geschickt über die Zeit und bringen die Seestädter nun am kommenden Sonntag in der Partie gegen den ESC Dresden unter absoluten Erfolgszwang.
Tor: 1:0 (3:45) Rusch
Zuschauer: 2596
Strafen: Ravensburg: 10 - Bremerhaven: 16