Bremerhaven fiebert dem Viertelfinale entgegen
Höchstadt "Alligators" ohne Chance in Bremerhaven
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Nach einem wirklich spannenden Meisterrundenentspurt sicherte der REV sich mit dem Sieg über Neuwied den zweiten Platz und hatte sich bereits damit abgefunden, im Viertelfinale die Schläger mit den Füchsen des ES Weisswasser zu kreuzen. Am letzten Spieltag leistete sich
der vermeintliche Viertelfinalgegner jedoch einen argen Fauxpas und verlor nach einem Ausrutscher beim Tabellenschlusslicht Peiting unerwartet klar mit 6:3. Schnell nach bekanntwerden dieser Überraschung wurde in Bremerhaven mit spitzer Feder gerechnet und
rasch machte die Nachricht die Runde: „Ravensburg“. Nun könnte man eine lange Diskussion darüber führen, ob die Schwaben leichter zu spielen sind als die Weisswasseraner oder ein anderer Gegner, doch diese Art von Diskussion wäre mehr als sinnlos. Dennoch bemüht der Eishockeyexperte aber die Statistik die zeigt: Sieg und Niederlage. Auch hier also keine klare Tendenz. Die erste Begegnung in Ravensburg verlor der REV Bremerhaven denkbar knapp mit 0:1, nachdem man eine Vielzahl von hochkarätigen Chancen wieder einmal nicht genutzt hatte. Zwar gewannen die Seestädter das Rückspiel deutlich mit 6:2 Toren, doch wie so oft spiegelt auch hier das Ergebnis nicht den wahren Spielverlauf. Nachdem die Draisaitl Schützlinge bereits mit 3:0 in Front lagen, konnten sich die Schwaben durch einen Doppelschlag noch einmal eindrucksvoll zurück melden und nur Markus Hätinen war es zu verdanken, dass der EVR damals nicht auch noch den Ausgleich erzielen konnte. Erst im Schlussdrittel setzte sich die Routine der Bremerhavener durch, die dann auch dafür verantwortlich war, dass man am Ende als verdienter Sieger das Eis verlassen durfte.
EVR ist schwer einzuschätzen
Eine große Frage wird dieses Viertelfinale aber auf jeden Fall beantworten: Wie
leistungsfähig ist der EVR wirklich? Haben viele Experten den EVR vor der Saison unterschätzt? Hat der EVR in der Vorrunde über seinen Möglichkeiten gespielt oder hat er gar in der Meisterrunde unter den Möglichkeiten gespielt? Spätestens am nächsten Freitag wird nach Beendigung des ersten Spiels ein Teil dieser Frage beantwortet werden können.
Quapp von Hirvonen verdrängt?
Zu Beginn der Saison hatten sich die Verantwortlichen um Geschäftsführer und sportlichen Leiter Klaus Nussbaumer lange Zeit intensiv Gedanken darüber gemacht, ob man Waldemar Quapp auch in dieser, für das Ravensburger Eishockey so richtungsweisenden Spielzeit, wieder als Torhüter Nummer EINS das Vertrauen schenken soll. Man tat es, dennoch scheint man von dieser Entscheidung nicht 100%ig überzeugt zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass man zu Beginn der Meisterrunde mit Martti Hirvonen einen weiteren Torwart nach Oberschwaben holte, der mittlerweile die Nummer Eins zwischen den Torstangen zu sein scheint. Schwer wird es da für die hinter Hirvonen und Quapp wartenden Markus Müller und Thomas Vogt, die auf die ein oder andere Chance gehofft hatten, sich aber im Laufe dieser Saison nicht mehr ergeben wird.
Slaventinsky stärkster Defender
Lukas Slaventinsky ist der mit Sicherheit stärkste Verteidiger in Reihen der Ravensburger. Schon fast beängstigend ist die Torgefährlichkeit des ehemaligen Tölzer Löwen, die ihm völlig zu Recht den Titel des besten Verteidigers der Oberliga Vorrunde seiner Gruppe eingebracht hat. Auch jetzt in der Meisterrunde ist „Slavy“ topfit. Sechs Tore und 12 Assisits in 18 Spielen sprechen eine überaus deutliche Sprache. Aber auch Spieler wie Jiri Kunce oder der Ex- Bremerhavener Dominic Fafard, der nach Aussage von Vorstandsmitglied Fehr eine tragende Rolle übernommen hat, bilden das starke Gerippe einer sehr kompakt stehenden Defensive, in der auch der Ex- Jade Hai Vitalij Blank eine bisher sehr gute Saison gespielt hat. Auch Namen wie Valenti, Haug oder Felner sind mehr als Ergänzungsspieler, die es den Seestädtern in den Viertelfinalbegegnungen sehr schwer machen werden, zum Torerfolg zu kommen. Überhaupt lohnt sich ein Blick auf die Verteidigungsreihen der Ravensburger auch aus rein physiognomischer Sicht. Die Schwaben werden in Fachkreisen auch die „Abwehr der Riesen“ genannt. Ein Blick auf die Maße der „Blueliner“ beweist, hier irrt die Statisitk nicht. Verteidiger mit Gardemaß scheinen im Schwabenland gefragt zu sein. Top-Blueliner Slavetinsky misst 1,84m. Jiri Kunce 1,93m und mit Dominic Fafard hat man zusätzlich den “größten” und schwersten Spieler der Liga in seinen Reihen.
Topscorer der Oberliga Südwest
Dass die Mannen von Trainer Jiri Neubauer einen gut funktionierenden Sturm bilden, davon konnte man sich bereits in der Vorrunde der Saison überzeugen. Auch wenn in den letzten beiden Begegnungen der Meisterrunde so ein wenig der Erfolg gefehlt hat, so darf die Offensivabteilung vom Bodensee auf keinen Fall unterschätzt werden. Nicht zuletzt weil man den Topscorer der Südwest-Vorrundengruppe in den eigenen Sturmreihen hat: Martin Miklik. Er hat auch in dieser Saison schon die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt, denn nach 50 Toren in der letzten Spielzeit tat man gut daran den wendigen Tschechen für ein weiteres Jahr als Goalgetter am Bodensee zu halten. Doch auch die anderen Stürmer brauchen sich nicht zu verstecken. Dazu gehört vor allem unser guter alter Bekannter im Team der Oberschwaben: Todd Wetzel. Da werden sich sicherlich viele Bremerhavener Fans auf ein Wiedersehen mit dem sympathischen Kanadier. Er ist auch jetzt wieder in der Liste der Top- Torjäger zu finden und durfte sich auch in der Meisterrunde über neun Treffer freuen. Kopf an Kopf mit „JFC“ und Jarkko Varvio auf einem vorderen Platz der Topscorerliste ist jedoch Dan Heilmann zu finden. Hinzu kommt auch das Ex-Wilhelmshavener Sturmduo Rusch und Naumann, das jedoch zum Ende dieser Spielzeit auseinander gerissen wird. Darf man den bisherigen Meldungen Glauben schenken, so wird Alexander Rusch zum Ende dieser Spielzeit nach Landshut wechseln. Apropos Transfers: Trainer Neubauer hat seinen Vertrag bereits für die kommende Saison verlängert.
Beide Trainer warnen
Auch für Bremerhavens Trainer Peter Draisaitl sind die Oberschwaben alles andere als dessen Lieblingsgegner. „Die Ravensburger sind sehr schwer auszurechnen, haben eine starke Verteidigung und immens gefährliche Stürmer. Will man gegen die Schwaben erfolgreich spielen, so muss man vor allen Dingen die ersten beiden Reihen neutralisieren.“ Auch Gästetrainer Jiri Neubauer ist über das unerwünschte Duell mit den Norddeutschen alles andere als glücklich. ."Das es jetzt so kommt, ist für uns alle eine große Enttäuschung", grantelt der Trainer, um einen Moment inne zu halten. Seine Aufgabe ist es jetzt, jene Ernüchterung, die sich nach der Niederlage in Peiting breit gemacht hatte, in Siegeshunger umzuwandeln: "Jetzt ist es so. Die Spieler sind am Sonntag alle enttäuscht in der Kabine gesessen. Aber man darf nicht vergessen: Die
Playoffs haben ihre eigenen Gesetze" - und der Sport seine überraschenden Wendungen, von denen man an der Küste aber mit Sicherheit wenig hält.