Blue Lions Leipzig gegen Berliner Klubs erfolgreich
Drei Neue in LeipzigEin Fünf-Punkte-Wochenende gab es für die Blue Lions aus Leipzig, womit der
Platz im Spitzenfeld der Tabelle gesichert wurde. Löwen-Trainer Frank
Gentges zufrieden; "wir sind gut in die Saison gestartet und nach der ersten
Hinrunde vorn dabei". Doch er fand auch kritische Worte: "Wir spielen voll
am Limit, müssen in jedem Spiel 100 % bringen, um die Punkte zu holen", hat
Gentges schon viele graue Haare an der Leipziger Bande bekommen. Auch das
vergangene Wochenende war nichts für schwache Nerven; am Freitagabend hatten
die Blue Lions den Berliner SC Preussen zu Gast. Die Gästemannschaft um
Trainer Brockmann hat mit Corriveau, Murray, Irwin und Matzka Spieler im
Aufgebot, die weit über dem Oberliganiveau spielen. Auch die Preussen-Fans
hatten sich viel ausgerechnet, denn etwa 300 Zuschauer waren aus der
Hauptstadt nach Leipzig gereist.
Das Spiel begann mit unglaublichem Tempo und vielen Chancen auf beiden
Seiten. Die Preussen jubelten zuerst, in der 9. Minute traf Yvon Corriveau
zum 1:0, die Leipziger wurden kalt getroffen. Auch zum Beginn des zweiten
Drittels der BSC mit zwei Riesenchancen, auch bedingt durch Zeitstrafen für
die Leipziger. Doch dann schlugen die Blue Lions zurück, in der 23. Minute
tauchte im Unterzahlspiel Michael Fendt allein vor Preussen-Keeper Fischer
auf, der dem Leipziger den Puck abluchsen konnte. Eine Minute später war es
Matthias Vater, der die knapp 1000 Leipziger Fans mit dem Ausgleich jubeln
ließ. Von nun an lief es besser im Spiel der Gentges-Truppe, die sich viele
Chancen erspielten. Doch wie schon in den vorangegangenen Begegnungen
sichtbar wurde; Leipzig fehlt der 'eiskalte Vollstrecker'.
Erst in der 29. Minute war es Kapitän Grein, der Gegenspieler und Tormann ausspielte und den
Puck zum 2:1 im BSC-Tor versenkte. Dann brachen alle Dämme; John Spoltore
erhöhte in der 31. Minute auf 3:1, während drei Minuten später die Pressen
in Unterzahl durch Scott Matzka zum 2:3-Anschlusstreffer kamen. In der 37.
Minute gelang Scott Crawford ein sehenswerter Treffer, der zum 4:2 führte. 1
1/2 Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels fand Yvon Corriveau eine Lücke
zwischen Zellhubers Schlittschuh und dem Pfosten und drückte den Puck zum
3:4 über die Torlinie. "Hier muss Thomas Zellhuber energischer agieren",
schimpfte Torwartlegende und Löwenmanager Dietmar Habnitt. Doch die Fans
namens ihrem Keeper nicht krumm, zudem er im letzten Drittel seinen Kasten
sauber hielt und damit großen Anteil am Sieg der Leipziger hatte. Beim 4:3
blieb es dann auch, "es war ein hochklassiges Eishockeyspiel", so die beiden
Trainerstimmen bei der anschließenden Pressekonferenz. Für Gentges am Ende
noch mit bitteren Beigeschmack, denn Torjäger Richard Keyes musste nach
einem Ellenbogencheck mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus.
Doch lange hielt es Keyes dort nicht aus, bereits am Sonntagmorgen wurde er
aus der Klinik entlassen und lief gegen die Eisbären Juniors in Berlin auf.
Doch in einem insgesamt schwachen ersten Drittel waren es die flinken
Berliner, die immer wieder gefährlich vor Zellhuber's Tor kamen. Bei den
Blue Lions dagegen lief nicht viel zusammen. Zudem unterbrachen die
kleinlich pfeifenden Schiedsrichter jeglichen Spielfluss. In der 13. Minute
dann das 1:0 für die Eisbären durch Rene Kramer. Die Gastgeber setzten nach
und erhöhten drei Minuten später auf 2:0 durch Miller. Allerdings haben die
Leipziger zu diesem Zeitpunkt förmlich um Gegentore gebettelt.
Zum Beginn des zweiten Drittels ein ganz wichtiger Treffer für die Blue Lions,
Troy Stephens verkürzte in der 21. Minute auf 1:2. Erst ab der 35. Minute
fanden sich die Leipziger und erhöhten den Druck. Doch trotz einiger
hochkarätiger Chancen sprang nichts Zählbares heraus. Im Gegenteil, in dem
zerrissenem und von vielen Strafzeiten geprägtem Spiel erhöhte sechs Minuten
vor Spielende Tom Fiedler auf 3:1 für Berlin. Niemand hätte gedacht, dass die
Blue Lions das Spiel noch herumreisen könnten, doch der erneute
Anschlusstreffer von Troy Stephens (57. Minute) entfachte noch einmal einen
Leipziger Sturmlauf, der in der 58. Minute durch Pete Gardiner von Erfolg
gekrönt war; 3:3.
Die Verlängerung brachte keine Tore, so dass ein Penaltyschießen den Sieger
ermitteln musste. Doch am Leipziger Keeper Thomas Zellhuber war kein
Vorbeikommen mehr, er hielt alle Penaltys der Berliner, während Troy
Stephens und John Spoltore für die Blue Lions verwandelten.
Die etwa 80 mitgereisten Leipziger im Freudentaumel, die Spieler mit einer
'Welle der Erleichterung' das Ding noch herumgerissen zu haben und Keeper
Thomas Zellhuber mit seinem ersten 'Eistanz' für die Fans, beschlossen das
erfolgreiche Wochenende der Blue Lions gegen die beiden Berliner Teams.
(Jörg Richter)