Bleiben die Wizards Nummer eins im Land?

Nach dem Sechs-Punkte-Wochenende mit Siegen gegen München und in Miesbach wollen die Stuttgart Wizards nachlegen und bester Eishockey-Oberligist in Baden-Württemberg bleiben. „Ich bin froh, dass die Mannschaft zusammensteht und sich auch von Kritik nicht abbringen lässt“, zeigt sich Trainer Wilbert Duszenko davon überzeugt, dass der jüngste Höhenflug keine Eintagsfliege ist. Nach 22 von 40 Spielen in der Oberliga Süd liegen die Zauberer mit 37 Punkten auf Rang vier. Das soll sich auch am kommenden Wochenende nicht ändern. Am Freitag (17.12.2004, 20.00 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart-Degerloch) steht zunächst das Kräftemessen mit dem SB Rosenheim an, bevor es am Sonntag (19.12.2004, 18.00) bei Altmeister EV Füssen um drei Punkte geht. Vor dem jeweils dritten Duell mit zwei direkten Konkurrenten um Platz sechs, der zur Teilnahme an der Meisterrunde berechtigt, warnt Stuttgarts Coach: „Das wird sportlich ein sehr schweres Wochenende. Drei Punkte sind allerdings fast zu wenig, um weiter nach vorne zu kommen. Trotzdem bleibt Platz sechs unser Ziel.“ Die Wizards sind vor allem zu Hause eine Macht und nach sieben Siegen in Folge voller Selbstvertrauen. Und auch auswärts lief es – siehe Miesbach – zuletzt wieder besser. Grund zur Überheblichkeit gibt es aber nicht: „Die Mannschaft muss sich jeden Sieg erarbeiten“, so Duszenko weiter. „Es wird noch Rückschläge geben. Wichtig ist, dass man dann keine Unruhe reinbringt. Jede Mannschaft erlebt Rückschläge.“ Am Freitag müssen die Wizards auf Stürmer Jay Woodcroft verzichten. Der Kanadier ist nach einer Spieldauerdisziplinarstrafe für ein Spiel gesperrt.
Für ihn könnte Peter Westerkamp neben John Sicinski und Marc Garthe in der ersten Reihe stürmen. Westerkamps Platz wird dann wohl Gabriel Gaube übernehmen. „Gaube muss jetzt in die Bresche springen. Alle müssen noch ein bisschen mehr geben, um das Fehlen von Jay zu kompensieren. Ich bin überzeugt, dass das klappt“, beurteilt Duszenko das Potential seiner Mannschaft. Am Sonntag wird Woodcroft seinen angestammten Platz wieder einnehmen. Impulse erhofft sich der Coach auch von seiner zweiten Reihe. Neuzugang Sebastian Buchwieser fügte sich problemlos in die Mannschaft ein und feierte mit zwei Toren einen gelungenen Einstand. „Buchwieser hat seine Torjägerqualitäten schon angedeutet. Auch das Zusammenspiel mit Klundt und Hessel hat nach kurzer Eingewöhnungszeit schon ganz gut funktioniert“, findet Duszenko. „Für die ganze Mannschaft gilt: Öfter schießen und weniger Querpässe spielen. Dann werden wir noch unberechenbarer.“
Im Heimspiel gegen Rosenheim sind die Wizards Favorit. Nach sieben Siegen in Folge auf der Waldau belegen Seeberger, White und Co. derzeit Platz drei in der Heimtabelle. Nach anfänglichen Problemen hat sich auch die Abwehr um den wieder erstarkten Torhüter Tyrone Garner gefangen. Mit nur 62 Gegentreffern belegen die Wizards in dieser Kategorie den zweiten Rang. Und auswärts sind die Wizards sogar Top: Kein Team kassierte in fremder Halle weniger als 34 Tore. Hinzu kommt, dass der SB Rosenheim auswärts erst 24 Tore geschossen hat – gemeinsam mit Hügelsheim die wenigsten in der Oberliga Süd. Doch obwohl den Oberbayern die Stammkräfte Thomas Dolinski und Thomas Brandstädter fehlen und der Einsatz von Michael Fröhlich und Jürgen Lechl fraglich ist, warnt Duszenko vor dem Tabellensiebten: „Deren erster Block ist zusammen zwar bald 120 Jahre alt, kann aber hervorragend Eishockey spielen. Sie haben ein gut strukturiertes Team, dessen Stärke der Mannschaftsgeist ist.“
In der Tat: Kein Rosenheimer steht derzeit unter den besten 15 der Scorerliste. Der 39-jährige Ex-Nationalspieler Raimond Hilger und Andreas Schneider sind wichtige Schlüsselfiguren im Spiel des ambitionierten Aufsteigers. Der dürfte mit gehörigem Selbstvertrauen nach Stuttgart kommen. Schließlich gewannen die Schützlinge von Ron Chyzowski vier der letzten fünf Partien. Am Sonntag bogen sie das schon verloren geglaubte Spiel gegen die Heilbronner Falken noch um und gewannen nach 0:3-Rückstand mit 4:3. Das erste Aufeinandertreffen zwischen Stuttgart und Rosenheim gewannen die Wizards in eigener Halle mit 5:2. Die zweite Partie gewannen die Star Bulls zu Hause mit 2:1.
Auch für das Spiel beim 16maligen Deutschen Meister EV Füssen rechnen sich die Stuttgarter gute Chancen aus. Allerdings, so der Trainer, müsse die Leistung dann besser sein als am Sonntag in Miesbach: „Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Füssen ist mit dem Tabellenplatz sicher auch nicht zufrieden und will weiter nach oben. Die Liga ist stark, in beide Richtungen ist wenig Luft. Jeder Gegner ist schwer.“
Der EV Füssen belegt mit 31 Punkten Rang acht und mischt im Rennen um die Plätze für die Meisterrunde weiter mit. In den letzten fünf Spielen setzte es für die Jungs von Franz-Josef Baader allerdings vier Niederlagen. Der eine Sieg gelang ausgerechnet am Sonntag beim 5:3 gegen den EV Ravensburg und soll der Auftakt einer kleinen Serie sein. Das Duell mit den Wizards ist das zweite von drei Heimspielen in Folge. Geht es nach den Allgäuern, springen dabei neun Punkte und ein Platz unter den ersten sechs heraus.
Für die Wizards spricht allerdings, dass die Königswinkler mit 40 Gegentoren die zweitschlechteste Verteidigung in eigener Halle haben. Dem steht der viertbeste Sturm der Liga gegenüber und den müssen die Zauberer erst einmal in den Griff bekommen. Marcus Bleicher (14 Tore/30 Vorlagen), Eric Nadeau (19/20) und Ruslan Bezshchasnyy (12/19) belegen die Plätze zwei, drei und acht der Oberliga-Scorerliste. Wolfgang Koziol ist der Statistik nach (11/14) zweitbester Verteidiger der Liga. „In Füssen müssen wir die Räume eng machen, die Zweikämpfe annehmen und fertig spielen“, gibt Duszenko die Marschroute vor. Auch gegen Füssen spielten die Wizards bisher zwei Mal. Beide Partien gingen mit jeweils 4:2 an die Württemberger.
Anpfiff gegen den SB Rosenheim ist am Freitag, 17.12.2004, 20.00 Uhr, im Eissport-Zentrum Waldau in Stuttgart-Degerloch. Am Sonntag, 19.12.2004, gastieren die Wizards um 18.00 Uhr beim EV Füssen.