Berlin: Vor dem Oberliga-Stadtderby
Eisbären Juniors: Sensationeller Sieg gegen den BSchC PreussenAm Sonntag geht das Stadtderby der Oberliga Nord-Ost in die zweite Runde. Ab 16 Uhr stehen sich der BSchC Preussen und die Eisbären Juniors in der Charlottenburger Deutschlandhalle gegenüber. Das erste Spiel der Stadtrivalen ging am 3. Oktober vollkommen überraschend an die Hohenschönhausener im heimischen Wellblechpalast. Null zu drei lagen die Tomlinson-Schützlinge zu Beginn des letzten Drittels hinten, ehe sie eine furiose Aufholjagd starteten, welche durch „sudden victory“ in der Overtime mit 4-3 aus Eisbärensicht endete.
Für die Eisbären Juniors war es ein Quantensprung, welche nach diesem Spiel den langersehnten Anschluss an das Niveau der Oberliga schafften. Fortan tingelten die Hohenschönhausener Young Guns nicht mehr als Schießbude und Punktelieferant durch die Republik, sondern entwickelten sich schon zu eine Art Favoritenschreck, welche doch einigen Teams das Leben recht schwer machten.
Beispielsweise wurde mit dem Sieg am Freitag zu Hause gegen die MAD DOGS Schweinfurt wieder aufgezeigt, welches Potenzial in ihnen steckt. Mit 4-3 nach Verlängerung gewannen die Gastgeber. Zwei mal lag man in der Partie zwar zurück, aber konnte sich immer wieder herankämpfen. Bei den Torschützen aus Berliner Sicht sucht man aber vergeblich nach den großen Namen, jenen die Anschluss an den DEL-Kader haben. Mit zwei Toren von Kramer – unter anderem das spielentscheidende Tor – und eins von Alexander Weiß, zeigten sich zwei Spieler treffsicher, die noch in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) den Pucks nachjagen. Auch im Tor stand mit Sebastian Stefanizin ein Goalie, der noch zum Kader der 16 und 17jährigen gehört.
Schlechter dagegen läuft es anscheinend gegenwärtig im Eichkamp. Eine herbe Niederlage mussten am Freitag die Schützlinge von Andreas Brockmann in Gelsenkirchen bei den Revier Löwen Oberhausen einstecken. Mit 1-4 gingen die Preussen bei einem Team unter, welches doch eher im unteren Durchschnitt der Oberliga anzusiedeln ist. Die Antwort auf die Frage ob es eher an der Einstellung mangelte oder das Pech am Schläger klebte wird mit Sicherheit nur zwiespältig beantwortet. Nichts desto trotz wird Coach Brockmann sicher seiner Linie treu bleiben. Der eher nach außen gewandte Bayer besitzt im Bezug auf sein Amt als Trainer eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Anscheinend nicht umsonst ist er, dessen Vorbilder Ex-Bundestrainer Hans Zach und der ehemalige schwedische Nationaltrainer Hardy Nilsson sind, der bis dato längste amtierende Trainer einer ersten Mannschaft am Berliner Eichkamp.
Aber auch ohne Brockmann sollte es bei den Spielern des BSchC Preussen nicht an der Einstellung fehlen, denn letzten Endes kündigten sie schon nach dem letzten Derby an, einiges doch wieder gut machen zu wollen. Den Charlottenburger Fans wird es sicher freuen.
Aber nicht nur Heimfans werden zum Spiel erwartet, auch die Fans aus Hohenschönhausen wollen den kurzen Weg von Richtung Wellblechpalast kommend in kauf nehmen. Einzigstes Problem dabei ist nur, dass ab14:30 Uhr das DEL-Team der Eisbären ihr Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine austrägt und sich somit beide Spiele überschneiden würden. Letzten Endes wurde aber ein Kompromiss gefunden, so dass die Fans kurzerhand zwei Linienbusse der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) charterten und somit ab ca. 16 Uhr die billigste Auswärtsfahrt anbieten, welche je stattgefunden hat. Für nicht mal einen Euro, sondern 99 Cent werden die Eisbärenfans direkt vom Berliner Sportforum aus vor der Deutschlandhalle abgesetzt. Auch wenn erst nach Spielbeginn, so wird doch mit Eisbärenpräsenz gerechnet. Dieses soll alles andere als eine Protestaktion gegen das DEL-Team darstellen, sondern lediglich den Hauch von Derbyatmosphäre erahnen lassen.
Auf geht’s, zur zweiten Runde. (Oliver Koch)