Beachboys starten mit Heimspiel gegen den HSV in die Saison

Auf dem Papier scheint es der Spielplan in dieser Saison also besser mit dem EHCT 06 zu meinen wie im letzten Jahr, als bereits in den ersten Wochen reihenweise hochkarätige Gegner mit den Ostholsteinern die Schläger kreuzten. Dies kommt den Strandjungs sicher nicht ganz ungelegen, denn auch in diesem Herbst konnte das Team vom neuen Coach Andris Bartkevics erst spät aufs eigene Eis. „Wir hinken den anderen Teams noch um einige Trainingseinheiten hinterher“ gibt der der 52-jährige Lette zu, der daher auch noch keine Wunderdinge von seinem neuen Team erwartet. Trotzdem gehen die Beachboys natürlich als Favorit in beide Partien des Wochenendes. Denn im Vergleich zum Vorjahreskader fehlt nur Korbinian Witting, der seine Karriere zugunsten von Beruf und Familie beendete. Rückkehrer Thorben Saggau und die hochtalentierten Rinke-Brüder dürften den „Bullen von Tölz“ aber mehr als adäquat ersetzen können.
Saggau kommt vom Zweitligisten Hannover zurück in seine Heimat, wo er im Sommer bei einem langjährigen EHCT-Sponsor eine Ausbildung zum Bankkaufmann begann. Davor spielte der 24-jährige für die Eisbären Berlin, Hamburg und Kassel insgesamt 64mal in der DEL (6 Tore). Mit nur 16 Jahren debütierte er in der ersten Mannschaft des damaligen EC Timmendorfer Strand und wechselte noch während der Saison ins Nachwuchsinternat der Eisbären Berlin, bei denen er sich in den folgenden Jahren über die DNL und Oberliga bis in den DEL-Kader hocharbeitete und sogar eine deutsche Meisterschaft gewinnen konnte. In der vergangenen Saison kam Thorben für die Hannover Indians in der 2.Bundesliga auf 13 Punkte in 49 Spielen. Eigentlich besaß der gebürtige Lübecker bei den Indianern auch noch einen Vertrag für die neue Spielzeit, doch diesen löste er für eine Rückkehr zu seinem Heimatclub auf. Damit geht für Thorben auch der große Traum in Erfüllung, gemeinsam mit Bruder Patrick und Stiefbruder Kenneth Schnabel in einer Mannschaft zu stehen.
Der 20-jährige Edijs Leitans-Rinke und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Ralf kommen auf Empfehlung des neuen Trainers an die Ostsee. Beide wurden im bayerischen Ebersberg geboren und zogen während ihrer Kindheit zurück in die lettische Heimat ihres Vaters. Dort trainierten sie unter dem neuen EHCT-Coach Andris Bartkevics, der sie jetzt zu den Strandjungs locken konnte. Vor ein paar Jahren kehrten beide bereits zurück nach Deutschland, weil sie hier bessere Bedingungen sahen, um sich auf eine Karriere als Eishockey-Profi vorzubereiten. Da beide mittlerweile auch die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben, belegen sie keine Kontingentstelle.
„Eddy“ Rinke dürfte die Gegner mit seinen 1,96m schon beim ersten Anblick einschüchtern. Und auch ein Blick auf seinen Werdegang verheißt für die Torhüter der Oberliga Nord nichts Gutes. Für die Jungadler Mannheim und den Iserlohner EC spielte er zwei Jahre in der DNL und erzielte in insgesamt 62 Spielen 17 Tore und 25 Vorlagen. Zudem wurde er 2008 mit den Jungadlern DNL-Meister. In der Saison 2009/10 spielte „Eddy“ in der Ontario Hockey League (OHL) - einer der Top-Nachwuchsligen in Kanada - bei den Sudbury Wolves, die schon viele NHL-Stars hervorgebracht haben. In 59 Spielen kam er auf zehn Tore und zehn Assists. In der vergangen Saison spielte „der große“ Rinke bei den Wölfen Freiburg in der Zweiten Bundesliga und erzielte zwei Tore und zwei Vorlagen in 40 Spielen. Außerdem stehen Einsätze für die lettische U16- und U18-Nationalmannschaft zu Buche und im Draft der russischen KHL sicherte sich Dinamo Riga 2010 bereits in der zweiten Runde die Rechte an dem vielversprechenden Talent.
Die Vita seines jüngeren Bruders Ralf liest sich nicht weniger beeindruckend. Von 2009 bis zum Sommer 2011 bestritt er für die Jungadler Mannheim 81 Spiele in der DNL, erzielte dabei 21 Tore, gab 49 Vorlagen und gewann 2010 die DNL-Meisterschaft. In der vergangenen Saison kam er zudem auf vier Einsätze in der Zweiten Bundesliga für die Heilbronner Falken und zehn Einsätze für die deutsche U18-Nationalmannschaft. Während für die Beach Boys die Saison erst beginnt, steht Ralf Rinke schon voll im Saft, denn er kommt in dieser noch jungen Saison schon auf acht Einsätze für den EV Landshut in der DNL, bei denen er fünf Tore und acht Assists erzielte und damit der teaminterne Topscorer war. Ralf wird in der nächsten Zeit auch mit den Hamburger Freezers aufs Eis gehen, weil er sich für eine Förderlizenz empfehlen will.
Die sowieso bereits starke Defensive des EHCT 06 bekam durch den Schweden Dennis Andersson weitere Verstärkung vor allem in der Tiefe. Nicht wenige Beobachter trauen den Beach Boys in dieser Saison sogar zu, den Serienmeister aus Rostock vom Thron zu stürzen.
Auch der Hamburger SV hat sich über den Sommer durchaus verstärken können. Aus der ersten lettischen Liga kamen mit Aldis Abolins und Valentins Feoktistovs zwei neue Stürmer, denen ein guter Ruf vorauseilt. Die ebenfalls neu verpflichteten Bruns-Brüder Daniel und Tobias haben ihre Oberliga-Tauglichkeit bereits beim Lokal-Rivalen aus Farmsen bewiesen. Für einen Platz unter den Top-Fünf der Liga fehlt es aber in der Defensive an Qualität, insbesondere der Abgang von Förderlizenz-Keeper Domenic Bartels (machte vor zwei Jahren auch einige Spiele für Timmendorf) zum Zweitligisten Heilbronn reißt eine große Lücke. Das zeigte sich bereits in den ersten Spielen: Neben den erwarteten Niederlagen in Adendorf und Rostock blamierte sich der HSV bei der Derby-Niederlage vor rund 750 Zuschauern gegen die Crocos bis auf die Knochen.