Bayreuth zu Weihnachten
"Rote Teufel" warten noch auf die LizenzAm Weihnachts-Wochenende haben die Roten Teufel Bad Nauheim lediglich ein Spiel in der Oberliga auszutragen, wenn am zweiten Feiertag der ESV Bayreuth ab 18:30 Uhr im heimischen Colonel-Knight-Stadion gastiert. Eine ebenfalls harte Zeit machen die Wagnerstädter in dieser Spielzeit durch: vor gut drei Wochen mussten die Verantwortlichen der Tigers Insolvenz anmelden, nachdem offenbar einiges an Altlasten auftauchte, was finanziell nicht mehr zu stemmen war. Zumindest bis Ende Januar hat der vorläufige Insolvenzverwalter zugesagt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Was danach kommt, ist derzeit noch völlig unklar. Zum Glück für die Roten Teufel kommen die Bayreuther also am Montag zum Spiel ins Colonel-Knight-Stadion, was ansonsten ein großes Loch in die ohnehin nicht gerade prall gefüllte Kasse der Kurstädter gerissen hätte.
Das Hinspiel am Roten Main verloren die Hessen sang- und klanglos mit 5:2, was gleichzeitig das letzte Spiel vom damaligen Coach Thomas Barczikowski bedeutete. Seitdem haben die Wetterauer unter ihrem neuen Trainer Bill Lochead immerhin 13 Punkte geholt (davor waren es derer fünf), wobei Siege gegen Top-Teams wie Rosenheim, Weiden oder auch Peiting waren. Somit dürfte man zum zweiten Mal in dieser Saison als leicht favorisiertes Team ins Rennen gehen (erstmals war man dies gegen Stuttgart), auch wenn die Tigers drei Punkte mehr aufzuweisen haben. Dafür spricht aber auch, dass die Tigers zuletzt auswärts eher zahnlos wirkten, was die Ergebnisse in Füssen (1:6), Grafing (0:6) und Neuwied (1:4) zeigten. Einzig in Hannover hielt man lange Zeit mit, musste am Ende dennoch mit 2:4 den Kürzeren ziehen.
Beim ESVB sticht besonders ein Block punktemäßig heraus: der Kanadier Tom O’Grady (11 Tore, 25 Assists), der Finne Kalle Konsti (17 Tore, 11 Asists) sowie David Cermak (11 Tore, 22 Assists), der jedoch inzwischen wieder bei seinem früheren Arbeitgeber EV Regensburg in der 2.Liga angeheuert hat. Zu den beiden Erstgenannten besteht auch von den Roten Teufeln aus seit längerer Zeit schon Kontakt, allerdings scheint der vorläufige Insolvenzverwalter seine Hochkaräter nicht ziehen zu lassen, um auch weiterhin eine spielfähige und schlagkräftige Truppe beisammen zu haben. Somit können sich die Bayreuther Stürmer nochmal gegen Bad Nauheim in Szene setzen, nachdem sie bereits im Hinspiel gezeigt haben, wie brandgefährlich sie sind. Aber auch die Defensive hat vor kurzem noch einmal Verstärkung erfahren, nachdem mit Christoph Decker ein Ex-Teufel in die Wagnerstadt gewechselt ist. Dennoch haben die Tigers nur vier Gegentore weniger hinnehmen müssen (115) als die Kurstädter, die zuletzt aufsteigende Form zeigten.
Gegen Bayreuth wird man nach dem Abgang von Josh Barker lediglich mit vier Verteidigern antreten können, im Sturm hingegen sind voraussichtlich alle verfügbaren Akteure an Bord. Mit demselben Einsatz wie zuletzt gezeigt gegen Peiting und vor allem gegen Rosenheim könnten auch gegen die Franken Zähler drin sein für die Mannen von Bill Lochead, der trotz der Finanzlage auch weiterhin nach potenziellen Verstärkungen Ausschau hält. Mit einem Sieg könnte man nach Punkten jedenfalls mit den Bayreuthern gleichziehen, sofern diese am Freitag gegen Füsen keinen Zähler holen. Somit hätte man auch in der Tabelle wieder ein wenig Perspektive, nachdem man sich seit 21 Spielen auf dem 17.Platz befindet, was sich allerdings auch nach dem Spiel gegen die Tigers aufgrund der schlechteren Tordifferenz nicht ändern wird. Sollten die Bayreuther aber die Saison zu Ende spielen, so dass man sich in der Anfang Februar beginnenden Abstiegsrunde wiedersehen würde, so hätte ein Erfolg gleich einen doppelten psychologischen Wert: zum einen würde man wieder etwas für’s Selbstvertrauen tun, und zum anderen die Tigers spüren lassen, dass mit den Teufeln zu rechnen sein wird.