Bayreuth: Wieder nur spielerische Tristesse
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Die Analyse von Bayreuths Co-Trainer Dave Stevens fiel kurz aus und war schmerzlich präzise: „Wir haben die ersten fünf Minuten gut gespielt und das war’s.“ Er versuchte gar nicht erst, ein Spiel schönzureden, von dem es kaum etwas Gutes zu berichten gab. Das 1:4 bei den Höchstadt Alligators in der Qualifikation zum Deutschen Eishockey Pokal war in seinem Zustandekommen schon peinlich genug.
Der kleine Kader konnte jedenfalls keine Ausflucht sein, denn auch Höchstadt konnte von Beginn an gerade noch zwei Reihen aufbieten. Der finanzielle Aderlass hat den Kader von Alligatoren-Trainer Ivan Horak kräftig zerfleddert, aber es reichte zu einem eher lockeren Sieg über die Gäste aus Bayreuth. Da fiel es kaum auf, dass sich einer der letzten verbliebenen Höchstadter Leistungsträger, Martin Ekrt, im Vormittagstraining eine Verletzung zugezogen hatte und am Abend nicht antreten konnte.
Nach den guten Leistungen der Bayreuther Mannschaft gegen den Spitzenreiter Dresden vom vergangenen Sonntag war nun wieder spielerische Tristesse angesagt. „Es war ein typisches Spiel Höchstadt gegen Bayreuth“, umschrieb Ivan Horak das Geschehen noch sehr schmeichelhaft. „Beide Teams haben mehr gekämpft als gespielt.“ Und selbst im Kampf waren die Gastgeber besser, weshalb sie den Tigers 55 der 60 Minuten meist das Geschehen diktierten.
Dabei mag sich schon der eine oder andere Bayreuther Fan Hoffnung gemacht haben, dass seine Mannschaft langsam an Fahrt aufnimmt. In jedem Spiel gegen Höchstadt hatten die Tigers gepunktet, das erste Hinspiel in der Pokalqualifikation gewonnen. Und die Anfangsminuten mögen diese Hoffnung weiter genährt haben. Der ESV setzte auf Geschwindigkeit, überbrückte mit einem Pass das Mitteldrittel und tauchte schnell vor dem Gehäuse von Emmanuel Fredriksson auf. Das erste Tor schossen der Logik gehorchend auch die Gäste.
Doch dann war es aus mit der Bayreuther Herrlichkeit. Spätestens seit dem Ausgleich machte sich wieder die Unsicherheit und die Angst vor den eigenen Fehlern breit, lähmte die Aktionen der Tigers. Die Pässe kamen nicht an, die Bullies gingen verloren, die spielerische Linie ebenfalls und was an Konstruktivem übrig blieb, wurde zur sicheren Beute des Heim-Goalies.
Höchstadt profitierte von der Planlosigkeit seines Gegners und zwang den Tigers immer mehr das Spiel auf. Bayreuth verlor in der Defensive zunehmend die Übersicht, zumal auch Torhüter Dennis Endras alles andere als sicher agierte. „Zur Zeit haben wir eine schwere Zeit“, gab Co-Trainer Stevens zu, der für Trainer Stefan Kagerer die Pressekonferenz absolvierte. „Wir müssen wieder kämpfen und spielen“, wünschte er sich für die Zukunft.
Und diese Zukunft beginnt bereits am heutigen Donnerstag. Denn um 20 Uhr muss der ESV bei den Bären in Neuwied antreten. Keine leichte Aufgabe, schon gar nicht nach so einem Spiel.
Doch eine kleine positive Nachricht gibt es: Stürmer Dennis Almagro ist offenbar doch nicht so schwer verletzt wie zunächst befürchtet. Die Kernspintomografie ergab einen Bluterguss sowie einige angerissene Muskelfasern. Schon in drei Wochen soll Almagro wieder Punktspiele bestreiten. (Ingo Schorlemmer)
Höchstadt Alligators – Bayreuth Tigers 4:1 (2:1, 1:0; 1:0)
Tore: 0:1 (4.) Stoyan (Splitter); 1:1 (11.) Schmidhuber (Kurtz; Überzahltor); 2:1 (14.) Kurtz (Sikorski, Gerber); 3:1 (32.) Kukacka (Schmidhuber; Unterzahltor); 4:1 (55.) Reiser (Kurtz, Bigam)
Schiedsrichter: Franz (Bergisch-Gladbach). – Strafminuten: . – Zuschauer: 402