Bayreuth Tigers: Die Rückkehr der Spielkultur

Ein bisschen Spielkultur scheint zurückgekehrt in den Kader der Bayreuth Tigers. Bei den Berlin Capitals verloren sie am Sonntag zwar mit 3:4, dennoch zeigte das Team von Trainer Doug Irwin eine deutlich bessere Leistung als bei der spielerischen Offenbarung am Freitag gegen Miesbach.
Dabei waren die Voraussetzungen für einen vernünftigen Tigers-Auftritt zunächst alles andere als rosig: Ben Maidment nicht dabei, weil er sich wegen einer „wichtigen privaten Angelegenheit“ (Sportlicher Leiter Peter Diener) noch bis Mittwoch in seiner kanadischen Heimat aufhält; Robin Sochan nach einer Verletzung im Freitagsspiel ebenfalls nicht im Kader; Marco Zimmermann konnte nur mit Hilfe einer Schmerzspritze auf dem Eis stehen. „Eigentlich hätte er gar nicht spielen dürfen“, hob Irwin nach dem Spiel den Einsatz seines Kapitäns besonders hervor.
Doch auch die Berlin Capitals hatten große Lücken in ihrem Kader zu schließen. Trainer Andreas Brockmann fehlten gleich drei Leistungsträger, darunter sein Stürmerstar Jan Schertz, den seine Aduktoren-Probleme erneut auf die Tribüne trieben. Dennoch begann der Hauptstadt-Club druckvoll und bissig, während die Tigers zunächst an den müden Elan aus der Freitagspartie anknüpften. Deshalb konnte es auch niemanden unter den rund 1300 Zuschauern (darunter nur ein Bayreuther Fan) wundern, dass die sowieso heimstarken Gastgeber nach 20 Minuten schon mit 3:1 in Führung lagen.
Erst im zweiten Drittel erinnerten sich die Bayreuther langsam wieder an ihre Kämpferqualitäten, während gleichzeitig bei den Capitals die Beine immer schwerer wurden. Brockmann führte die Müdigkeit im Team später auf die lange Busfahrt zum Auswärtsspiel in Stuttgart am Freitag zurück. Trotz des oberfränkischen Übergewichtes sprang für die Tigers dennoch nicht mehr als ein Tor im zweiten Abschnitt heraus. Trainer Irwin sah es dennoch mit Wohlwollen: „Wir waren in diesem Drittel die klar bessere Mannschaft.“
So begnügten sich die Capitals auch im letzten Abschnitt mit einer defensiven Einstellung und retteten schließlich den verbliebenen Ein-Tore-Vorsprung über die Zeit. Da hatten die Tigers schon wieder ein bisschen nachgelassen, ohne jedoch allzu nachlässig zu werden. Die entscheidende Wendung konnten sie dem Geschehen auf dem Eis aber nicht mehr geben.
Doug Irwin störte die Niederlage trotzdem kaum: „Heute bin ich mit dem Kampf und der Leistung sehr zufrieden“, verkündete der Trainer nach der Schlusssirene. Und beeilte sich gleich, wachsende Erwartungen an künftige Leistungen des Teams wieder ein bisschen zu dämpfen: „Es ist immer noch eine schwierige Situation für unser Team, in der Abstiegsrunde zu spielen.“ Die Capitals haben mit den Play-Downs anscheinend weniger Probleme. Sie haben es sich nach dem Sieg erst einmal auf dem zweiten Tabellenrang bequem gemacht. Deshalb konnte sich auch Irwins Gegenüber Brockmann mit dem Ergebnis durchaus anfreunden: „Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Spiel.“ (Ingo Schorlemmer)
Berlin Capitals – ESV Bayreuth 4:3 (3:1; 1:1; 0:1)
Tore:
1:0 (5.) Hurbanek (Kanellopulos, Gensel); 2:0 (13.) Czaijka (Hoffmann); 2:1 (13.) Splitter; 3:1 (18.) Fadeev (Czaijka); 3:2 (36.) Tremblay (Jun, Zimmermann); 4:2 (40.) Czaijka (Giguère, Detulleo); 4:3 (48.) Brandstädter (Thurner)
Schiedsrichter: Van Gameren (Berlin)
Strafminuten: 6 / 14 plus 10 Minuten Disziplinarstrafe gegen Thurner
Zuschauer: 1278