Bayreuth: Mit Kampfgeist und Einsatz einen Punkt geholt
Kampf an mehreren Fronten - Suche nach GeldgebernNiederlagen können auch gefeiert werden. Nach dem letzten Penalty beim 4:5 n. P. der Bayreuth Tigers am Freitag gegen die Hannover Indians ging ESV-Trainer Stefan Kagerer aufs Eis und beklatschte die Fans – und die Fans beklatschten Stefan Kagerer. Man ließ sich gegenseitig hochleben, denn man hatte allen Grund dazu. Obwohl des ESV nur einen Punkt holte, konnten alle mit der gezeigten Leistung mehr als zufrieden sein.
Mit bemerkenswertem Kampfgeist und großer Einsatzbereitschaft erkämpften sich die Tigers einen Zähler, der zwischenzeitlich längst verloren geglaubt war. Einen 1:4-Rückstand nach knapp der Hälfte der Spielzeit holte das Team noch auf, trotz der wenigen Ruhepausen, die der Mannschaft in den vergangenen Tagen vergönnt gewesen waren.
Das Dienstagsspiel in Neuwied noch in den Knochen, erwiesen sich die Tigers dennoch als bissig. Der Wille zum Sieg war deutlich spürbar, wie auch schon beim Überraschungserfolg gegen Leipzig in der vergangenen Woche. Trainer Kagerer hat ganze Arbeit geleistet, das Team ist im Aufschwung. Die Fans wissen das und honorieren es mit Applaus und steigenden Zuschauerzahlen. Die Selbstbefreiung aus dem Tabellenkeller scheint zunächst einmal zu glücken. „So brauchen wir keine Angst vor der Abstiegsrunde haben“, äußerte sich ein zufriedener Stefan Kagerer nach dem Spiel.
Der Trainer selbst hatte nach einem Doppelschlag der Indians in der 28. Spielminute, mit dem die Gäste aus einem 2:1- plötzlich einen 4:1-Vorsprung machten, seine Mannschaft zur Auszeit gebeten. Danach begann das Unternehmen Aufholjagd, das noch in der regulären Spielzeit abgeschlossen wurde. „Bayreuth hat gut gekämpft“, zollte auch Gästecoach Greg Thomson dem ESV seine Anerkennung.
Die Tigers sind für die Indians ein ungeliebter Gegner: „Drei Mal ging es gegen Bayreuth, drei Mal haben wir schlecht gespielt“, war Thomson keineswegs zufrieden mit dem Auftreten seines Teams. „Ich habe gedacht, dass nach dem 4:1 die Wende kommt, aber das war nicht so.“ In allen drei Begegnungen luden sich die Tigers mindestens einen Zähler auf das vereinseigene Punktekonto – und auch diesmal war dies redlich verdient. „Wir sind der moralische Sieger“, stellte Kagerer fest, der sein Team gut aufgestellt sieht: „Bis auf die Begegnung gegen die Eisbären waren zuletzt alles Top-Spiele.“
Trotz der schweren Gegner kann sich die Ausbeute der Tigers an den jüngsten Spieltagen sehen lassen, und die Tatsache, dass sich die Personalsituation deutlich entspannt hat, lässt die Hoffnung erwachen, dass es auch in den nächsten Partien ähnlich weitergehen wird. Dennis Almagro, einer der besten Bayreuther am Freitag, war kaum anzumerken, dass er kurz vor dem Spiel noch eine Spritze gegen die Schmerzen erhalten hatte, Jan Barta präsentierte sich nach seiner Verletzungspause wieder mit unbändiger Spielfreude und fühlte sich an der Seite von Almagro und Tom O’Grady sichtlich wohl. Auch Michael Pastika hat das Training bereits wieder aufgenommen, Manuel Bayer beißt immer wieder die Zähne zusammen. So bleibt derzeit nur Felix Feser, der noch nicht wieder spielen kann. (Ingo Schorlemmer)
ESV Bayreuth – Hannover Indians 4:5 n. P. (1:2; 2:2; 1:0; 0:0; 0:1)
Tore: 0:1 (8.) Gaudet (Unterzahltor); 1:1 (9.) Almagro; 1:2 (15.) Bagu (Switzer, Ciganovic; Überzahltor); 1:3 (28.) Reiss (Lehmann, Rohatsch); 1:4 (28.) Hecker (Rask); 2:4 (35.) Schmidt; 3:4 (39.) O’Grady (Donelly, Almagro); 4:4 (58.) Almagro (Donelly); 4:5 (65.) Feser (Penalty). – Schiedsrichter: Mrachatz (Osterode). – Strafminuten: 6 plus 5 plus Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Schmidt / 12. – Zuschauer: 922