Bayreuth: Joe West setzt auf die Jugend
Kampf an mehreren Fronten - Suche nach GeldgebernDie erste Aussage war einfach und allein optisch schon nicht zu widerlegen: „Ich bin nicht Hans Zach“, erklärte der neue Coach des ESV Bayreuth, Joe West, bei einer Pressekonferenz gestern vor Journalisten. Das Entscheidende kam jedoch gleich anschließend: „Aber ich kann einiges von ihm übernehmen.“
Zum Beispiel, dass West wie auch der Ex-Nationaltrainer Zach verstärkt junge deutsche Spieler fördern wollen. Philipp Sintenis und Sebastian Mayer, die beiden Bayreuther Eigengewächse, haben deshalb eine große Chance: Sie erhalten nämlich einen Stammplatz in der Verteidigung der Tigers und sollen regelmäßig Eiszeit bekommen. Dann, so hofft West, können beide sportlich einen großen Schritt nach vorne machen. Und noch etwas verbindet West und Zach: Beide wollen den jungen Kräften erfahrene Spieler an die Seite stellen, um sie nicht gleich zu überfordern.
Überfordern nicht, aber zumindest fordern: Das Team muss in den nächsten Wochen bis zu drei Trainingseinheiten pro Tag absolvieren. Zunächst werden vor allem Kraft- und Ausdauertraining im Vordergrund stehen, in der kommenden Woche geht es dann in Mitterteich vier Mal aufs Eis. Bis dahin werden auch die vier nordamerikanischen Neuzugänge der Tigers in Deutschland sein. Ein potenzieller fünfter kanadischer Neuzugang, ein Verteidiger, hat den Tigers am Dienstag doch noch absagen müssen, nachdem er sich bei einem Trainingsunfall in Nordamerika verletzt hatte. Sollte er noch vor Ende der Wechselfrist wieder fit werden, so hat er angekündigt, wolle er sich nochmals an Bayreuth wenden. So könnte es also durchaus sein, dass der ESV zunächst mit vier Ausländern an den Start gehen wird.
Mit den bisherigen Eindrücken seines Teams ist Trainer West, dem Peter Asanger künftig als Co-Trainer zur Seite steht, durchaus zufrieden. „Ich erwarte eine fitte, sehr ehrgeizige Mannschaft.“ Und mit der will West hart trainieren, weshalb er auch eine sehr junge Mannschaft um sich schart. Da ist beispielsweise kein Platz mehr für den langjährigen Kapitän Marco Zimmermann, ebenfalls ein Bayreuther Eigengewächs. Er wird sich einen anderen Verein suchen müssen.
Finanziell war die Suche für den ESV Bayreuth bislang ebenfalls erfolgreich. Die Brauerei Maisel wird wieder auf dem Rücken des Trikots werben und hat ihr Engagement sogar leicht erhöht. Brauerei-Chef Jeff Maisel sprach von einer „bewährten Partnerschaft“. Weitere Sponsoren sollen in den nächsten Tagen präsentiert werden. ESV-Vorsitzender Karsten Kamper hatte jedenfalls schon einmal eine gute Nachricht parat: „Das Trikot ist voll.“ Damit konnten die Etatplanungen des Vorstandes eingehalten werden. (Ingo Schorlemmer)