Bayreuth: Joe West fordert Verstärkung
Kampf an mehreren Fronten - Suche nach GeldgebernWenn Bayreuths Trainer Joe West derzeit auf seine Abwehr blickt, bleibt ihm nur wenig Freude: Die Fehlerquote ist zu hoch und kostet deshalb zu viele Punkte. Dies ist ein Grund, warum der ESV derzeit einfach nicht aus dem Keller der Eishockey-Oberliga Nordost kommt. Noch hilft dagegen kein Training und keine Videoanalyse, vielmehr hofft West nach dem 1:3 vom Freitagabend gegen Schweinfurt auf Verstärkung: „Ich brauche noch zwei erfahrene Verteidiger.“
Dabei ist ihm klar, dass es Erfahrung nicht zum Nulltarif gibt und dass die Bayreuther Finanzlage alles andere als entspannt ist. Aber wenn es aufwärts gehen soll, wenn Platz sechs weiter das Ziel sein soll, dann ist eine Verstärkung dringend notwendig. Gerne würde Joe West einmal die Verteidiger, die im Training und bei den Spielen zu wenig zeigen, auf der Bank schmoren lassen, bis sich die Einstellung geändert hat. Aber die dünne Personaldecke stellt ihm nicht allzu viele Alternativen bereit. „Dann würde ich nur noch mit zwei Verteidigers spielen.“ Deshalb kam am Freitagabend auch der öffentliche Ruf nach neuen Namen für die Defensive.
Denn wieder einmal waren es zwei individuelle Abwehrfehler, die dem ESV schließlich die Punkte gekostet haben. Innerhalb von 29 Sekunden entschieden die Mad Dogs Schweinfurt mit einem Doppelschlag die eigentlich über weite Strecken eher ausgeglichene Partie für sich. „Schweinfurt hatte mehr Geduld“, analysierte West das Geschehen.
Und die zahlte sich aus, weil sich die Unterfranken zugleich auf ihren Torhüter Boris Ackers verlassen konnten, den der DEL-Club Frankfurt Lions mit einer Förderlizenz nach Schweinfurt schickte, damit er Erfahrung sammelt. Umgekehrt heißt das aber auch, dass nicht nur die Bayreuther Abwehr das Problem ist. Wieder einmal gelang es den Sturmspitzen nicht, ihre Chancen in Tore zu verwandeln, obwohl es dafür durchaus gute Gelegenheiten gab. „Wir tun uns sehr schwer, ein Tor zu schießen“, beschrieb West die Flaute im Sturm. Da konnte zunächst auch Neuzugang Tom O’Grady nichts ändern, der erst wenige Stunden bei der Mannschaft war. Zudem rückte O’Grady im Laufe des Spiels von der Mittelstürmerposition auf die linke Seite, wo er Matthias Gundel ersetzte, den Joe West auf der Bank ließ. So wechselten sich Florian Müller und Jim Shepherd auf der Center-Position ab, was enorme Kraft kostete.
Das machte sich im dritten Drittel wieder besonders bemerkbar. Die anstrengenden Spiele mit dem kleinen Kader in den vergangenen Wochen fordern vom Team in den letzten Minuten eben immer wieder ihren Tribut. Hinzu kam, dass die ersten beiden Abschnitte der Partie von beiden Mannschaften extrem schnell geführt wurden. Unterbrechungen waren selten, Strafzeiten gab es nur wenige. „Das war ein wahnsinniges Tempo“, konstatierte Gästecoach Jamie McKinley am Ende.
Da konnte es den Tigers nur Recht sein, dass der Sonntag für die Mannschaft spielfrei blieb. Das ursprünglich für diesen Tag geplante Freundschaftsspiel gegen den Süd-Oberligisten EHC Klostersee wurde abgesagt, damit sich beide Teams regenerieren können. Und beide Mannschaften müssen sich Wege überlegen, um aus dem Tabellenkeller herauszukommen. Ingo Schorlemmer
Bayreuth Tigers – Mad Dogs Schweinfurt 1:3 (0:1; 1:2; 0:0)
Tore: 0:1 (14.) Waßmiller (Roles); 1:1 (32.) Stoyan (Müller); 1:2 (37.) Hägele (Schmidt, Gustafson; Überzahltor); 1:3 (38.) Frost (Knaup, Müller). – Schiedsrichter: Sander (Peiting). – Strafminuten: 8 / 8. – Zuschauer: 1166.