Bayreuth: Jeremy Cheyne fristlos entlassen

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Um 21.15 Uhr versetzte am Donnerstagabend ein einziger Satz von Sportlichem Leiter und Co-Trainer Peter Asanger die rund 70 Tigers-Anhänger beim Fanstammtisch des ESV Bayreuth am Donnertag in der SVB-Hallenbad-Gaststätte in einen kurzen Moment des Schocks. „Wir haben heute Jeremy Cheyne fristlos entlassen“, teilte Asanger kurz und bündig mit.


Die Gründe für diesen Schritt bleiben der Öffentlichkeit gegenüber naturgemäß vage. Cheyne habe gegen feste Regeln innerhalb der Mannschaft verstoßen, sich „herumgetrieben“ und insgesamt zu wenig gezeigt. Damit schrumpft der ohnehin dünne Kader noch ein bisschen mehr zusammen. Schon am gestrigen Freitagabend, kündigte Trainer Joe West an, werde er nur mit zwei Mittelstürmern und drei Flügelformationen spielen.


Nun arbeiten Peter Asanger und Peter Diener als Sportliche Leiter daran, die Lücken zu schließen. Dabei wird das Finanzielle eine entscheidende Rolle spielen. Aus dem rund 500.000 Euro umfassenden Etat kann der ESV gerade einmal 300.000 Euro in die Mannschaft stecken. „Andere Vereine haben weit mehr“, rechnete der stellvertretende Vorsitzende Stefan Pletl vor.


Gerade bei der Besetzung der nunmehr freien Ausländerposition will der Verein nichts überstürzen. In dieser Saison kann der ESV insgesamt nur noch zwei Lizenzen an Ausländer vergeben. Da ist wenig Platz für Fehlschläge. Auch die beiden Förderlizenzspieler Steffen Tölzer und Roland Mayr des DEL-Clubs Augsburger Panther werden nach dem derzeitigen Stand der Dinge nicht nach Bayreuth kommen. Die Entscheidung darüber liegt einzig und allein bei Augsburg. „Derzeit sieht es so aus, dass sie nicht kommen“, schätzt Asanger.

Trainer West wehrte sich in der teils hitzigen Debatte um die derzeitige Lage beim Eishockey-Oberligisten gegen Kritik von Presse und Fans an der Leistung der Mannschaft: „Es kann nicht sein, dass wir nach fünf Spielen schon alles schwarz sehen.“ Sechs der sieben Tore, die sein Team gegen Dresden kassiert habe, seinen auf Einzelfehler zurückzuführen. Fünf davon seien Spielern unterlaufen, die zwischen 19 und 21 Jahre alt sind. „Eines dürft ihr uns glauben“, wandte sich auch Asanger an die Kritiker, „wir tun alles, um das Saisonziel Platz 6 zu erreichen. Aber die Jungs können nicht mehr als hart trainieren.“


Mannschaftskapitän Florian Müller, der sich zusammen mit Carsten Plate und Joe Carrabs den Fans stellte, erinnerte noch einmal an die schwierigen Umstände vor Punktspielbeginn. „Ich hatte noch nie eine so schlechte Vorbereitung wie in dieser Saison. Wir müssen jetzt aufholen, was andere Teams schon seit Wochen machen. Gebt uns noch fünf oder zehn Spiele, dann könnt ihr uns kritisieren.“ Gerade die jungen Spieler seien von der Kritik besonders betroffen. „Die schauen sich das an, machen sich einen Kopf, werden nervös und wissen nicht mehr, was sie machen sollen“, erklärte Müller. „Unter diesen Umständen bin ich nicht bereit, mit der Presse zu arbeiten“, ergänzte sein Trainer. Sie verbreite miese Stimmung und trage damit zur derzeitigen Misere bei. Gleichzeitig gestand er ein, dass er selbst besser mit Kritik umgehen müsse.


So wurde der Fanstammtisch am Ende doch noch zu einem Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit zwischen Trainer, Fans und Mannschaft. Der Wille, sich selbst aus dem Tal zu befreien, in dem der Verein im Moment steckt, ist vorhanden. Nicht zuletzt deshalb soll der Fanstammtisch künftig eine regelmäßige Veranstaltung werden. (Ingo Schorlemmer)


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