Bayreuth: In Leipzig wie erwartet - 2:6-Niederlage beim Tabellenzweiten
Kampf an mehreren Fronten - Suche nach Geldgebern„Wir dürfen Bayreuth keinesfalls unterschätzen“, warnte der Leipziger Trainer Frank Gentges seine Blue Lions vor der Partie gegen die Bayreuth Tigers. Dennoch scheint es, als hätte seine Mannschaft ihm anfangs nicht ganz folgen wollen. Erst mit großen Anlaufschwierigkeiten fanden die Gastgeber ins Spiel und konnten einen 0:2-Rückstand doch noch in einen Sieg für Leipzig umbiegen.
Alles andere als der Gewinn des Spiels des Tabellenzweiten gegen den Tabellenletzten der Eishockey-Oberliga wäre für Gentges sowieso nicht akzeptabel gewesen: „Ich rechne natürlich mit drei Punkten.“ Allerdings war zunächst Bayreuth mit einem Doppelschlag innerhalb von nur 26 Sekunden in Führung gegangen. Jan Barta und Philipp Sintenis machten mit ihren Toren den Leipzigern erst einmal das Leben schwer. Sehr zur Freude von Coach Dave Stevens, dem familiär in Bayreuth verwurzelten Ex-Spieler, der die Interimsfunktion von Anton Doll übernommen hatte, fügten sich in das insgesamt gefälliger als zuletzt wirkende Spiel der Tigers auch die beiden Neuzugänge Tim Donelly und Dennis Almagro gut ein.
Doch drei Gegentore in Unterzahl machten die Hoffnungen des ESV auf eine faustdicke Überraschung in Leipzig zunichte. Der Rückstand war für die konditionell nachlassenden Bayreuther nicht mehr aufzuholen, vielmehr dominierte nun Leipzig das spielerische Geschehen, so wie Gentges das haben wollte. Mit drei weiteren Toren im Schlussabschnitt schraubten die Blue Lions das Ergebnis weiter in die Höhe.
Leipzigs Coach Gentges hatte bereits vor dem Spiel für Unruhe in der eigenen Mannschaft und bei den Revier Löwen Oberhausen gesorgt. Als Ersatz für Sebastian Buchwieser, der noch in dieser Woche die Löwen verlassen muss, kündigte Gentges den Oberhausener Stürmer Sergej Hatkevitch an. Damit würde den Revier Löwen ein Leistungsträger verloren gehen. Hatkevitch würde sehr gerne nach Leipzig kommen, behauptete Gentges, wovon der Angesprochene selbst aber nichts wissen wollte. Er bleibe in Oberhausen, stellte Hatkevitch am Freitagabend klar. Aber Gentges legte nach: Den Spielern seiner eigenen vierten Reihe empfahl er, sich von selbst zurückzuziehen und neue Vereine zu suchen. Dann wäre der Weg für Gentges frei, seinen Kader weiter zu verstärken. Beispielsweise mit dem Oberhausener Verteidiger Alexander Engel und dem ehemaligen Stürmer des Zweitligisten Duisburg, Martin Schymainski.
Angesichts der finanziellen Situation der gesamten Liga sind solche Personalrotationen nicht ohne Risiko. Am Samstag befasste sich die für den Spielbetrieb verantwortliche Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (ESBG) bei einer Tagung mit den Geschehnissen in der Oberliga Nordost. Ab sofort wird in der Liga eine Pokal-Qualifikationsrunde eingeführt, um die Heimspielausfälle nach dem Rückzug des ERC Haßfurt auszugleichen. Alle Teams sollen zwei Mal zuhause und zwei Mal auswärts gegen zwei verschiedene Gegner antreten. Die Ergebnisse werden in einer Tabelle zusammengerechnet, deren erst- und zweitplatzierte Vereine für die Pokalrunde in der nächsten Saison qualifiziert ist. Sollte es sich bei den Qualifizierten zugleich um die ohnehin im Pokal spielberechtigten Aufsteiger in die Zweite Liga handeln, dürften die nachfolgenden Teams im Pokalwettbewerb antreten. Daneben soll der bisherige Modus in der Liga weiter beibehalten werden. Dabei sollen die verbliebenen zehn Mannschaften einen sportlichen Absteiger ausspielen. (Ingo Schorlemmer)
Blue Lions Leipzig – Bayreuth Tigers 6:2 (0:0; 3:2; 3:0)
Tore:
0:1 (22.) Barta; 0:2 (22.) Sintenis (Mayer, Gundel); 1:2 (27.) Spoltore (Kreuzmann; Überzahltor); 2:2 Gardiner (Spoltore, Stephens; Überzahltor); 3:2 (32.) Gardiner (Spoltore; Überzahltor); 4:2 (46.) Keyes (Grein, Vater); 5:2 (51.) Grein (Keyes, Vater); 6:2 (57.) McArthur
Schiedsrichter: Seckler (Geretsried). – Strafminuten: 22 / 20. – Zuschauer: 1027