Bayreuth: "Hoyzer"-Rufe und tief fliegende Bierbecher

Drei kuriose Treffer in einem "komischen Spiel", wie es Mittelrheins Trainer
Fred Carroll ausdrückte, dazu manch seltsame Schiedsrichterentscheidung und
tief fliegende Bierbecher: Es war viel geboten im Match der Bayreuther
Tigers gegen die Neuwieder Bären, das der Gast nicht unverdient mit 2:1
(0:0, 0:1, 1:0) nach Verlängerung für sich entschied.
Auf die Leistung der Unparteiischen und die wurffreudigen Anhänger kam Coach
Carroll auch bei der Pressekonferenz zu sprechen: "Die Schiedsrichter
standen wohl etwas unter Angst wegen Eurer so genannten Fans, die meine
Spieler mit Müll beschmissen haben." Seine Mannschaft habe sich fair
verhalten, was man von den Rängen nicht behaupten könne.
In der Tat: Der Tigerkäfig war in Rage und sah in Dompteur Heffler den
einzig Schuldigen. Zugegebenermaßen war der Referee aus Dinslaken mit seinen
beiden Linesman des öfteren wegen dubioser Entscheidungen ins Kreuzfeuer der
Kritik und schließlich auch von Geldmünzen und Pappbechern geraten. Mit
"Hoyzer, Hoyzer"-Sprechchören schrieen sich die Tigerfans ihren Frust über
den vermeintlich Parteiischen von der Seele. Trainer Stefan Kagerer
reagierte nicht lautstark, wohl aber mit einer sichtbaren Zornesröte im
Gesicht, die im eindrucksvollen Kontrast zu seinem grünen Hemd stand.
Eishockey gespielt wurde auch, wenngleich mit sehr unterschiedliche
Herangehensweise. Neuwied bemühte sich um die spielerischen Akzente - mit
Leuten wie Mulock oder Kujala ist einiges an Kreativpotenzial vorhanden.
Bayreuth setzte dem technisch besseren Gegner wie so oft Kampfgeist
entgegen, zeigte aber durchaus eigene Ansätze für gefälliges
Kombinationsspiel. Wie das Aufeinandertreffen wohl gelaufen wäre, hätte
Schiedsrichter Heffler den abseitsverdächtigen Führungstreffer der Gäste
(37.) nicht gegeben und die Tigers mit kleinlichen Strafzeiten nicht
wiederholt dezimiert? Wenn man so will ausgleichende Gerechtigkeit:
SC-Schlussmann Marc Gronau ließ in der 49. Minute einen haltbaren Weitschuss
von Carsten Plate durchsausen.
Dass sein Gegenüber Benjamin Voigt beim 2:1-Siegtor nach 1:18 der
Verlängerung durch Davis ein wenig mithalf, konnte die tadellose Leistung
des jungen Goalie nicht schmälern. Einziger Wermutstropfen: Marc Hemmerich
musste nach einem Check mit Verdacht auf Schultereckgelenksprengung ins
Krankenhaus gebracht werden.
ESV-Trainer Stefan Kagerer war nicht nur mit ihm und dem einen Punkt,
sondern dem gesamten Team zufrieden: "Unsere Mannschaft zeigt, dass sie
will. Mehr ist nicht drin und mehr sollte keiner erwarten." Weniger
glücklich scheint der Tigers-Coach über die mit Pegnitz vereinbarten
Freundschaftsspiele zu sein. Auf die Frage, ob es am morgigen Dienstagabend
eine Revanche gebe für das 3:5 vergangene Woche, blockte Kagerer ab: "Das
müssen Sie schon die Leute fragen, die das vereinbart haben."
Strafminuten: Bayreuth 16, Neuwied 16 plus 10 gegen Kujala (Unsportlichkeit)
Tore: V0:1 (37.) Stärk, 1:1 (49.) Plate, 1:2 (62.) Davis (Stärk)
Strafminuten: Bayreuth 16, Neuwied 16 plus 10 gegen Kujala (Unsportlichkeit)
Schiedsrichter: Heffler (Dinslaken) Zuschauer: 756