Bayreuth: Enttäuschung in den Köpfen

Jiri Kochta nahm es mit Humor: „Wir hatten heute Tag der offenen Tür“, kommentierte der Dresdner Coach den 7:5-Sieg seines Teams beim ESV Bayreuth. Auch Tigers-Trainer Doug Irwin konnte mit dem Ergebnis leben: „Es ging ja um nichts.“
Das merkte man dem Spiel auch an. Die Abwehrreihen beider Seiten schienen schon Kräfte zu sparen für das, was in den nächsten Wochen da noch kommen mag. Halbherzig nur störten die Defensivkräfte die Offensivbemühungen des Gegners. Selbst Dresdens Torhüter Boris Ackers schien sich nicht eben als überragender Tore-Verhinderer empfehlen zu wollen. Egal war es trotzdem, schließlich war die Vorrunde schon nach dem Freitags-Spieltag endgültig entschieden: Dresden sicher im Rennen um den Aufstieg, Bayreuth muss den Blick nach unten richten.
Gästecoach Jiri Kochta konnte dem organisierten Schaulaufen vom Sonntag trotzdem etwas Gutes abgewinnen: „Für die Zuschauer war es wahrscheinlich interessant.“ In der Tat setzte sich Dresden erst in den letzten Minuten der Partie entscheidend ab, zuvor erreichte keines der beiden Teams entscheidende Vorteile auf dem Eis. Seltsame Parallelen zum Spiel der Tigers am Freitag in Schweinfurt.
Die Niederlage in Unterfranken steckte noch sichtbar in den Köpfen von Irwins Mannen, der Trainer hat vor Beginn der Abstiegsrunde kräftig Aufbauarbeit zu leisten. „Wir brauchen jetzt ein paar Tage frei, damit der Kopf frei wird“, erklärte Irwin das Vorgehen in dieser Woche, bevor es dann am Wochenende in der Abstiegsrunde für die Tigers weitergeht. Er hofft, den positiven Trend der vergangenen Spieltage dorthin hinüberretten zu können. „Vorne dabei sein“, das ist das selbst gesteckte Ziel in den Play-Downs.
Irwin hat also den Blick wieder nach vorne gerichtet, nicht ohne sich artig bei den Bayreuther Fans für die Unterstützung in der Doppelrunde zu bedanken: „Das ist Wahnsinn, was unser Publikum für uns getan hat.“ Nicht zuletzt deshalb habe die Mannschaft am Sonntag noch einmal richtig schön spielen wollen.
Allerdings gehen die Tigers zunächst gehandicapt in die Abstiegsrunde. Schon gegen Dresden saß Verteidiger Manuel Bayer mit eingegipster Hand auf der Tribüne, Kollege Petr Precan wird nach seiner schweren Gesichtsverletzung wohl noch weitere zwei Wochen pausieren müssen. Damit kann Doug Irwin derzeit nur vier etatmäßige Verteidiger aufbieten, Jung-Tiger Philipp Sintenis rutscht als Verstärkung in die Defensive.
Mittlerweile stehen auch alle Teilnehmer der Abstiegsrunde aus der Oberliga Südwest fest. So werden sich die fünf Letztplatzierten der Oberliga Südost in den nächsten Wochen mit Stuttgart, Füssen, Klostersee, Kempten und Miesbach messen müssen. Der erste Platz in dieser Runde berechtigt zur Teilnahme am DEB-Pokal. Ein reines Zuckerschlecken wird diese Aufgabe für die Tigers aber sicher nicht. (Ingo Schorlemmer)
ESV Bayreuth – ESC Dresden 5:7 (2:2; 2:2; 1:3)
Tore:
0:1 (4.) Sikora (Vit, Hruby; Überzahltor); 1:1 (6.) Reid (Heichele); 1:2 (15.) Trudeau (Welke, Calce; Überzahltor); 2:2 (15.) Gödtel (Jun, Tremblay); 3:2 (26.) Jun (Tremblay; Überzahltor); 3:3 (27.) Trudeau; 3:4 (28.) Schwarz (Kasperczyk, Grein); 4:4 (39.) Reid (Maidment, Sochan); 5:4 (41.) Tremblay (Brandstädter, Jun); 5:5 (42.) Trudeau (Welke); 5:6 (44.) Richter (Penalty); 5:7 (56.) Schwarz (Mittermeier, Welke)
Schiedsrichter: Piechaczek (Ottobrunn). – Strafminuten: 12 / 10 plus 10 Minuten Disziplinarstrafe gegen Hoffmann. – Zuschauer: 1340
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