Bayreuth: Entscheidung in Hannover - Schlüsselspiel um Platz 5

Wenn es vier Spieltage vor Schluss der Doppelrunde so richtig spannend ist in der Eishockey-Oberliga, dann können sich die Bayreuth Tigers kräftig auf die Schultern klopfen. Sie haben mit ihrer Siegesserie maßgeblichen Anteil daran.
Punktgleich mit dem Fünftplatzierten Schweinfurt, der Tabellendritte Hannover nur drei Zähler entfernt: An diesem Eishockey-Wochenende ist alles möglich, nach oben und nach unten. Denn schon am Freitag (19.30 Uhr) wird es eine kleine Vorentscheidung geben müssen. Dann nämlich fahren die Tigers nach Hannover, zum direkten Konkurrenten um einen der Meisterrunden-Plätze.
Die Indians haben sich zuletzt recht gut verkauft und beim schwächelnden Spitzenreiter Bremerhaven nur knapp verloren. Der dieser Begegnung vorangegangene Sieg gegen die Selber Wölfe hatte für Trainer Greg Thomson allerdings einen faden Beigeschmack: Verteidiger Andreas Paderhuber wurde von einem Schlagschuss ins Gesicht getroffen, brach sich dabei das Jochbein und fällt bis zu sechs Wochen aus. „Das ist ein schwerer Schlag für uns“, gibt Thomson unumwunden zu, Paderhuber war sein bester Verteidiger.
Aber der Indians-Trainer darf sich auf die Suche nach einem Ersatz machen, der womöglich schon gegen die Tigers auflaufen soll. Der Vorstand hatte Thomson grünes Licht erteilt, und der Trainer rief gleich einmal in Berlin an. Dort will er Top-Stürmer Jan Schertz von den finanzschwachen Capitals loseisen, die ohnehin nur noch eine theoretische Chance auf die Meisterrunde haben. Sollte dieser Transfer nicht gelingen, hat Thomson noch ein weiteres Ass im Ärmel: Dann soll Josef Staltmayer das Team verstärken. Der junge Verteidiger spielt derzeit für den Ligakonkurrenten Haßfurt.
Aufrüsten ist auch das Motto beim bemitleidenswerten Schlusslicht Höchstadt, das am Sonntag (18 Uhr) in Bayreuth antritt. Die Alligators haben nach 32 Spieltagen erst acht Punkte geholt, nur zwei Mal überhaupt gewonnen. Der letzte Triumph war schon ein Paukenschlag: Das 4:3 über Schweinfurt vor einer Woche war der erste Heimsieg der Höchstadter seit dem 21. Februar 2003. Der Erfolg gegen Bayreuths Mitkonkurrenten um Platz 5 markierte das Ende einer 22 Begegnungen dauernden Niederlagenserie.
Dass die Meisterrunde an der Aisch schon lange kein Thema mehr ist, versteht sich von selbst. Aber wenigstens in der Abstiegsrunde will man in Höchstadt ein bisschen besser mitspielen. Lange Zeit hatten die Alligatoren Probleme, ihre Torwartposition oberligatauglich zu besetzen. Die neuesten Hoffnungen ruhen jetzt auf den Schultern des Schweden Emanuel Fredrikson.
Zudem vertrauen die Verantwortlichen am Kieferndorfer Weg alten Bekannten im Sturm: Lubos Thür soll von Würzburg den Weg zurück nach Höchstadt finden und das Loch kitten, dass der Weggang von Martin Winzer gerissen hatte. Außerdem, so heißt es an der Aisch, verhandeln die Alligatoren mit zwei weiteren Spielern. Ein Abschluss stehe unmittelbar bevor. (Ingo Schorlemmer)