Bayreuth: Entscheidung fällt bis Mittwoch
Kampf an mehreren Fronten - Suche nach GeldgebernDie Hoffnung stirbt eben zuletzt. Noch immer bastelt der Vorstand des in arger finanzieller Schieflage dahindümpelnden Eishockey-Oberligisten ESV Bayreuth an einer letzten Rettung. Zumindest der Zeitfaktor kommt ihm dabei entgegen. Denn die für die DEB-Ligen zuständige Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (ESBG) hat dem Verein weitere zwei Wochen zur kurzfristigen Schuldentilgung eingeräumt.
Das Handeln der Macher in München ist dabei keineswegs von Mitleid gegenüber den Tigers geprägt. Vielmehr steht das Ligenkonzept der ESBG selbst wieder einmal auf dem Spiel. Denn der ESV Bayreuth ist beileibe nicht der einzige Verein, der um sein Überleben kämpft. Auf Antrag des Zweitligisten EC Bad Nauheim räumte die ESBG deshalb den vom Lizenzentzug bedrohten Vereinen eine letzte Frist bis 2. Juli ein. Dann aber müssen alle Unterlagen vorliegen, noch einmal wird die ESBG keine Augen zudrücken.
In Bayreuth will der Vorstand allerdings nicht mehr so lange warten. Bis zur Mitgliederversammlung am Mittwoch, 23. Juni, um 19.30 Uhr im Vereinsheim der Hasenzüchter soll geklärt sein, ob die Tigers weiter existieren oder nicht.
60 000 Euro fehlen dem Verein kurzfristig in der Kasse, damit er die Lizenz für die kommende Spielzeit erhält. Fans, Gönner und Spender haben bisher mehr als 23 000 Euro zusammengetragen. Nun laufen Gespräche und Überlegungen, wie die noch fehlenden 37 000 Euro zusammengekratzt werden sollen. Jedoch dürfte es zunehmend schwieriger werden, die Summe aufzubringen, da sich der Spendenstand in der letzten Woche nur wenig nach oben bewegt hat.
Ein Grund, warum die Verantwortlichen in Bayreuth nicht die volle Frist bis 2. Juli ausschöpfen wollen, liegt zudem im sportlichen Bereich. Noch immer können wegen der unklaren Situation des Vereins keine Verträge endgültig fixiert werden. Trainer Joe West, der sich derzeit im Urlaub in Kanada befindet, sowie Bayreuths sportliche Leitung wollen und können aber nicht mehr allzu lange mit der Zusammenstellung des Kaders warten. Gespräche mit Spielern sind längst geführt worden, deshalb ist die Hoffnung auf schnelle Verpflichtungen groß, sollten die Tigers doch noch grünes Licht von der ESBG bekommen.
Unterdessen sind erste Überlegungen zur künftigen Ligaeinteilung bekannt geworden. Den Planungen zufolge sollen die vier fränkischen Vereine Bayreuth, Schweinfurt, Haßfurt und Höchstadt in der Oberliga Nord antreten. Dort träfen sie auf die Eisbären Berlin Juniors, den Berliner SC Preussen, die Hannover Indians, den SC Mittelrhein Neuwied, die Revier Löwen Oberhausen, die Blue Lions Leipzig, den EC Timmendorf und die Lausitzer Füchse Weißwasser. In der Oberliga Süd sollen der EV Füssen, der Heilbronner EC, der ESV Hügelsheim, der EHC Klostersee, der TEV Miesbach, der EHC München, der EC Peiting, der EV Ravensburg, der Sportbund Rosenheim, die Stuttgart Wizards und der SC Rießersee antreten. Eine endgültige Entscheidung über die Zusammenstellung der Gruppen fällt aber erst im Juli. (Ingo Schorlemmer)