Bayreuth: Endras rettet Tigers den Sieg
Kampf an mehreren Fronten - Suche nach Geldgebern
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Die Glückwünsche der Mannschaft richteten sich
nach der Schlusssirene an Torwart Dennis Endras. Die Tigers wussten, wem sie den
knappen 5:4-Auswärtssieg in Haßfurt zu verdanken hatten. Der junge 18-Jährige
war es, der dem Ansturm der Haie in den Schlussminuten standhielt.
Fast wäre es schief gegangen. Eine genauso sichere wie beruhigende 5:1-Führung
hatte der ESV schon in der Tasche, als er zum zweiten Mal den Gang in die
Drittelpause antrat. Es schien so, als wären die drei Punkte sicher. Hochmut
kommt aber bekanntlich vor dem Fall und so wurde es am Ende noch einmal richtig
eng.
Aber der Reihe nach: Nach dem torlosen und ausgeglichenen ersten Abschnitt
drehten die Tigers im zweiten Durchgang kräftig auf. Zwar waren die Gastgeber
in Führung gegangen, doch nur kurze Zeit später stellte Sintenis für die
Tigers den Gleichstand wieder her. Dann ging es Schlag auf Schlag: Brandstädter
und Maidment drehten in der 27. und 28. Minuten den Spieß um – plötzlich
lagen die Sharks hinten. Und Jun legte innerhalb der folgenden fünf Minuten
noch einmal zwei Schippen oben drauf.
Mit einer Auszeit hatte Haie-Coach Stefan Kagerer zwischenzeitlich versucht,
sein Team noch einmal auf das richtige Gleis zu setzen – zunächst vergeblich.
Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich öffentlich darüber zu ärgern, dass
manche Spieler den Kopf in den Sand steckten, statt an ihre Chance zu glauben.
Doch nach der Pause wendete sich das Blatt. Die schon so sicher geglaubten
Punkte der Tigers gerieten noch einmal kräftig in Gefahr. Haßfurts Paradeblock
hatte den Anstoß zur Aufholjagd gegeben. Zweimal Sebastian Buchwieser und
einmal Jakub Körner setzten den Tigers noch einmal mächtig zu.
Tigers-Torwart Endras mochte es kaum glauben, dass seine Gegentor-Bilanz in den
letzten 20 Minuten noch einmal so stark leiden musste. Ein fünftes Tor, so
schien er sich gesagt zu haben, komme überhaupt nicht in Frage. Und so hielt
der junge Goalie alles, was zu halten war und vermieste der Heimmannschaft doch
noch den großen Auftritt.
Tigers-Coach Doug Irwin nahm die dramatischen Schlussminuten gelassen: Die Moral
seiner Truppe habe gestimmt und die drei Punkte seien wichtig gewesen nach der
bitteren Niederlage vom Freitag gegen Klostersee. Und schon sprach er wieder vom
Kampf um Platz 1, in dem alles möglich sei.
Vom Rang ganz oben wollte sein Haßfurter Pendant Stefan Kagerer nicht sprechen.
Ihn wurmte vielmehr das völlig verkorkste zweite Drittel. Hätte seine
Mannschaft die ganze Zeit so gespielt wie in den Schlussminuten, spekulierte
Kagerer, hätte Haßfurt die Partie leicht gewonnen. Und eigentlich hätten die
Sharks wegen der drückenden Überlegenheit am Ende der Begegnung das Blatt
wenden müssen. Haben sie aber nicht, so ungerecht kann Eishockey sein.
Für die Tigers ist der Sieg in Haßfurt eine wichtige moralische Aufbauhilfe
vor dem bevorstehenden Derby bei den Selber Wölfen am heutigen Dienstag (19.30
Uhr). Mit einem Sieg könnten die Tigers bis auf den zweiten Tabellenplatz vorrücken.
Allerdings täte auch den Wölfen ein Sieg gut. Der würde sie nämlich vom
vorletzten auf den fünften Tabellenplatz katapultieren. (Ingo schorlemmer)
ERC Haßfurt – ESV Bayreuth 4:5 (0:0; 1:5: 3:0)
Tore: 1:0 (22.) Foremsky (Mix; Überzahltor); 1:1 (24.) Sintenis (Müller);
1:2 (27.) Brandstädter (Reid, Precan; Überzahltor); 1:3 (28.) Maidment (Kustermann);
1:4 (32.) Jun; 1:5 (33.) Jun; 2:5 (45.) Buchwieser; 3:5 (48.) Körner (Buchwieser,
Eckmair, 4 gegen 4); 4:5 (54.) Buchwieser (Eckmair; Unterzahltor). – Schiedsrichter:
Koch (Peiting). – Strafminuten: 22 plus 10 Minuten Disziplinarstrafe
gegen McGee / 20 plus 10 Minuten Disziplinarstrafen gegen Splitter. – Zuschauer:
548.