Bayreuth: Die Aufholjagd geht weiter

Die Entscheidung werde eng sein und erst im Januar fallen, hatte Tigers-Trainer Doug Irwin mit Blick auf den Kampf um den fünften Tabellenplatz prophezeit. Der ESV Bayreuth will dabei noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Nach dem 4:2-Auswärtserfolg am Sonntag gegen die Berlin Capitals wird die oberfränkische Stimme noch besser zu hören sein als bisher.
Nur noch zwei Punkte trennen die Tigers von dem Tabellenrang, der als letzter zur Teilnahme an der Meisterrunde berechtigt. Die Mighty Dogs Schweinfurt hatten sich nämlich bis auf die Knochen blamiert und beim abgeschlagenen Schlusslicht Höchstadt verloren. Für die Alligators war das 4:3 erst der zweite Sieg in dieser Saison und der erste Heimerfolg seit elf Monaten. Bereits am heutigen Dienstag könnte der ESV Bayreuth den Abstand zu Platz fünf mit einem Sieg im Heimspiel gegen die Lausitzer Füchse (Spielbeginn 18 Uhr) weiter verringern, mit etwas Glück sich sogar selbst auf den begehrten Tabellenrang schieben.
Die Zeichen dazu stehen günstig, vier Spiele in Folge haben die Tigers schon nicht mehr verloren. Dabei sah es in Berlin zunächst ganz anders aus. Der erste Angriff der Capitals nach 27 Sekunden war bereits von Erfolg gekrönt, Tigers-Torwart Dennis Endras, der den weiter an einer leichten Mandelentzündung laborierenden Udo Döhler vertritt, war zum ersten Mal geschlagen.
Doch Trainer Irwin hielt an seiner Defensivtaktik unbeirrt fest: Hinten dichtmachen, vorne zuschlagen. Gesagt, getan: Schon in der dritten Minute glich Michael Thurner aus, drei Minuten später brachte Daniel Jun die Tigers in Führung. „Es war wichtig, dass meine Mannschaft schnell zum Ausgleich kam“, analysierte Irwin, und er hatte in der Folgezeit nicht mehr viel Anlass zum Meckern.
Zwar brachte der zu Saisonbeginn in Bayreuth unter Vertrag stehende und nach einer Verletzung überraschend nach Berlin gewechselte Hugo Giguère die Capitals noch einmal zum Ausgleich, danach hatten die Tigers aber das Heft in der Hand. Die Bayreuther Abwehr blieb unbeirrt und konsequent, den Rest erledigte Torhüter Endras. „Die Bayreuther haben nicht viele Chancen für uns zugelassen“, resümierte Capitals-Coach Andreas Brockmann.
Für ihn und sein Team ist die Meisterrunde kein Thema mehr, zu groß ist der Abstand zu den entsprechenden Tabellenplätzen. Und dann wiegt der Verlust von Kapitän Marco Rentzsch sehr schwer. Wegen der akuten Finanzprobleme war der Stürmer an den Tabellenführer Bremerhaven verkauft worden, die Niederlage gegen Bayreuth war Rentzschs letzter Auftritt im Capitals-Trikot. Seinen Posten als Kapitän wird künftig Jan Schertz übernehmen. Wegen der langen Verletztenliste sieht sich Brockmann außerdem gezwungen, mehrere Akteure aus Berliner Juniorenteams in den Kader zu berufen.
Solche Probleme plagen den ESV-Trainer Irwin nicht, im Gegenteil: die beiden verletzten Marco Zimmermann und Petr Precan werden schon in absehbarer Zeit wieder im Team stehen. Dann werden die Tigers weiter die Ärmel hochkrempeln und Platz fünf hinterherjagen. Denn: Im Januar fällt schließlich die Entscheidung. Und sie wird knapp werden. (Ingo Schorlemmer)
Berlin Capitals – ESV Bayreuth 2:4 (1:2; 1:1; 0:1)
Tore: 1:0 (1.) Czaijka (Schertz, Hurbanek); 1:1 (3.) Thurner (Splitter, Sintenis); 1:2 (6.) Jun (Tremblay); 2:2 (28.) Giguère (4 gegen 4); 2:3 (38.) Splitter (Kustermann, Müller); 2:4 (49.) Reid (Maidment, Bayer)
Schiedsrichter: Van Gameren (Berlin). – Strafminuten: 6 / 10. – Zuschauer: 1473