Bayreuth: Am Ende schlug das Glück zu

Jarret Reid riss die Arme nach oben und fuhr jubelnd auf die Bayreuther Ostkurve zu. Nur Sekunden zuvor hatte auf dem Eis das Glück zugeschlagen. Reid nutzte in der Verlängerung einen sehenswerten Pass von Benjamin Kustermann zum 3:2-Siegtreffer der Tigers gegen die Höchstadt Alligators.
Während Bayreuths Trainer Doug Irwin erleichtert durchatmen konnte, musste Höchstadts Präsident Axel Rogner ein bisschen enttäuscht feststellen, dass das Ziel zwar erreicht war, jedoch durchaus mehr drin gewesen wäre: „Wir sind heute angereist und haben uns vorgestellt, dass wir mit einem Punkt zufrieden sein können – nach den vier Watsch’n gegen Bayreuth in der Vorrunde. Nach dem Spiel muss man sagen, dass wir die zwei Punkte auch gerne mitgenommen hätten.“
Danach sah es aber zunächst überhaupt nicht aus. Die Tigers erwischten den schwungvolleren Start und schienen die Leistungen der vergangenen Wochen vergessen machen zu wollen. Immer wieder erarbeiteten sie sich gute Torchancen, doch die Ausbeute war eine Katastrophe: Reihenweise versemmelten Bayreuths Spitzen die ersehnte Führung.
Erst als Maidment zu Beginn des zweiten Abschnitts den Knoten platzen ließ, keimte Hoffnung im Bayreuther Stadion. Als auch noch Dave Tremblay mit einem Überzahltor nachlegte, schienen die Tigers auf einem guten Weg zu sein, ihre Erfolge aus den Vorrunden-Begegnungen zu wiederholen – wenn auch nicht in der gleichen Höhe.
„Das ist eine ganz andere Höchstadter Mannschaft als in der Vorrunde“, bilanzierte Tigers-Coach Irwin warnend nach Spielende. Entschlossener, selbstbewusster, mit besserem Torhüter. Emmanuel Fredriksson war ohne Zweifel der beste Spieler auf dem Eis. Seine Paraden verhinderten ein Höchstadter Debakel und gaben dem Rest der Mannschaft die Sicherheit für die Aufholjagd.
Bayreuth hingegen zog sich vor allem im letzten Abschnitt immer mehr zurück und schien den schon auf ein Tor geschmolzenen Vorsprung irgendwie über die Zeit retten zu wollen.
Es war das falsche Rezept gegen eine engagierte Alligatoren-Truppe. Minutenlang bettelten die Tigers um den Ausgleichstreffer, bis die Gäste das Flehen schließlich erhörten.
Und selbst in der Verlängerung war Höchstadt näher am Sieg als der Gastgeber. Bis eben das Glück in Person von Jarret Reid zuschlug. Trainer Irwin stellte schließlich die positiven Seiten des Tigers-Auftretens heraus: „Wir haben sehr gut Druck gemacht und Chancen gehabt.“ Allein es fehlte der Torjäger. Dafür hatten die Tigers allerdings einen ausgezeichneten Vorlagengeber: Benjamin Kustermann bereitete alle drei Treffer mustergültig vor. „Er war für uns der beste Spieler“, lobte auch sein Trainer.
Dass Irwin mit einem Blick nach vorne die Pressekonferenz beschloss („Jetzt ist erst einmal Derbytime!“), stellte sich einen Tag später als verfrüht heraus. Die für den gestrigen Sonntag vorgesehene Begegnung zwischen den Selber Wölfen und den Tigers mussten die Gastgeber am Samstag absagen. Neun Spieler hatten sich beim ERC Selb krank vom Spielbetrieb abgemeldet, darunter alle drei Torhüter. Das Spiel wird voraussichtlich am Dienstag, 2. März, um 19.30 Uhr nachgeholt. (Ingo Schorlemmer)
ESV Bayreuth – Höchstadter EC 3:2 n. V. (0:0; 2:1; 0:1; 1:0)
Tore: 1:0 (23.) Maidment (Kustermann, Sochan); 2:0 (25.) Tremblay (Kustermann, Maidment; Überzahltor); 2:1 (35.) Pastika (Vernikov); 2:2 (48.) Schmidhuber (Pastika, Thür sen.); 3:2 (63.) Reid (Kustermann, Zimmermann)
Schiedsrichter: Breiter (Bad Kissingen)
Strafminuten: 4 / 14
Zuschauer: 887